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Gastbeitrag zum Weltmännertag am 03. November

Gastbeitrag zum Weltmännertag am 03.November von Anja Huth, Chefin der Bernburger Arbeitsagentur


Fußball gucken, Bier trinken, schweigend Fernsehen, Socken rumliegen lassen, Au-tos bestaunen – das ist typisch Mann – zumindest dem Klischee nach. Typisch männ-lich, typisch weiblich – jeder kennt die Vorurteile und Klischees der Geschlechter. Männer spielten lange Zeit keine Rolle, wenn es darum ging, über Geschlechter- und Rollenidentitäten nachzudenken. Die so genannte Genderforschung war bis vor kur-zem eine Disziplin, die sich ausschließlich um die Gleichstellung der Frauen in Wirt-schaft und Gesellschaft kümmerte.

 

Aber, die deutschen Männer geraten unter Druck. Sie stehen noch nicht unmittelbar vor dem Untergang. Sie sind nach wie vor gut vertreten in der Politik, sie dominieren den Wissenschaftsbetrieb und die Vorstandsetagen der Wirtschaft und werden im Durchschnitt besser bezahlt als vergleichbar ausgebildete Frauen. Aber die Verän-derungen des Arbeitsmarktes beispielsweise im Zuge der Digitalisierung bedrohen vor allem die Männer. Die Strukturveränderungen sind überwiegend ein Problem für das starke Geschlecht. Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesell-schaft vernichtet vor allem einfache Arbeitsplätze. Damit ist auch eine exklusiv männ-liche Eigenschaft nicht mehr gefragt: die körperliche Arbeitskraft. Kurz: Die Deindust-rialisierung macht die Männer zum „problematischen“ Geschlecht. Die Arbeitswelt wird zunehmend körperloser. Sie verlangt plötzlich völlig neue Skills: Kommunika-tion, Sozialkompetenz, Organisations-, Informations- und Zeitmanagement.

 

Männer wurden bislang in ihrer Rolle als arbeitsmarktpolitische Herausforderung lange nicht wahrgenommen. Was vermutlich auch damit zu tun hat, dass sie nicht aufgefallen sind. Ihre Beschäftigtenquote liegt mit 61 Prozent über jener der Frauen (58 Prozent) und das Einkommen ist im Durchschnitt immer noch höher als das der Frauen.

 

Wie begeistern wir aber arbeitsuchende Männer für Jobs in der Pflege oder in der KITA. Arbeitgeber suchen händeringend Altenpfleger oder Erzieher, aber genau um diese Jobs, machen Männer einen großen Bogen. Mit der Kampagne „das bringt mich weiter – typisch ich“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, bereits in der Schule mit den traditierten Berufswahlverhalten von Jungen und Mädchen zu brechen. Was spricht gegen den Kindergärtner oder die KFZ-Mechanikerin? Nichts!

 

Weitere Informationen unter: http://dasbringtmichweiter.de/typischich/

 


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