Saalemühle-Geschäftsführer: „Wenn wir auf der Saale transportieren könnten, dann …“

Die Saale fließt direkt an dem Unternehmen vorbei, und doch scheint sie Lichtjahre entfernt: Die Saalemühle Alsleben GmbH wartet seit Jahren darauf, den Fluss direkt vor der Haustür für Transporte nutzen zu können. Geschäftsführer Michael Gutting hat ausgerechnet, dass etwa 2400 Lkw weniger auf den Straßen unterwegs wären, könnte der Betrieb die Saale für den Hartweizenimport und den Abtransport der Futtermittel nutzen. Die Leerfahrten, die beim Transport von etwa 60 000 Tonnen Ladung von und zur Saalemühle anfallen, kämen noch dazu. „Die Saale ist da“, sagt er. „Genau deshalb wurde die Mühle vor mehr als 800 Jahren an diesem Standort gebaut.“ Doch das Unternehmen ist dazu verdammt, seine Laster über die nahe gelegene A14 zu schicken – ständig überlastet, streckenweise arg sanierungsbedürftig und regelmäßig von Baustellen gesäumt. „Dieser Transportweg ist für uns, aber auch für die Gemeinschaft und die Umwelt, eine teure Belastung“, bekräftigt der Unternehmer. Deshalb macht sich die Saalemühle Alsleben GmbH im Saale-Bündnis stark und kämpft für den Ausbau der Saale und den Saale-Seitenkanal, der eine Anbindung an die Elbe und die wichtigen Binnenhäfen Europas zur Folge hat.

„Wir liegen mitten in einem der besten Getreideanbaugebiete Europas“, sagt Gutting. „Wir haben Millionen in den Standort Alsleben investiert und wollen auch in Zukunft investieren.“ Dass die Saale endlich ein leistungsfähiger Schifffahrtsweg wird, steht bei Gutting ganz oben auf dem Wunschzettel. Die Saalemühle ist mit mehr als 90 Mitarbeitern eine der leistungsfähigsten Mühlen Europas.


„Die Binnenschifffahrt ist nicht nur umweltfreundlich, in ihr schlummern immer noch ungenutzte Kapazitäten“, sagt Manfred Sprinzek, Präsident des Vereins zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) und einer der Wegbereiter des Saale-Bündnisses. Schirmherr des Bündnisses ist der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD). Unterstützer sind Bürgermeister, Unternehmen, Binnenschiffer, der VHdS und viele Menschen in der Region. Wichtigster Punkt auf der Agenda ist die Festschreibung des Ausbaus des Flusssystems Elbe-Saale im Bundesverkehrswegeplan 2015. Das Landesverkehrsministerium hat den Saale-Ausbau für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet, der einen Zeitraum bis 2030 umfasst. „Wer Güter mit Schiffen transportiert, nutzt das klimafreundlichste Transportmittel überhaupt. Aber das geht nur, wenn Elbe und Saale ganzjährig für Binnenschiffer nutzbar sind. Dafür kämpfen wir“, sagt Sprinzek. Eine im Jahr 2012 erhobene Befragung von Verladern im Einzugsgebiet der Saale ergab kumuliert, dass rund 2 Millionen Tonnen auf den Schifffahrtsweg verlagert werden könnten. Allein die Saalemühle hatte seinerzeit ein Verlagerungspotenzial von etwa 25 000 Tonnen angegeben.