Weltweit einzigartiges Experiment an B6n in Bernburg

KBE-kunststoffbewärte Erde ist eine Bauweise, die seit ca. 20 Jahren aus der Geotechnik, Spezialtiefbau und dem konstruktiven Ingenieurbau nicht mehr wegzudenken ist. Vornehmlich Stützkonstruktionen, wie diese auch im Rahmen der Baumaßnahme B6n, BA 14.2.1 zur Anwendung gekommen sind, ermöglichen kostengünstige und wirtschaftliche Lösungen. Da es sich um ein relativ junges Bauverfahren handelt, sind noch nicht alle Fragen, die mit dem Systemverhalten von solche Konstruktionen zusammenhängen, abschließend geklärt. 

 

Hierzu zählen z.B. das Verhalten der Konstruktion im Falle eines Fahrzeuganpralls oder Fragen der Unterhaltung und Sanierbarkeit sowie die Stadtartsicherheit der Konstruktion im Falle eines Brandes. Im Rahmen des Großversuches an der B6n wurden die genannten Fragestellungen in einem 1:1 Versuch getestet, umfangreiche Messungen und Auswertungen im Nachgang durchgeführt, um neue Erkenntnisse zu erlangen.

Im Rahmen des Großversuches am heutigen Vormittag wurden einzelne Teilversuche zur Beantwortung wichtiger Fragen ausgeführt. Im Rahmen des Anprallversuches wurde ein konventioneller PKW (ca. 800kg) auf eine Geschwindigkeit von ca. 80 – 100 km/h beschleunigt und gezielt gegen die Stützwand bewegt. In der Konstruktion wurden Beschleunigungssensoren appliziert, die den Aufprall und die dabei entstehenden Kräfte aufzeichneten. Vor und nach dem Versuch wurde die gesamte Oberflächenkonstruktion mittels eines Laserscan abgetastet, um die beim Anprall entstehenden Verformungen zu messen. In der Stützwand selbst wurden Vertikalinkliometer eingebaut, welche die Deformation innerhalb der Konstruktion und die Tiefenwirkung des Anpralls ermittelten.

 

Anschließend wurde im Rahmen des Brandversuches eine Beflammung mit speziellen Testsubstanzen, die die Explosion eines Benzintanks eines normalen KfZ’s simulieren, ausgeführt. Die Temperaturen erreichten dabei an der Wandoberfläche 400 – 600° C. Mehrere Temperatursensoren, die in der Konstruktion eingebaut wurden, konnten die Temperaturentwicklung in der Konstruktion messen. Zielsetzung der Untersuchung ist es, das Temperatur- und Brandverhalten der Konstruktion und die Auswirkungen auf die Standsicherheit zu ermitteln.

 

Die Auswertung erfolgt im Rahmen eines Projektes, das gemeinsam mit unterschiedlichen Institutionen die Messungen auswerten und präsentieren wird. Beteiligte Hochschulen und Universitäten, wie z.B. TU Freiberg stellen die Versuchsergebnisse interessierten Diplomaten zur weiteren Bearbeitung und als Grundlage weiterer wissenschaftlicher Arbeiten zur Verfügung.