Pinguine nach Hochwasser zurück im Tiergarten Bernburg

Seit fünf Jahren gibt es die Pinguine im Tiergarten Bernburg. Finanziert wurde das Gehege der Humboldtpinguine größtenteils aus Spenden. Das große Wasserbecken ist nicht nur der Lieblingsspielplatz  der Pinguine, sondern auch eine echte Attraktion und Besuchermagnet für Kinder in Bernburg. Durch den lang anhaltenden Winter mussten die Pinguine im Innengehege warten. Dann kam Anfang Juni das Hochwasser, welches wesentlich stärker aus viel, als die Jahre zuvor. Kurzerhand wurden weite Teile des Tiergarten Bernburg evakuiert, so auch die Pinguine. Diese wurden in den Zoo Halle gebracht. Heute nun kamen die Humboldtpinguine zurück nach Bernburg. In fünf Transportboxen warteten diese, um endlich ins kühle Nass zu springen. Einige Pinguine zögerten nicht lange, andere sahen sich das Schauspiel erst einmal an. Schließlich waren alle im Wasser und schwammen wild umher. Nach fünf Minuten, wie auf Kommando, sprangen alle Pinguine aus dem Becken, um sich in der Sonne aufzuwärmen. 


Erst im letzten Jahr wurde das Schaubecken erneuert, außerdem gab es letztes Jahr Nachwuchs bei Familie Pinguin. Die insgesamt 13 Pinguine im Gehege bekamen im Frühjahr 2012 auch neue Bruthöhlen und der Nestbau war im vollen Gange. Unter der Fürsorge der wachsamen Eltern hatte sich der Nachwuchs prächtig entwickelt. Es macht einfach Spaß, den Pinguinen zuzusehen. Wann hingegen der Tiergarten Bernburg wieder geöffnet werden kann, dass kann heute noch nicht gesagt werden, so der Tiergartenleiter Andreas Filz. Zu groß sind die Schäden, die das Hochwasser angerichtet hat.

 

In der Natur ist der Humboldtpinguin bereits selten geworden. Nur noch wenige tausend Individuen kommen an der peruanischen und chilenischen Küste vor. Und ihre Anzahl nimmt weiterhin besorgniserregend ab. Wie viele hochentwickelte Meerestiere sehen auch die Pinguine einer ungewissen Zukunft entgegen. 

 

Vielfältig sind die Gefahren, denen die Pinguine in der Natur alltäglich ausgesetzt sind. Zu ihren Fressfeinden im Meer gehören Haie, Schwertwale sowie Mähnenrobben, Seebären


und Seeleoparden. Für ihre Ernährung benötigen sie kleine Fische, Krustentiere und Tintenfische in solchen Mengen, wie sie nur sehr produktive Meeresgebiete hervorbringen. Veränderungen der Meeresströmungen, hervorgerufen durch das Wetterphänomen El Niño, können zu großen Populationseinbrüchen durch Nahrungsmangel führen. Da Pinguine erst mit mehreren Jahren geschlechtsreif werden und meist nur ein oder zwei Eier pro Brut legen, benötigen die Bestände oft Jahre, um derartige Verluste zu kompensieren.

 

Beim Schwimmen sorgen die Flügel für Vortrieb. Wie andere Vögel in der Luft fliegen Pinguine unter Wasser.

Die gegenwärtige Ausbeutung und Verschmutzung der Weltmeere trifft deshalb ganz besonders auch die Pinguine. Systematische Überfischung mit Hightech-Ortungssystemen droht, ihnen die Nahrungsgrundlage zu nehmen. Häufig geraten sie sogar als unerwünschter "Beifang" selbst in die Fischfangnetze. Darüber hinaus sind in den Meeren von Sauerstoffmangel gekennzeichnete Totzonen auf dem Vormarsch. Sie entstehen durch erhöhten Nährstoffeintrag aus Düngern und Abwässern. Einem kurzzeitigen Massenwachstum von Algen folgen Wassertrübung, Absterben von Organsimen und Sauerstoffzehrung. In solchen Zonen ist Leben kaum noch möglich. Natürliche Nahrungsketten werden empfindlich gestört.

 

Immer wieder fallen Pinguine der Vermüllung der Meere zum Opfer.

Da sich Pinguine häufig an der Meersoberfläche aufhalten, sind sie auch in besonderem Maße von Vermüllung und Gifteintrag betroffen. Ausgelaufenes Öl leckgeschlagener Tankschiffe rafft Magellan- und Humboldtpinguine in manchen Jahren zu zehntausenden dahin. Der Einfluss des anthropogen bedingten Klimawandels auf die Meeresströmungen birgt weiteres Gefährdungspotenzial.

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