Ministerpräsident Haseloff überreicht Bundesverdienstorden an Bernburgerin

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat heute während einer Feierstunde in der Magdeburger Staatskanzlei sechs Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Bürgerinnen des Landes Sachsen-Anhalt überreicht. Verliehen wurden diese durch Bundespräsident Joachim Gauck. Haseloff hob bei dieser Gelegenheit die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für das Funktionieren der demokratischen Gesellschaft hervor: „Um auch für künftige Herausforderungen in der Gesellschaft gewappnet zu sein, ist es notwendig, generationenübergreifend für das Ehrenamt zu werben.“ Die Verleihung der Orden an engagierte Frauen des Landes sei ein klares Zeichen für den Stellenwert, den Frauen in Sachsen-Anhalt haben und auch für ihre Gleichberechtigung, erklärte Haseloff.

Geehrt wurden:

 

Natalie Stephanie Bitter, Bernburg, Verdienstkreuz am Bande

Die 83-jährige Diplom-Ökonomin und Finanzwirtschaftlerin wird für ihr außergewöhnliches Engagement zu Gunsten älterer Bürgerinnen und Bürger in Sachsen-Anhalt geehrt. Sie war Gründungsmitglied des Stadtseniorenrates ihrer Heimatstadt und wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. „Ihr Leben wurde maßgeblich bestimmt durch die Sorge um ältere Menschen. Das ist vor dem Hintergrund, wie sich die Bevölkerungsstruktur verändert, eine Aufgabe, die an Bedeutung gewinnt. Ihnen ging und geht es noch mehr aber um die Bewahrung der Mitmenschlichkeit in unserem Gemeinwesen“, sagte der Ministerpräsident in seiner Laudatio. Sie sei ein Mensch, der das Miteinander der Generationen gefördert und die Interessen älterer Menschen klug, beharrlich und unnachgiebig vertreten habe, unterstrich Haseloff und sagte: „Sie haben den alten Menschen in unserem Land eine Stimme gegeben.“  

 

Hildegard Gertrud Ramdohr, Aschersleben, Verdienstkreuz 1. Klasse

Die 89-jährige Handelsökonomin wird für ihren beispielgebenden Einsatz zur Rettung und zum Erhalt des kulturellen Erbes von Aschersleben ausgezeichnet. Insbesondere hat sie sich im Förderkreis zur Restaurierung und Erhaltung der historischen Stadtbefestigungsanlagen von Aschersleben e.V. eingesetzt. Seit 2012 ist sie Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt. Auch sie wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie habe unserem Land ein bemerkenswertes Beispiel für Heimatliebe gegeben, lobte Haseloff in seiner Ansprache. „Durch dieses Engagement sind Sie selbst zu einem dauernden und überzeugenden Appell an die ganze Bürgerschaft Ascherslebens geworden, sich für die Geschichte dieser Stadt zu interessieren und nach Kräften dieser Geschichte auch zu dienen“, hob der Ministerpräsident hervor. Dienst an der Geschichte sei nämlich immer gleichzeitig Dienst an den kommenden Generationen.

 

Sabine Anna Elisabeth Reich, Nebra, Verdienstmedaille

Die 70-jährige Buchhändlerin und ehemalige Bürgermeisterin von Nebra wird für ihren großen Einsatz zu Gunsten ihrer Heimatstadt gewürdigt. Sie hat sich für die Pflege der Geschichte der Region, die Förderung des Tourismus und die Gestaltung der kommunalen Demokratie eingesetzt. Die Ausgezeichnete ist Vorsitzende des Fördervereins Himmelsscheibe von Nebra und setzt sich darüber hinaus für die Belange der Kirche St. Georg in Nebra ein. In seiner Würdigung hob der Ministerpräsident hervor, dass „Grundlage dieses Engagements große Heimatliebe ist. Sie ist gleichsam der verlässliche Kompass Ihres Handelns.“ Er erinnerte außerdem daran, dass die Ausgezeichnete „nach dem Fund der 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe sofort verstanden hat, welche große Chance sich damit dem Ort und der ganzen Region bietet. Die Weiterentwicklung des Kulturtourismus kann die Landschaft ganz neu prägen.“ Dazu trage sie auch als Mitglied im Aufsichtsrat der Arche Nebra aktiv bei, so der Regierungschef.

 

Monika Anita Schumann (Halle/Saale, Verdienstkreuz am Bande)

Die 69-jährige Diplom-Medizinpädagogin wird für ihr herausragendes Engagement zu Gunsten der Suchtselbsthilfe geehrt. Im Rahmen des DRK widmet sie sich seit vielen Jahren dieser Arbeit und war Mitbegründerin der DRK-Suchtselbsthilfevereinigung. Sie ist Trägerin der DRK-Ehrenmedaille des sachsen-anhaltischen Landesverbandes. Haseloff dankte der Geehrten und betonte: „Beim DRK-Landesverband Sachsen-Anhalt sind Sie die eigentliche Gründerin der Suchthilfe. Im Sommer 1999 gründete sich auf Ihre Initiative hin der Arbeitskreis DRK-Suchtselbsthilfevereinigung Sachsen-Anhalt e.V. Die Betonung liegt aus gutem Grund auf der Selbsthilfe. Suchtkranke müssen in die Selbständigkeit zurückgeführt werden, sie müssen sich wieder selbst helfen können.“ Haseloff: „Sie haben sich durch Ihr Engagement Respekt und Zuneigung erworben. Sie haben dadurch auch den sozialen Charakter unseres Landes geprägt, denn der bestimmt sich viel mehr durch das Mitwirken zahlreicher Ehrenamtlicher als durch das, was der Staat leisten kann.“

 

Erika Spannuth (Wernigerode, Verdienstmedaille)

Die 82-jährige ehemalige Kindergärtnerin hat sich im Bereich der Heimatpflege eingesetzt und sich seit Jahrzehnten der niederdeutschen Sprache verschrieben. Sie ist Mitglied im Kreis der Mundartfreunde und in der Arbeitsgruppe niederdeutsche Mundart. Ihr Engagement richtet sich vor allem auch an Schülerinnen und Schuler, weshalb sie eng mit den Schulen in Sachsen-Anhalt zusammenarbeitet. Der Ministerpräsident unterstrich: „Die Sprache ist in sehr starken Maße identitätsstiftend und ein die Menschen verbindender kultureller Faktor. Ich darf Sie ermutigen, diese Sprache noch vielen Menschen weiterzugeben und vor allem in ihnen Liebe zur Sprache zu erwecken. Das Niederdeutsche ist noch so viel farbiger und prägnanter als es die oft stark vereinfachte Gegenwartssprache ist. Es ist für unsere Ausdrucksformen wichtig, dass wir lernen, wie viele Dinge unterschiedlich benannt werden. Diese verschiedenen Benennungen öffnen unseren Blick für verschieden Wesensmerkmale der Dinge. Unser Land wäre um vieles ärmer ohne Ihr unermüdliches Eintreten für die Belange der niederdeutschen Sprache.“

 

Huong Thanh Trute (Trautenstein, Verdienstkreuz am Bande)

 

Die 56-jährige Ingenieurpädagogin und Gastronomin ist vietnamesische Staatsbürgerin. Sie widmet sich hingebungsvoll der Integration von Migrantinnen und Migranten  und leistet dadurch einen eindrucksvollen Beitrag zum sozialen Ausgleich und zur interkulturellen Verständigung. Maßgeblich ist sie an der Ausgestaltung der Städtepartnerschaft zwischen Wernigerode und Hoi An beteiligt. Haseloff hob in seiner Ansprache den Beitrag der Geehrten zur interkulturellen Kommunikation in Sachsen-Anhalt hervor: „Vietnam ist ein Land mit einer sehr alten Hochkultur, die es wert ist kennenzulernen. Natürlich liegt Ihnen die Kultur Ihres Heimatlandes sehr nahe und in dem Maße, wie Sie diese Kultur in Deutschland verbreiten, machen Sie sich auch dieses Land zur Heimat und sind fürwahr zu einer Vermittlerin zwischen den Kulturen geworden.“ Es sei beispielgeben, wie Frau Trute an der Sekundarschule in Hasselfelde vietnamesische Kultur an die Schülerinnen und Schüler herantrage, sagte der Ministerpräsident.