Zur Erinnerug und Mahnung, vor 71 Jahren erfolgten Luftangriffe auf Bernburg

Vor 71 Jahren erfolgten die ersten Luftangriffe durch die alliierten Luftstreitkräfte auf Deutschland. Die Bombenangriffe galten vorrangig der Vernichtung der deutschen Flugzeugindustrie, und Bernburg war eine bedeutende Produktionsstätte der Ju. Die Luftangriffe auf die Junkerswerke Bernburg, welche sich auf dem heutigen Gelände der Hochschule Anhalt in Bernburg / Strenzfeld befanden, erfolgten erstmals am 20. Februar 1944. Am 22. Februar wurden 289 B-17 Bomber gegen Ziele der Luftfahrtindustrie geschickt, davon auf die Junkers-Werke in Aschersleben (34 Maschinen), Bernburg-Strenzfeld (47 Flugzeuge). Fünf Luftangriffe erlebte der Fliegerhorst Bernburg und die Junkers Flugzeugwerke allein im Jahr 1944. Schon seit Jahren wurden hier die bekannten Flugzeuge der Baureihen Ju 52 und Ju 88 montiert und eingeflogen, bevor sie an Görings Luftwaffe ausgeliefert wurden. Weitere Bombenangriffe auf den Fliegerhorst und die Junkers Produktionsstätten erfolgten am 22. Februar, den 11. April, 29. Juni und 07. Juli 1944. 

Obwohl insgesamt 275 Tonnen Sprengbomben über dem Gebiet abgeworfen wurden, welche auch zu erheblichen materiellen Schäden an den Gebäuden und der Infrastruktur führten, blieb die Zivilbevölkerung dabei weitestgehend verschont. Die Zahlen der Flugzeugproduktion in Bernburg erreichte in den Folgemonaten Rekordwerte. Insgesamt wurden in Bernburg von Oktober 1937 bis April 1945 insgesamt 9.775 Flugzeuge gebaut. Noch im Januar 1945 wurde die Produktion von so genannten Mistelgespannen aufgenommen. Diese waren fliegende Bomben, welche aus Zusammenbauten von Ju 88 als Bombe und FW 190 als Führungsflugzeug entstanden. Dabei wurde in Bernburg das Aufsetzten eines Bombenflugzeug auf ein Trägerflugzeug erstmals umgesetzt und realisiert. Im März 1945 wurde dann auch noch die Produktion der He 162 (Volksjäger) in Bernburg aufgenommen. Mehr als 1.000 Flugzeuge wurden in Bernburg pro Jahr gebaut und auch eingeflogen.

Zu Kriegsende, am 12. bis 14. April 1945 wurde der JFM - FZB und der Fliegerhorst Bernburg durch amerikanische Truppen besetzt. Dadurch endete die Produktion vollständig. Am 21. Juli 1945 wurde der Fliegerhorst Bernburg schließlich an die sowjetischen Truppen übergeben.  Damit begann die planmäßige Demontage und Abwicklung der JFM - FZB und des Fliegerhorstes Bernburg. Die Installationen und Anlagen wurden in die Sowjetunion abtransportiert. 1950 war die vollständige Demontage abgeschlossen und vom ehemaligen Werksgelände des JFM - FZB ist fast nichts übrig geblieben. Auf dem Gelände des Fliegerhorstes, heute der Stadtteil Bernburg Strenzfeld, gründete sich 1957 die Hochschule Bernburg. Bis 1989 war in Bernburg ein Stützpunkt der Sowjetarmee, dieser befand sich an der Röße, die sogenannte Russensiedlung.


Quelle: Stadtarchiv Bernburg

Diese historischen Zeitdokumente dienen lediglich der staatsbürgerlichen Aufklärung und der geschichtlichen Aufarbeitung regionaler Stadtgeschichte. Die Aufarbeitung der Zeitdokumente stellen keine Verherrlichung von Kriegsereignissen bzw. eine Verherrlichung des Nationalsozialismus sowie links- und rechtsextremen Gedankengut dar. BBGLIVE distanziert sich hiermit ausdrücklich von jeglichen rechts- bzw. linksextremen Sichtweisen, die Aufarbeitung dieser Zeitdokumente ist eindeutig geschichtshistorisch einzuordnen und sollte ausschließlich Forschungszwecken dienen!