Sachsen-Anhalt wirbt in Taiwan um Investoren und Kooperationen

Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution, vernetzt Mensch, Maschine und Produkt. Auf diese Weise werden intelligente Arbeitssysteme geschaffen und moderne digitale Technologien mit individuellen Produktionsprozessen effizienter gestaltet. Dass in Sachsen-Anhalt digitalisierte Fertigungstechniken bereits erfolgreicher Teil der Produktionsprozesse sind, stellte die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes, der IMG - Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, organisierte Investoren-Konferenz unter Beweis. Die Veranstaltung mit dem Thema „Saxony-Anhalt and Industrie 4.0 - Smart solutions for smart companies“ fand am 14. Oktober in Taichung, Taiwan, statt.

 

„Mit der Veranstaltung stellen wir die Stärken Sachsen-Anhalts auf dem Gebiet der Industrie 4.0 mit ihrem überzeugenden Technologievorsprung und Know-How in Taiwan vor. Dabei möchten wir gemeinsame Potentiale im Zukunftsfeld des Smart Manufacturing zwischen Taiwan und Sachsen-Anhalt identifizieren und nutzbar machen“, sagt Dr. Carlhans Uhle, Geschäftsführer der IMG, anlässlich der Konferenz. „Bereits unsere Investorenveranstaltungen zu den Themenfeldern Maschinen- und Werkzeugbau bzw. Industrie 4.0 in den Jahren 2013 und 2014 in Taiwan haben das deutliche Interesse der Industrie des Landes in dieser Hinsicht gezeigt. Hieran wollen wir anknüpfen“, so Uhle weiter.

 

Denn die taiwanesische Wirtschaft, zu deren wichtigsten Pfeilern der Maschinenbau und die Elektroindustrie gehören, sieht in der Industrie 4.0 den Schlüssel für das zukünftige wirtschaftliche Wachstum, die internationale Wettbewerbsfähigkeit und für die nachhaltige, intelligente und innovationsstarke Entwicklung der taiwanesischen Industrie. Daher informierte die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt über die wirtschaftspraktischen Potentiale der Industrie 4.0 in dem deutschen Bundesland. Denn die Forschung und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt bildet dank seiner systematischen Verknüpfung von Hightech-Maschinen und hochentwickelter IT einen hochproduktiven Industriestandort. Mit neuartigen IKT-Anwendungen in den Branchen der Erneuerbaren Energien und Ressourceneffizienz, der Gesundheitswirtschaft sowie des Verkehrs und der Logistik beweist das Land seine Innovationskraft “Made in Saxony-Anhalt”.

 

Auf der Konferenz sprachen Experten des Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und Automatisierung IFF und des Unternehmens webvariants GmbH & Co. KG aus Sachsen-Anhalt aus der Wissenschafts- und Wirtschaftspraxis Sachsen-Anhalts. Das Fraunhofer IFF befasst sich schon seit Jahren intensiv mit dem Thema der Digitalen Fabrik und entwickelt erfolgreich digitale Technologien für den Einsatz im gesamten Produktionsprozess. Gemeinsam mit Industriepartnern konnten bereits viele Projekte erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden. Ralf Opierzynski, Leiter des IFF-Büros in Bangkok, sprach über Prioritäten, Herausforderungen und Potentiale der Industrie 4.0 für Wissenschaft und Wirtschaft.


webvariants GmbH & Co. KG ist ein technischer Dienstleister für Software- & Webentwicklung. Auf der Konferenz stellte Dave Gööck, CIO der Firma, die Erfahrungen des Unternehmens mit Projekten im Bereich Internet of Things vor. Eine davon war die erfolgreiche IoT-Kooperation mit dem Maschinenbauunternehmen Erhardt+Leimer GmbH aus Bayern. Auf Zeilenkameras kommt SUSI zum Einsatz, ein Appserver für das Internet der Dinge. Die Zeilenkameras werden in der Industrie über Förderbändern zum permanenten Scannen der Ware verwendet. Anhand der Lichtverhältnisse der darunter durchlaufenden Produkte können Informationen über Fehler herausgefunden und die jeweiligen Produkte entfernt werden. Die ermittelten Daten werden über den Appserver SUSI an den Client weitergegeben. Der Nutzer kann diese Daten dann von jedem Gerät abrufen, egal ob Rechner oder Smartphone.

 

Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten das Unternehmen Google Inc. sowie das Corporate Synergy Development Center aus Taipei die Rolle von Cloud Plattformen bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen sowie die Entwicklung der industriellen Fertigung hin zur konsumentengesteuerten Produktion.

 

Hintergrund: Taiwan und Sachsen-Anhalt

 

Deutschland ist Taiwans größter Handelspartner in der Europäischen Union. Die deutschen Exporte nach Taiwan beliefen sich im Jahr 2014 auf etwa 7 Milliarden Euro. Aus Taiwan wurden Waren im Wert von rund 6,9 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Damit ist Taiwan für Deutschland nach Hongkong der fünftwichtigste Handelspartner in Asien. Die Importe des deutschen Bundeslandes nach Taiwan beliefen sich im Jahr 2014 auf etwa 62 Millionen Euro. Aus Taiwan wurden Güter im Wert von ca. 96,5 Millionen Euro nach Sachsen-Anhalt importiert.