Gutachterliches Projekt zur vierteljährlichen Konjunkturberichterstattung in Sachsen-Anhalt

Im Rahmen der quartalsweisen Konjunkturberichterstattung für das Land Sachsen-Anhalt (vergleiche „Daten zur wirtschaftlichen Lage in Sachsen-Anhalt – I. Quartal 2007“) hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle die Ergebnisse für das III. Quartal 2012 vorgelegt: Das Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt liegt 2012 das dritte Quartal in Folge unter dem des Vorjahres. Im III. Quartal 2012 ist mit -1,3 % das größte Minus in diesem Jahr zu verzeichnen. In Deutschland wurde mit +0,4 % im III. Quartal zwar noch ein leichter Zugewinn erreicht, aber die Tendenz ist gegenüber 2011 auch abwärts gerichtet (I./2012: +1,7 % und II./2012: +0,5 %). 

Ähnlich wie in Sachsen-Anhalt weisen insbesondere das Verarbeitende Gewerbe mit -2,9 % und das Baugewerbe mit -0,5 % negative Werte aus – insgesamt konnte aber der Dienstleistungsbereich in Deutschland das Gesamtergebnis noch schwach positiv gestalten. Das IWH schätzt ein, dass der doch relativ deutlich ausfallende Rückschlag in der Industrie (-1,5 %) Sachsen-Anhalts vor allem einer rückläufigen Nachfrage aus dem Inland, zu einem geringeren Teil auch der sinkenden Auslandsnachfrage geschuldet ist. Dabei kommt der Eintrübung bei den Vorleistungsgüterproduzenten, die die Industrie zu mehr als 60 % bestimmen und deren Entwicklung auch „Vorbote“ der künftigen Konjunktur ist, ein besonderes Gewicht zu.

 

Im Baugewerbe dürfte der Einbruch im III. Quartal um 4,6 % angesichts der Entwicklung im Vorjahr (+8,9 %) auch auf Basiseffekte zurück zu führen sein. Im Sog der industriellen Entwicklung nahm nach Einschätzung des IWH die Wertschöpfung im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen besonders stark ab. Mögliche positive Entwicklungen im Einzelhandel und im Gastgewerbe infolge einer höheren Konsumneigung sind von den Entwicklungen im Großhandel weitgehend überdeckt worden. Auch die einzelnen Sparten der öffentlichen Dienstleistungen wirken infolge des anhaltenden Personalabbaus dämpfend.


Auch die Erwerbstätigkeit hat in Sachsen-Anhalt im Vorjahresvergleich wieder abgenommen – nach Information des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt liegt die Erwerbstätigenzahl seit dem III. Quartal 2011 immer unter dem Vorjahreswert. Der am aktuellen Rand zu beobachtende Rückgang ist Spiegelbild der konjunkturellen Entwicklung und resultiert vor allem aus den Entwicklungen im Dienstleistungsbereich: Neben den Personaleinsparungen im öffentlichen Dienst war der Stellenabbau bei der Zeitarbeit, die nachvollziehbar sehr frühzeitig auf konjunkturelle Tendenzen reagiert, aber auch das Produzierende Gewerbe selbst, Hauptträger dieser Entwicklung.

 

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