Spende der Stadtwerke Quedlingburg für Bernburger Tiergarten

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Quedlinburg, Herr Michael Wölfer, hat regen Anteil an der Hochwasserkatastrophe in Bernburg genommen und den Stadtwerke Hilfe angeboten. Personelle Unterstützung brauchten die Stadtwerke Bernburg nicht, da diese in Bernburg zum Hochwasser gut aufgestellt waren. Da wollten die Stadtwerke Quedlingburg die vom Hochwasser betroffenen Einrichtungen trotzdem unterstützen. Da entschied sich der Geschäftsführer der Stadtwerke Quedlingburg, den Tiergarten Bernburg finanziell zu unterstützen. Im Namen der Stadtwerke Quedlinburg wurde so eine Spende in Höhe von 10.000 Euro gespendet, da dieser durch das Hochwasser die umfangreichsten Schäden zu verzeichnen hat.

Im Gespräch mit dem Leiter des Tiergarten Bernburg, Andreas Filz.

So ein Hochwasser war noch nie da, man hatte sich hier auf das Äußerste vorbereitet, viele Tiere umgesetzt und bereits evakuiert. Mit Beginn des Pegelanstieges fing man sofort an, Tiere in höher gelegene Gehege zu schaffen und Möglichkeiten zu finden, dem steigenden Wasser Paroli zu bieten. Obwohl man den Pegel vom letzten Jahrhunderthochwasser zuzüglich 30 Zentimeter annahm, stieg das Wasser weitaus höher, als die Prognosen es vorhersagten. Letztendlich stand der ganze Tiergarten Bernburg bis zu zwei Meter unter Wasser. In dramatischen Rettungsaktionen wurden am 05. und 06. Juni viele Tiere in Booten des THW und vielen Helfern vor den Fluten gerettet. Das Wasser stieg so schnell und viel höher, dass vor allem durch die extremen Strömungen die Mitarbeiter des Tiergarten unter akuter Lebensgefahr standen.

 

Mannshoch schoss das Saale Wasser durch den Tiergarten, Pfleger und Personal stampften durch das inzwischen unwegsame Gelände, da die Strömung vor allen den Schotter der Gehwege verschob und große Untiefen entstanden. Einige große Bäume stürzten einfach um, da diese im aufgeweichten Boden keinen Halt mehr fanden, erzählt uns der Tiergartenleiter. Es ist ruhig geworden im Tiergarten, nur wenige Tiere sind zu sehen, überall sieht man das erschreckende Ausmaß des Hochwassers. Bänke wurden einfach durch die Fluten heraus gerissen, Vorräte weg gespült, Zäune umgeknickt. Kühltruhen für das Futter sind unbrauchbar, manche Tierhäuser zeigen Setzungserscheinungen.

 

Nur die Weißnackenkraniche, welche vorübergehend im Gehege der Kattas unterkommen sind, lassen sich davon nur wenig beeindrucken. Hier wird gebrütet und der Papa verteidigt eifrig das Gelege. Insgesamt erfolgten durch das Hochwasser 375 Umsetzungen, 250 Tiere wurden in andere Zoos umgesetzt. Neben dem Zoo Halle und Leipzig, wurden die Tiere auch in den Tiergarten Aschersleben sowie bei Landwirten und privaten Leuten einquartiert. Die Angebote waren viel größer, als das sie angenommen werden konnten, so Filz. Das Problem war einfach, dass Bürger ohne Erfahrung mit Tierrettung in anbetracht der Gefahr durch die Strömung des Wassers, es einfach nicht Möglich gewesen wäre, ohne Boote in der reißenden Strömung überhaupt an die Gehege zu gelangen. Hier konnten nur die Tiergartenmitarbeiter verschiedener Zoos und Tierärzte retten. Unermüdlich, über mehrere Tage wurden hier die wilden Tiere umgesetzt. Aber nicht alle Tiere mussten den Bernburger Tiergarten verlassen. Neben den Bären und Wölfen, konnten auch die Emus, Wisente und Steppenrinder, die Trampeltiere, die bunten Bentheimer Schweine sowie Wildschweine, Zwergmungos und Venezuelaamazonen sowie Enten, Gänse und Schwäne durch Umsetzungen im Tierpark verbleiben.

 

Im Afrikahaus, in welchem das Wasser 60 Zentimeter hoch stand, wurde bereits mit den Säuberungsmaßnahmen begonnen. Hier sind neben Schlangen auch Fische und Käfer untergebracht. Es ist bedauernswert, dass einige Tiere nicht gerettet werden konnten, haben die Pfleger doch zu jeden einzelnen Tier eine starke Bindung. Von acht Hirschen ertranken sieben, eine Hirschkuh schwamm durch die Fluten und wurde wenig später in der Bernburger Talstadt gesichtet. Doch man ist guter Hoffnung, fleißig wird Futter geschnitten, um die Tiere, welche nicht betroffen waren, zu versorgen. Momentan ist man dabei, die Schäden zu Besichtigen und hat bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. Jetzt muss die Grundordnung hergestellt werden. Der Tiergartenleiter Andreas Filz ist zuversichtlich, schon in der nächsten Woche wird man nach der Einrichtung einiger Gehege die Huftiere wieder nach Bernburg holen können. Bis zur Widereröffnung des Tiergarten wird es aber noch einen Weile dauern, vorsichtig wird mit Ende Juni gerechnet.

 

Inzwischen schwappt eine große Welle der Spendenbereitschaft in den Tiergarten. Andreas Filz bedankt sich für die vielen Spendenangebote und Spendengelder, welche flexibel eingesetzt werden sollen. Aber auch bei den Helfern sowie den Menschen und Zoos, welche die Bernburger Tiere aufnahmen, ist die Dankbarkeit des Tiergarten Bernburg groß. Anlässlich eines Symposiums in der Serumwerk Bernburg AG sammelten auch Veterinäre spontan für den Tiergarten Bernburg. So kamen 1.470 Euro zusammen, welche die Tierärzte zweckgebunden für den Wiederaufbau eines Geheges einsetzen wollen.

 

Wenn Sie den Wiederaufbau des Bernburger Tiergartens finanziell unterstützen möchten, benutzen Sie bitte nachfolgende Bankverbindung:

Empfänger: Förderverein Tiergarten Bernburg

Konto-Nr.: 370 049 179

bei der Salzlandsparkasse,

BLZ: 800 555 00

Verwendungszweck: Hochwasser

 

Der Förderverein kann Ihnen eine Spendenbescheinigung ausstellen, sofern Sie uns parallel (z.B. per E-Mail) auch Ihre Anschrift zukommen lassen.

 

Autor: Lutz Altrock