Rettungsring ausländische Pflegefachkräfte?

Am 16. April diskutierten ca.50 Arbeitgeber und Institutionen mit welchen Ansätzen der Fachkräfteengpass in der Gesundheits- und Pflegebranche im Salzlandkreis gelöst werden kann. Ein möglicher Lösungsansatz können ausländische Fachkräfte sein. Ein Vortrag und eine Podiumsdiskussion stellten die Weichen für den Erfahrungsaustausch. „Die demographische Entwicklung ist längst bekannt, doch wird sie in ihren Auswirkungen oft unterschätzt. Bis zum Jahr 2025 ist ein mehr als 20prozentiger Rückgang der Bevölkerung prognostiziert. Die stärkste Bevölkerungsgruppe sind die 45- bis 65-Jährigen.Der Wanderungssaldo der 18- bis 24-Jährigen ist nur noch leicht negativ, aber verspricht keine Verbesserung.  Im Salzlandkreis haben wir mit diesen Auswirkungen zu kämpfen. Der Demographische Wandel im Salzlandkreis ist eine Herausforderung und hoffentlich eine Chance.“ meint Thomas Holz, Chef der Arbeitsagentur Bernburg. Beata Bara ist vor mehr als 25 Jahren aus Polen eingewandert. Sie sprach von Ihren Erfahrungen an ihrem ersten Arbeitsort in Bayreuth und welche Chance ihr dort ein Arbeitgeber gegeben hat. Zwischenzeitlich ist Sie Pflegedienstleiterin einer Pflegeeinrichtung in Aschersleben.

„Meine Einschätzung zur gegenwärtigen Personalsituation hat zwei Seiten. Erstens sind die Mitarbeiter in dieser Branche in der Regel weiblich und älter als 45 Jahre und zweitens fehlt es an geeigneten und interessierten Bewerbern um die zahlreichen Ausbildungsplätze. Ich würde gern Pflegeassistenten ausbilden und wenn sie geeignet sind, weiterqualifizieren zu Pflegefachkräften, “ so Beata Bara. 

 

Der Bereichsleiter Stefan Scholz der Regionaldirektion der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt und Thüringen brachte in seinem Vortrag die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Pflegebranche und die demographische Entwicklung im Salzlandkreis auf den Punkt.

 

„Tendenziell hat sich die Wartezeit hinsichtlich der Vorrangsprüfung im Arbeitserlaubsnisverfahren für Nicht-EU-Bürger in der Pflegebranche überholt. Diese Branche hat Fachkräftebedarfe und damit wird die Arbeitserlaubnis, wenn die Voraussetzungen stimmen erteilt. Anders ist die Situation bei Flüchtlingen, hier ist der Zugang bereits nach drei Monaten möglich. Diese Menschen benötigen Unterstützung insbesondere hinsichtlich der deutschen Sprache und Orientierungshilfe. Für Menschen aus einem anderen Kulturkreis ist es wichtig, dass wir uns um sie kümmern, “ so Stefan Scholz.

 

Moderiert hat die Veranstaltung, Alexander Dexbach vom Landesnetzwerk Migrantenorganisation Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA).

 

„Die LAMSA regt an, dass sich gerade im Bereich der Flüchtlinge der Arbeitsmarkt und die Arbeitgeber mehr öffnen. Dazu müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen seitens der Politik geschaffen werden, weil viele Flüchtlinge über ein hohes Potential verfügen. Dafür war die heutige Veranstaltung ein guter Anfang und die Diskussion sollte auf der politischen Ebene weiter vertieft werden, “ sagt Alexander Dexbach. 

 

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Demografie-Woche Sachsen-Anhalt statt.