· 

Heute vor sieben Jahren brach das schwere Unwetter über dem Salzlandkreis ein

Während es in Bernburg stark regnete, peitschen nur 5 Kilometer entfernt in Peißen, Biendorf, Plötzkau faustgroße Hagelkörner über die Orte und zogen eine Schneise der Verwüstung nach sich.


11. September 2011, ein sonniger, ein ganz normaler Tag, bis sich am Abend der Himmel verdunkelte und die Wolken sich Lila und Grün färbten, gegen 18 Uhr wütete plötzlich ein schweres Unwetter über Sachsen-Anhalt. Während es in Bernburg stark regnete, peitschen nur 5 Kilometer entfernt in Peißen, Biendorf, Plötzkau faustgroße Hagelkörner über die Orte und zogen eine Schneise der Verwüstung nach sich.

 

Wir waren damals als erstes direkt nach dem Unwetter vor Ort und konnten das Ausmaß der Schäden nur erahnen. In den Gesichtern der Bewohner stand Entsetzten, Angst und Fassungslosigkeit geschrieben: "Es ist wie im Krieg", so ein Anwohner. Am darauffolgenden Tag überflogen wir das gesamte Gebiet im Salzlandkreis, erst aus der Luft war das ganze Ausmaß zu erkennen! Darauf hin dokumentierten wir Tag für Tag den Rückweg in den Alltag der Geschädigten und die Wut der Bewohner.

Nach zwanzig Minuten war alles vorbei, doch die Schäden blieben. Durchschlagene Dächer und Dachfenster, zerstörte Fassaden, voll gelaufene Keller, Peißen glich einen Kriegsschauplatz. Riesen Seen hatten sich gebildet, überall auf der Straße lagen Dachziegel und deutlich waren Schäden an den Häusern zu sehen. Die Bewohner versuchten, notdürftig die Dächer der Häuser abzudichten.

 

So ein starkes Unwetter mit diesen Verwüstungen hatten selbst die älteren Einwohner noch nicht erlebt. Noch Stunden nach dem Unwetter lag teilweise eine Eisdecke von bis zu zwanzig Zentimeter auf den Straßen. Bäume wurden einfach abgeknickt, überall zerstörte Fahrzeuge, notdürftig zugeklebt. Viele Fahrzeuge mit Totalschaden.

 

Die Feuerwehren pausenlos im Einsatz, notdürftig wurden Dächer mit Folie geflickt, unter den Einwohnern herrschte eine wahre Nachbarschaftshilfe, jeder half damals jeden.

 

Schon am nächsten Tag, Krisensitzung. Innenminister Holger Stahlknecht machte sich ein Bild von den am stärksten vom Unwetter betroffenen Gebieten, um erste Maßnahmen voranzutreiben. Nach Tränen und Angst in der Nacht herrschte am nächsten Tag schon Aufbruchstimmung. Die Versicherungen hatten schnelle Hilfe zugesagt und viele Firmen aus dem Landkreis kehrten in diesen Stunden in den Orten ein.

 

Auf Grund des Unwetters waren auch die Beamten des Polizeireviers Salzlandkreis im Dauereinsatz. Nach Beschädigungen an Gebäuden, Fahrzeugen, Überflutungen und Schlammlawinen unterstützten sie die Rettungskräfte der freiwilligen Feuerwehren, des DRK und THW. Nach Stromausfällen in einigen Ortschaften erfolgten dort Präsenzstreifen.

 

Dann wurde für notwendige Aufräumarbeiten die Durchfahrtsstraße in Peißen gesperrt. Helfer mit Drehleitern und Hebebühnen, welche auf den Straßen postiert wurden, waren tagelang im Einsatz, um Schuttcontainer zu beladen.

 

Das selbe Unwetter zieht weiter in Richtung A 14 und sorgt durch einen Hagelschaden und eine Sturzflut für chaotische Verhältnisse bei Plötzkau. Tomasz Banisch und Christian Maslo werden in Ihrem Auto eingeschlossen. Die Kameraden der FFw Güsten um Marko Wenig kommen zu Hilfe. Das Auto des Ehepaares Kern wird vom Hagel völlig zerstört.

 

Bei Plötzkau sorgen Hagel und Starkregen für chaotische Verhältnisse auch auf der Autobahn. Feuerwehrleute müssen Fahrer von Dächern ihrer Autos retten – so hoch steht urplötzlich das Wasser auf der Fahrbahn. Südlich von Bernburg prasseln an diesem Abend Hagelkörner so groß wie Hühnereier nieder. In Peißen werden innerhalb nur weniger Minuten rund 90 Prozent aller Dächer durch den Großhagel beschädigt. Und eine Frau verliert ihr Leben.

 


BBG LIVE App - einfach schneller informiert!