Nabucco Klassik Open Air auf Schloss Plötzkau

Plötzkau wurde Sonntag Abend zum Schauplatz eines einzigartigen Klassik Open Air 2015. Die renommierte Festspieloper Prag präsentierte am Schloss in Plötzkau eiine der weltweit meistgespielten Verdi-Opern: „Nabucco“ – unter freiem Himmel, auf romantischer Naturbühne und in einer brillanten, bewegenden Inszenierung. Dies war für viele der Gäste eine Erfahrung, die noch lange und nachhaltig begeistert. Die Besetzung für dieses musikalische und theatralische Großereignis, welches hochkarätige Musiker und Sänger in diesem monumentalen Open-Air-Ereignis vereinte war großartig. Die musikalische Leitung übernahm Martin Doubravský. Der junge erfolgreiche Dirigent Martin Doubravský stammt aus einer überaus bekannten Musikerfamilie. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Prag und in Brünn. Heute ist er Chefdirigent und musikalischer Leiter der Oper Liberec. Die Regie liegt in den Händen des bekannten tschechischen Baritons und Regisseurs Oldřich Kříž. Er übernimmt zugleich die Rolle des Hohen Priesters.

In der mächtigen Paraderolle der Oper, in der Titelfigur Nabucco, dem König von Babylonien, können die Operngäste die schmelzende Baritonstimme und das souveräne Spieltalent von Nikolaj Nekrasov genießen. Sein Musikstudium schloss der hochbegabte Bariton Nikolaj Nekrasov an der Hochschule für Musik in Ufa (Baschkirische Republik, Teilrepublik der ehemaligen Sowjetunion) ab.

 

Eine der anspruchsvollsten Sopranpartien im Opernrepertoire ist die Rolle der vermeintlichen Tochter von Nabucco, „Abigaille“. Diese Rolle vereint unvorstellbar schwierige Koloraturpassagen mit ausgedehnten Momenten stimmlicher Intensität. Außerdem ist „Abigaille“ eine sehr anspruchsvolle Schauspielrolle, die ein großes emotionales Spektrum umfasst. In dieser Aufführung trägt diese Rolle mühelos die Vollblutsopranistin Liana Sass.

 

Ein unvergessliches Highlight des Abends wird der Auftritt des begnadeten russischen Bassisten Jurij Kruglov sein, in der Rolle des Nabucco-Antipoden „Zaccharia“, des geistlichen Führers und seelischen Hoffnungsträgers der Hebräer. Sowohl die mächtige, ausdrucksstarke Stimme von Jurij Kruglov als auch seine leidenschaftliche Bühnenpräsenz versprechen Gänsehaut. Mit seinem markanten Bass konnte er viele bedeutende Preise erringen, so zum Beispiel im Internationalen Gesangswettbewerb „Giuseppe Verdi“ in Barcelona.  

Den männlichen Part des Liebespaares „Ismaele und Fenena“ singt Michal Vojta. In der Rolle der „Fenena“ als weiblicher Part des Liebespaares „Ismaele und Fenena“ wird der schöne Sopran von Sarka Hrbackova brillieren.

 

 „Nabucco“ bringt mit einer Geschichte aus dem Alten Testament große Gefühle auf die Opernbühne: Liebe, Verrat, Eifersucht, Hass, Sehnsucht, Rachsucht, Machtstreben und Wahnsinn. Der Inhalt der Oper spricht die verschiedensten Menschen an. Es geht im Kern um den Freiheitswillen eines unterdrückten Volkes: Die Einnahme Jerusalems durch den Babylonierkönig Nebukadnezar (Nabucco) setzt eine Kette sich überstürzender Ereignisse in Gang. Der beeindruckende „Gefangenenchor“ aus dem 3. Akt – „Va, pensiero, sull’ali dorate“ („Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“) – wurde seinerzeit zur heimlichen Nationalhymne der Italiener, die sich besonders mit dem Thema der Freiheit identifizierten. „Nabucco“ bietet aber auch für jene, die eine romantische Geschichte lieben, eine aufwühlende Handlung mit Liebes-Leid und der Freude eines glücklichen Ausgangs. Wer an kirchlichen Inhalten interessiert ist, wird sich an der am Ende eintretenden göttlichen Gerechtigkeit erfreuen.

 

Giuseppe Verdi hatte sich vor dem Schreiben der Oper auf einem Tiefpunkt befunden, beruflich und privat. Innerhalb weniger Jahre waren seine beiden Töchter und seine Frau gestorben. Das Textbuch für „Nabucco“ brachte Verdi die Begeisterung für eine Passion zurück. Diese Oper wurde der erste große Erfolg des noch jungen Verdi auf der Opernbühne. 1842 an der Mailänder Scala uraufgeführt, war „Nabucco“ so erfolgreich, dass die Oper in der darauffolgenden Spielzeit 57 Mal wiederholt wurde. Mit dem grandiosen Triumph von „Nabucco“ begann die große Ära der Verdi-Opern.