Terminservicestelle zur Vermittlung von Facharztterminen gestartet

Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz sind die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet worden, zum 23. Januar 2016 Terminservicestellen aufzubauen. Die Terminservicestelle für Sachsen-Anhalt der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) ist für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen ausschließlich über die Rufnummer 0391 627-8888 zu erreichen. Die Terminservicestelle hat telefonische Sprechzeiten am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr und am Mittwoch von 13:00 bis 15:00 Uhr.

Patienten, die selbst keinen zeitnahen Termin bei einem Facharzt bei Vorliegen einer Überweisung erhalten konnten, können sich an die Terminservicestelle wenden. Die Überweisungen sollen vom überweisenden Arzt mit einem 12-stelligen Überweisungscode gekennzeichnet werden. Dieser ist der Servicestelle mit weiteren Inhalten der Überweisung und den Kontaktdaten des Versicherten zu nennen. Mit der Vergabe des Überweisungscodes wird auch ausgewiesen, dass der Facharzttermin aus medizinischen Gründen innerhalb der nächsten vier Wochen liegen kann. Die Termine werden nicht bei einem Wunscharzt und zu einer Wunschzeit vermittelt. Gegebenenfalls kann die Arztpraxis, zu der vermittelt wird, auch weiter entfernt sein. Hier gilt als Maßstab die Zeit, die man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum nächstgelegenen Facharzt benötigen würde, zuzüglich 30 Minuten. Bei Ärzten der spezialisierten und gesonderten fachärztlichen Versorgung, zum Beispiel Radiologen, sind vom nächstgelegenen Facharzt zusätzliche 60 Minuten zumutbar. Zur Notfallbehandlung, an den ärztlichen Bereitschaftsdienst sowie an Zahnärzte, Kieferorthopäden, Hausärzte, Kinderärzte und zur psychotherapeutischen Behandlung findet keine Vermittlung statt.

 

Der Vorsitzende der KV Sachsen-Anhalt Dr. Burkhard John sagte „Mit der Einrichtung der Terminservicestelle setzen wir einen aus unserer Sicht verzichtbaren Auftrag des Gesetzgebers um. Bereits heute behandeln Haus- und Fachärzte in Sachsen-Anhalt über 20 Prozent mehr Patienten je Arzt als ihre Kollegen im Bundesdurchschnitt, womit sich die oftmals entstehenden Wartezeiten erklären. Dabei sind die Patienten in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt älter und kränker als im Bundesdurchschnitt, trotzdem stehen für die Behandlung eines Patienten bei einem Arzt in einem Quartal 6 Prozent weniger Finanzmittel zur Verfügung. Die Krankenkassen sind aufgefordert, die Beitragsgelder ihrer Versicherten auch für deren Behandlung einzusetzen und nicht die eigenen Rücklagen von Jahr zu Jahr zu erhöhen.“ Als besseres Steuerungsinstrument für die Weiterbehandlung von Patienten beim Facharzt als die Terminservicestelle wirbt die KVSA für die Verträge zur Überweisungssteuerung, die für Sachsen-Anhalt bisher für Versicherte der AOK Sachsen-Anhalt, der IKK gesund plus und der BARMER GEK, die am Hausarztprogramm teilnehmen, abgeschlossen werden konnten. Inhalt ist die Überweisungssteuerung für Patienten, die innerhalb von einem Arbeitstag bzw. innerhalb einer Woche dem Facharzt vorgestellt werden sollen.