Erste Flüchtlingsfamilie im AMEOS Klinikum Bernburg eingezogen

Heute wurde eine weitere Flüchtlingsunterkunft in Bernburg offiziell in Betrieb genommen. Zur heutigen Inbetriebnahme hatte das AMEOS Klinikum geladen, im Anschluss konnten Bewohner der angrenzenden Siedlung während einer Einwohnerversammlung ihre Fragen stellen. Die Unterbringung von Flüchtlingen in einen laufenden Krankenhausbetrieb ist eine völlig neue Herausforderung, betonte Dr. Marina Martini, Mitglied des Vorstandes der AMEOS Gruppe. Deshalb sollen hier wie bereits berichtet Familien und Alleinerziehende unter gebracht werden. Die Dauer des Aufenthaltes wird hier durchschnittlich drei Wochen dauern. Das Land Sachsen-Anhalt hat das ehemalige Bettenhaus auf dem Geländes des Klinikum in Bernburg zunächst für sechs Monate angemietet.

 

Anlässlich der Inbetriebnahme der Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des AMEOS Klinikums Bernburg verschaffte sich auch Justizministerin des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Angela Kolb, Schirmherrn des Projektes, Minister a. D. Dr. Manfred Püchel sowie Vertreter des Finanz- und Innenministerium einen ersten Überblick.

 

Wenn das Projekt in den nächsten sechs Monate gut läuft, soll dies fortgeführt werden. Das AMEOS Klinikum Bernburg kommt seine primäre Pflicht nach, die medizinische Versorgung der Bürger zu gewährleisten. Es war von Anfang an klar, dass das Krankenhaus seine gesellschaftliche Verantwortung weiterhin gerecht werde und dabei die verschiedenen Interessengruppen mitgenommen werden, es gäbe keine Einschränkung für Patienten, der niedergelassenen Ärzte, des Pflegeheimbetreibers oder der Bevölkerung.

 

Die Betreuung der untergebrachten Flüchtlingsfamilien erfolgt durch Sozialarbeiter des Vereins Rückenwind Bernburg. Wie Geschäftsführer des Vereins Hans Strecker mitteilte, wurden für die Unterbringung im AMEOS Klinikum heute vier Mitarbeiter eingestellt. Diese sollen nicht nur Sprachbarrieren überwinden, sondern als Ansprechpartner für die Flüchtlinge dienen. Der Auftrag ist die Beratung und das zurecht finden in der neuen Umgebung und die Beschäftigung um lange Weile zu verhindern. Täglich von 08:00 bis 16:00 Uhr werden die Mitarbeiter vor Ort sein. Zusätzlich werden Sicherheitskräfte auf jeder Etage rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

 

Bereits heute wurde die erste Flüchtlingsfamilie aufgenommen, bis zum Wochenende sollen es fünfzig und bis zum Monatsende 180 Flüchtlinge sein. In den letzten sieben Tagen wurde hier zunächst eine Etage nach zehnjährigen Leerstand wieder auf Vordermann gebracht. Bis zum Monatsende sollen drei Etagen zur Verfügung stehen, in welchen insgesamt 180 Flüchtlinge unterkommen sollen.

 

Die ehemaligen Krankenzimmer sind spartanisch eingerichtet, zwei Doppelstockbetten, einen Tisch mit vier Stühlen, ein kleines Bad. Bunte Bilder an den Fenstern zeigen noch Erinnerungen an die ehemaligen Entbindungsstation des Krankenhauses. Es wird auf jeder Etage Gemeinschaftsräume mit einem Fernseher geben, ein Fahrstuhl soll wieder in Betrieb gehen. Das Gebäude wurde nun mit einem Zaun versehen, zum Essen gehen die Flüchtlinge über das Klinikgelände. Zum Einkaufen wird der Weg der Flüchtlingsfamilien über das Klinikgelände erfolgen.


Über einhundert Anwohner der unmittelbar angrenzenden Eigenheimsiedlung brachten ihre Ängste und Befürchtungen zum Ausdruck, die Flüchtlinge könnten sich in der Siedlung aufhalten und es könne zu mehr Straftaten kommen. Anwohner sind um ihre Sicherheit besorgt, auch könnten Flüchtlinge Schäden an Häusern wie eingeworfene Fensterscheiben verursachen.

 

Die Polizei des Salzlandkreises dementierte. Zu einer Erhöhung der Straftaten sei es in den letzten Monaten trotz des starken Anstieges an Flüchtlingen in Bernburg nicht gekommen. Polizeilich ist man auf Flüchtlingssituation in der Stadt Bernburg eingestellt, es ist nicht zu erwarten, dass es bei den hier untergebrachten Familien zu Konflikten kommt. Rund um das Objekt wird die Polizei mehr Präsens zeigen, eine Auswirkungen auf die Kriminalitätslage durch Flüchtlinge im Salzlandkreis sei aber nicht zu erwarten. Klar wurde allerdings gestellt, dass das Land nicht für das Verhalten der Flüchtlinge haftet.

 

Markus Bauer, Landrat des Salzlandkreises betonte, es ist Wichtig, das durch Transparenz die Ängste der Bürger abgebaut werden. Mit dem Betreuungskonzept des Salzlandkreises und den Ehrenamtlichen ist man auf einem guten Weg. Man müsse auf Mechanismen wie Zelt- oder Sporthallenunterbringung möglichst verzichten, es dürfe keine Einschränkungen im Schulbereich und gesellschaftlichen Leben geben.