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Vierte Auflage des Geschichtsabenteuers „Thietmars Flussreise“

Der Hanseverein aus Halle segelt mit der „Askania“ in die Vergangenheit und stellt erstmalig auch eine wichtige Seite 1000-jähriger polnischer Geschichte dar.


Schon seit 2015 startet alljährlich in der letzten Juliwoche eine recht merkwürdige Reisegesellschaft mit dem mittelalterlichen Flusssegler „Askania“ eine Zeitreise. Der Hallische Hanseverein möchte mit diesem Ereignis an eine spannende Zeit erinnern, in der hier an Saale und Elbe Klöster und Burgen entstanden und Kaiser, Könige und Kirchenfürsten im Namen Christi und oft auch mit dem Schwert ihre Spuren hinterließen. Es waren aber auch Jahre, in denen der Weinbau in unsere Gegend kam, Siedler das Land urbar machten und sich Deutsche und Slawen mit ihren Kulturen friedlich begegneten.

 

In den vergangenen 4 Jahren hat der Hanseverein direkt auf der Saale, auf Mittelaltermärkten oder Lagernächten am Ufer eine Vielzahl von Geschichten erzählt, die buchstäblich aus der Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar stammen könnten: Wie die Heilige Lanze nach Magdeburg kam, wie der Königssohn Mieszco in Alsleben seine Liebe fand, Thietmar höchstpersönlich den Mailänder Markgrafen aus dem Verlies auf Burg Giebichenstein befreite oder er mit einem verbotenen Buchorakel sein Lebensende voraussah. Manchmal wurden die Episoden wie eine kleine Bühnenshow erarbeitet und aufgeführt, oft entstanden sie aus der ständig gespielten Handlung nahezu spontan. Das funktioniert, weil sich vor Beginn des Geschichtsabenteuers alle Mitreisenden eine Rollendarstellung ausgesucht haben, die einem bestimmten Handlungsmuster folgt und die in den historischen Kontext von Bischof Thietmars Welt passt. In diesem Jahr stellt der Hanseverein den Friedensschluss von Bautzen zwischen dem Kaiser Heinrich II und dem späteren polnischen König Boleslaw Chobry in den Mittelpunkt. Es war vor 1000 Jahren üblich, dass junge Adlige bei solchen Ereignissen anwesend waren und gewissermaßen als Faustpfand eine Weile an dem jeweils anderen Herrscherhof verblieben. So heißt 2018 auch der Titel der Flussfahrt „Die Friedensboten“. Im Moment ist der Hanseverein gerade dabei, diese historische „Friedenstruppe“ zusammenzustellen.

 

Wer sich gern mit mittelalterlicher Geschichte beschäftigt und einmal in die Rolle eines Friedensboten schlüpfen möchte, wer für 4 Tage mit dem Kaffenkahn das Land erkunden und ein Lager wie vor 1000 Jahren kennenlernen möchte, ist beim Flussreisenteam genau richtig.

 

Die Fahrt entlang der Saale ist in zwei Abschnitte geteilt: nach dem historisch nachgestellten Besuch seiner Verwandten, der als Mittelalterfest auf der Alslebener Festwieses tattfindet, trifft Bischof Thietmar mit seinen engsten Gefolgsleuten an Bord der „Askania“ am 25. Juli in Halle an. Als Mitfahrer und Begleiter von Thietmar bewarben sich junge Leute aus der Region, die Flussromantik mit ihrem Interesse für Regionalgeschichte verbinden wollten. Der zweite Teil der Zeitreise wurde als internationaler Geschichtscampus geplant, zu dem neben den Landsleuten des Bischofs auch eine polnische Delegation erwartet wird. Mit Hilfe des Deutschen Generalkonsulats und der Stadtverwaltung in Gdansk fanden sich 6 Freunde zwischen 14 und 21 Jahren, die gewissermaßen in die Fußstapfen des legendären Königs Boleslaw Chrobry und seines Sohnes Mieszco II treten und nach 1000 Jahren deren Erbe an ihren damaligen Wirkungsstätten hochhalten werden. Gemeinsam mit den deutschen Campusteilnehmern werden die Friedensboten in Halle romanische Baudenkmäler erkunden und nach Spuren der slawischen Wehranlage Guministi (Gut Gimritz) suchen, einen mittelalterlichen Geschichtenabend auf der Saline gestalten und anschließend mit dem historischen Schiffsnachbau „Askania“ nach Merseburg fahren. Hier erwartet sie am Fuße des Kaiserdoms ein historisches Lager, das vom Thüringer Ritterorden errichtet wurde. Mittelalterliches Kunsthandwerk, typisches Lagerleben und Kampfvorführungen sollen für die richtige Atmosphäre sorgen und gemeinsam mit dem internationalen Bischofsgefolge am 28.07. möglichst viele Zuschauer anlocken.

 

Natürlich werden es sich die jungen Geschichtsreisenden nicht nehmen lassen, abschließend der bemerkenswerten Sonderausstellung „Thietmars Welt“ im Merseburger Dom in historischer Gewandung einen Besuch abzustatten.



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