Vom Lazarett über Coppi Heim zum Bürogebäude

Die Geschichte des Coppi-Heimes in der Karlstraße Bernburg begann 1866. Nach dem Ende des Herzogtums Anhalt-Bernburg (1603-1863) war durch die Kinderlosigkeit des Herzogs Alexander Karl absehbar, das binnen von zwei Jahren 1860 am damaligen Stadtrand von Bernburg ein Exerzierplatz und eine Kaserne gebaut werden. Von 1858 bis 1860 baute der Staat für das II. Bataillon des Anhaltischen Infanterie-Regiments Nr. 93 ein auffallendes Gebäude im Englischen Burgenstil mit mehreren Türmen und Türmchen sowie einer Vielzahl an Rundbogenfenstern, dass heutige Kreishaus I.

Gegenüber wurde ein Lazarett ganz im Baustiel der Kaserne errichtet, deshalb wurde es auch „kleine Kaserne“ genannt. Soldaten und Offiziere wohnten in Bürgerquartieren, bald schon störten exerzierenden Soldaten in der Kaiserstraße und Lindenstraße die Fußgänger, sodass die Militärbehörde entschied, den Martinsplatz als Alternative zum Karlsplatz ab 1890 zu nutzen. Aus dem ehemaligen Lazarett in der Karlstraße 2 wurde nach großen Umbaumaßnahmen im November 1925 ein Säuglingsheim.

Die Stadt Bernburg hatte zuvor das Gebäude erhalten und nutzte dies im 2. Weltkrieg als Kinderheim für Waisenkinder. Erst nach dem Krieg im Jahr 1949 erhielt das Kinderheim den bekannten Namen Coppi-Heim. Über 40 Jahre wurde das ehemalige Lazarett als Kinderheim für die Unterbringung von Waisenkinder genutzt. Als das Gebäude 1995 an Kids e.V. übertragen wurde, waren noch 32 Kinder untergebracht. Im Jahr 2007 wurde das Gebäude der Stadt Bernburg gegen die Schlossgartenstraße 16 mit dem Landkreis getauscht.

 

Im Jahr 2008 wurde im Kreistag mehrheitlich beschlossen, dass ehemalige "Coppi-Heim" abzureißen und ein Bürogebäude an gleicher Stelle zu bauen. Für den Abriss entstanden Kosten in Höhe von ca. 60.000 Euro, der Neubau, in dessen drei Etagen zzgl. Kellergeschoss die FD Informations- und Kommunikationstechnik eingerichtet wird, schlägt mit 2.700.000 Euro zu Buche. 2014 begann man dann mit dem Abriss und Neubau, in welchem Server für die digitalen Akten des Jobcenter untergebracht werden sollen. Außerdem werden die Auszubildenden und Praktikanten des Salzlandkreises Kreishaus I hier untergebracht. Voraussichtlich in sechs bis acht Wochen wird das Verwaltungsgebäude Karlstraße 2 seiner neuen Bestimmung übergeben. Die Inbetriebnahme des Neubaus ist abhängig von den Ende Januar/ Februar geplanten Funktionstests der umfangreichen technischen Anlagen. Sie soll voraussichtlich Ende des I. Quartals erfolgen.