Demografische Entwicklung im Land günstiger, als vor Jahren vorausberechnet

Die demografische Entwicklung in Magdeburg und Halle verläuft entgegen dem allgemeinen Schrumpfungsprozess. „In beiden Städten weist der Pfeil der Bevölkerungsentwicklung mittlerweile wieder nach oben“, stellte Sachsen-Anhalts Landesentwicklungsminister Thomas Webel im aktuellen Demografiebericht fest. „Auch einigen mittelgroßen Städten gelingt es zunehmend, dem Negativtrend entgegen zu wirken und ihre Bevölkerungsentwicklung zu stabilisieren.“ Der Minister nannte Burg, Wernigerode, Weißenfels, Haldensleben, Wittenberg, Naumburg und Stendal.

Webel wies allerdings auch darauf hin, dass in Sachsen-Anhalt – wie in allen neuen Bundesländern – spezielle Entwicklungstrends berücksichtigt werden müssen. „Der Anteil der Migranten ist in unserem Bundesland mit 1,7 Prozent immer noch sehr gering“, sagte Webel. „Die Wanderungsverluste in die alten Länder haben zwar deutlich abgenommen, aber sie sind immer noch spürbar.“ Seit 1972 gebe es auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt mehr Sterbefälle, als Geburten. Das anhaltende Geburtendefizit mache seit der Wende etwa die Hälfte des Bevölkerungsrückgangs aus.

 

Webel: „Insgesamt gestaltete sich die demografische Entwicklung günstiger, als noch vor wenigen Jahren berechnet. Bei der Zahl der Kinder je Frau liegt Sachsen-Anhalt mit einer Geburtenrate von 1,4 mittlerweile über dem Durchschnitt der alten Länder, Tendenz steigend.“

 

Sachsen-Anhalt stehe den Herausforderungen des demografischen Wandels nicht tatenlos gegenüber, so der Minister. „Er ist Gestaltungsaufgabe und Chance gleichzeitig“, sagte er mit Blick auf die Instrumente wie Demografiebeirat, Demografie-Allianz, das Förderprogramm und den Demografie-TÜV. „Seitdem das Förderprogramm vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, hat die Landesregierung 71 Projekte mit etwa 35 Millionen Euro gefördert.“

 

Der Minister legte zudem einige Schlussfolgerungen vor, wie mit dem demografischen Wandel umzugehen ist. Einen Schwerpunkt sah er dabei in der stärkeren Einbindung junger Menschen in Vereine und Verbände, aber auch in die Kommunalpolitik. „Nur wenn junge Menschen sich selbst einbringen und ihre Zukunft im Ort mitgestalten können, bleiben sie auch in ihrer Region“, bekräftigte Webel.

 

Um junge Menschen zu ermutigen, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, müssten Staat, Unternehmen und Gesellschaft die Förderung und Unterstützung junger Familien noch mehr ins Zentrum der Politik rücken.

 

Außerdem müsse die Gesellschaft darauf vorbereitet werden, dass mittelfristig der Facharbeitermangel nur durch Zuwanderung aus dem Ausland ausgeglichen werden kann. „Dazu muss nach und nach eine Willkommenskultur aufgebaut werden, die qualifizierte Zuwanderer als Bereicherung wahrnimmt und Vorurteile sowie Bedenken abbauen hilft“, sagte der Landesentwicklungsminister.

 

Zu Ihrer Information: www.demografie.sachsen-anhalt.de