Kultusminister Stephan Dorgerloh stellte das Landeskulturkonzept auf dem ersten Forum Kultur vor

Ein Jahr nach der Übergabe der Empfehlungen des Kulturkonventes hat Kultusminister Stephan Dorgerloh heute das Landeskulturkonzept vorgestellt und dabei eine positive Bilanz des bisherigen Verfahrens gezogen. „Mit dem Landeskulturkonzept ist ein Strategiepapier vorgelegt worden, das die Leitlinien und Grundsätze der Landeskulturpolitik darstellt und die Schwerpunkte aus Sicht der Landesregierung benennt“, erklärte der Kultusminister beim ersten Forum Kultur in Magdeburg. In dem Konzept bekennt sich das Land Sachsen-Anhalt ausdrücklich zu seiner Verantwortung für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft. Ziele und konkrete Vorhaben sollen gemeinsam mit dem Kulturschaffenden diskutiert und dann umgesetzt werden. 

Beides, das Landeskulturkonzept und der Bericht des Kulturkonvents, stellten zwei Säulen der Kulturpolitik im Land dar. Die dritte Säule sei nun das Forum Kultur, das den Auftakt für eine Reihe von weiteren Veranstaltungen bilden soll, kündigte der Kultusminister an. Dabei gelte es insbesondere, die Stärken des Kulturlandes Sachsen-Anhalt herauszustellen und auszubauen. „Unser reiches Kulturerbe soll für künftige Generationen erhalten und neu erschlossen werden.“ Die kulturelle Infrastruktur müsse deshalb so gestaltet werden, dass sie auch im gesellschaftlichen Wandel eine Zukunftsperspektive erhalte.

 

Dazu könnten zum Beispiel auch Mittel aus den EU-Strukturfonds 2014-2020 dienen. Hier würden in den nächsten Jahren voraussichtlich 92,6 Millionen Euro zur Verfügung stehen, die dem Kulturbereich zugute kommen sollen. Das wären fast dreimal so viele wie in der letzten Förderperiode. „Wenn diese Mittel zusätzlich in die Kultur fließen, wäre das ein beachtlicher Erfolg“, so Stephan Dorgerloh.

 

Zugleich verwies der Kultusminister auf die bereits in Angriff genommen Empfehlungen des Kulturkonventes: Als Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung nannte er unter anderem die Förderung musikalischer Talente, die Erhöhung der Mittel für die freie Theaterszene oder die Beibehaltung des Systems der Lese- und Schreibförderung sowie der literarischen Nachwuchsförderung. Derzeit werde die Vergabe des Literaturpreises unter Einbeziehung der Voten von Fachverbänden und des Literaturrates evaluiert. Auch müssten Bildungsangebote und -strukturen im ländlichen Raum weiterentwickelt werden. Darunter falle etwa die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Kulturbereich. Dazu sei bereits im vergangenen Jahr die Einrichtung eines „Engagementbotschafters Kultur“ initiiert worden.

 

Die Umsetzung der insgesamt 163 Empfehlungen hänge jedoch keineswegs allein vom Land ab, fügte der Minister hinzu. Hier sind auch die Kommunen, Landkreise und Verbände gefragt und vom Konvent angesprochen, sich daran zu beteiligen. Deutlich werde das am Beispiel der Kulturförderabgabe, die schon jetzt in den Händen der Kommunen liegt.

 

Weiterhin ging der sachsen-anhaltische Kultusminister auf die Schwerpunkte der Kulturpolitik in der laufenden Legislaturperiode ein. Als eine der nächsten Aufgaben nannte er die Schaffung eines Landesmusikpreises, der bereits im nächsten Jahr etabliert sein könnte. Eine weitere Herausforderung liege in einem Handlungskonzept zur Digitalisierung von Kulturgut. „Die digitale Sicherung unseren kulturellen Erbes gehört zu den essentiellen Aufgaben der Zukunft.“

 

Auch im Blick auf die Industriekultur werde eine Anregung des Kulturkonventes aufgenommen, ein zeitlich befristetes Forum unter der Leitung des Kultusministeriums und des Museumsverbandes einzurichten. Dabei gelte es Sachsen-Anhalt verstärkt als „Land der Moderne“ im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und zu präsentieren. Immerhin seien im 20. Jahrhundert hierzulande zahlreiche Entwicklungen in Gang gesetzt worden, „die uns noch heute herausfordern“.

 

Mit den drei Jubiläen für Cranach und die Kunst der Reformationszeit 2015, Luther und den Beginn der Reformation 2017 sowie das Bauhaus und die Moderne 2019 seien wichtige kulturpolitische Schwerpunktsetzungen der Landesregierung vorgezeichnet. Sie alle betreffen UNESCO-geschützte Kulturerbestätten unseres Landes, deren hohe Dichte ein Alleinstellungsmerkmal unserer Kulturlandschaft darstellt. „Es muss uns gelingen, diesen kulturellen Reichtum zu erhalten und zu vermitteln, dies erzielt zugleich im Bereich des Tourismus wirtschaftliche Effekte und stärkt die kulturelle Identität.“ Denn auch künftig werde die Kultur nicht nur die Tradition Sachsen-Anhalts bestimmen, sondern eine wichtige Rolle für die Zukunft des Landes spielen.