Schifferball in Alsleben - zwischen Tradition und Zukunft

Am Samstag fand wieder der alljährliche Schifferball des Schifferverein Undine in Alsleben statt. Viele befreundete Schiffervereine aus ganz Deutschland feierten mit den Alslebenern ihren Schifferball. Höhepunkt des Abends ist der Fahneneinmarsch, bei dem alle Vereine mit ihren aufwändig gearbeiteten Vereinsfahnen in die Festhalle einlaufen. Chef des Schifferverein „Undine“ ist Ernst-Wilhelm Wehlmann; "Schiffervereine sind seit über 190 Jahren Tradition in Alsleben", auch die Alslebener sind gern gesehene Gäste. Die Schifffahrt war viele Jahre der Hauptarbeitgeber für Schiffsführer und Binnenschiffer in Alsleben, genau deshalb lassen sich hier auch die stärksten Befürworter des Saale-Ausbaus bei Tornitz finden. Neben einem umfangreichen Showprogramm zum Schifferball gibt es natürlich auch Musik mit Anita und Roland und den Burgenländern. Die Geschichte von Alsleben erzählt, dass die Alslebener das Recht besaßen, hoheitlich andere Saaleabschnitte zu befahren und sogar dort zu fischen. 

Die damit verbundene hervorragende Kenntnis des Fahrwassers begünstigte die Alslebener Schiffer bei der Transportvergabe und sicherte einen hohen Traditionsstandort über lange Zeiten hinweg. Als 1583 die erste wirkliche und regelmäßig verkehrende Schifffahrtsroute auf der Saale eingerichtet wurde, übernahmen Alslebener Kähne die Fracht. Der Mann der Stunde damals war Alslebens Stadtkämmerer Hans Bolting. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die Saaleschifffahrt einen gewaltigen Aufschwung. Der Fluss selbst wurde nun endgültig zur sicheren Wasserstraße ausgebaut. Von Alsleben aus wirkten Organisationen zum Wohl der Saaleschifffahrt, der sich bald viele Schifferorte anschlossen. Führender Kopf der Bewegung war der Alslebener Schifffahrtsdirektor Carl Trimpler. Er gründete 1823 die" Schiffahrts - Sozietät", 1829 die" Schiffer - Hilfskasse" als soziale Absicherung und übernahm 1848 für Alsleben die Kähne des preußischen Salzkontors und das Monopol der Salzverschiffung. Über 120 Kähne aus dem" Heimathafen Alsleben" befuhren die deutschen Binnenstraßen.

Aber auch der Schiffbau und viele Nebengewerke wie Schiffs - und Ankerschmieden, Seilereien, Segelmacher usw. waren hier heimisch. Neben kleineren Betrieben entwickelte sich ab 1851 die Werft am Wietschkenberg unter Leitung des Schiffsbauers Wilhelm Schütze zu einem leistungsstarken Unternehmen. Sieben Fluss schiffe pro Jahr im Schnitt wurden hier auf Kiel gelegt. Alsleben lebte zum großen Teil von der Schifffahrt und für die Schifffahrt. Es floss viel Kapital nach hier und die Kommune erreichte einen nie gekannten Aufschwung. Der Schifffahrtstheoretiker Gustav Baumeier gründete 1870 den" Schifffahrtsversicherungs - Verein", der mit über 1 0 Millionen Reichsmark als Einsatzkapital zu den konditions stärksten der Branche in ganz Deutschland gehörte. Gustav Baumeier wirkte auch maßgebend mit an der Ausarbeitung des deutschen " Reichsbinnen - Schifffahrts - Gesetzes".

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