Bedarf von Schifftransporte auf der Saale mit steigender Tendenz

Saale-Bündnis wächst und wächst: Bürgerverein Stadtgestaltung Halle klar für Ausbau des Flusses Die Liste der Unterstützer und Befürworter des Saale-Ausbaus wird immer länger. Am vergangenen Mittwoch wandte sich der Bürgerverein Stadtgestaltung Halle auf der öffentlichen Mitgliederversammlung der CDU in Halle mit deutlichen Worten an den anwesenden Landesverkehrsminister und CDU-Landesvorsitzenden Thomas Webel. In einem Brief mahnte der Verein unter Vorsitz von Heinz-Günther Ploß die Brisanz der „Angelegenheit Saale“ an und forderte, die Entscheidung, ob die Saale in den neuen Bundesverkehrswegeplan eingeordnet wird oder nicht, nicht dem Zufall zu überlassen.

Webel müsse sich persönlich für eine Nutzung der Saale als Bundeswasserstraße einsetzen, hieß es. Für die vom Bürgerverein eingangs gestellte Frage „Warum muss sich der Verkehr auf den Straßen um Halle stauen?“ gebe es eine klare Antwort: Weil man brachliegende Potenziale der Wasserwege aktuell kaum nutzt. 



Für die vom Bürgerverein eingangs gestellte Frage „Warum muss sich der Verkehr auf den Straßen um Halle stauen?“ gebe es eine klare Antwort: Weil man brachliegende Potenziale der Wasserwege aktuell kaum nutzt. Die Saale sei außerdem ein Mekka für Wassertouristen, für die längst nicht alle Möglichkeiten erschlossen seien. Damit schloss sich der Verein den Forderungen des Saale-Bündnisses an. Dessen Mitglieder kämpfen seit mehreren Jahren für eine vollumfängliche Unterhaltung des Flusses und den Bau des Saale-Seitenkanals bei Tornitz.


Schirmherr des Bündnisses ist der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD). Unterstützer sind Bürgermeister, Unternehmen, Binnenschiffer, der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) und viele Menschen in der Region. Wichtigster Punkt auf der Agenda ist die Festschreibung des Ausbaus des Flusssystems Elbe-Saale im Bundesverkehrswegeplan 2015. Das Landesverkehrsministerium hat den Ausbau für den Plan angemeldet, der einen Zeitraum bis 2030 umfasst. Im September soll der erste Referentenentwurf vorliegen. Minister Webel erwartet, dass die Saale mit dem Schleusenkanal Tornitz darin enthalten ist. Der als „Neubau“ im bisherigen Bundesverkehrswegeplan eingeordnete Flussaus- und Kanalbau ist in der Praxis lediglich der Lückenschluss zwischen zwei ausgebauten und vom Bund unterhaltenen Bundeswasserstraßen auf einer Länge von etwa zehn Kilometern.


Ein Ausbau der Elbe ist daran nicht geknüpft. Die sich an die Saale anschließende Elbstrecke 5 hat fast durchgängig die für Schubverbände ausreichende Fahrinnentiefe von 1,60 Meter. Massengüter und Containerfrachten könnten dann umweltbewusst auf den Wasserstraßen der mitteldeutschen Region transportiert werden. Die Frage nach dem Bedarf stellt sich nicht. Für die Erstellung des neuen Bundesverkehrswegeplanes wurden im April 17 Saale-Unternehmen von der Planco Consulting GmbH nach dem aktuellen Transportpotenzial befragt. Dabei ergab sich ein Transportbedarf von mehr als 2,5 Millionen Tonnen. 2012 waren es nur 2,1 Millionen Tonnen gewesen. Beachtlich ist, dass viele Unternehmen über den Hafen Halle Schifftransporte durchführen wollen - mit einem Bedarf von knapp 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr und steigender Tendenz.