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Smart Region.Salzlandkreis - Smart-Cities-Ideen sollen auf den ländlichen Raum übertragen werden

Die Strategie und das Ziel des Rennens sind ausgemacht. Die Teilnehmer haben sich eingetragen in die Liste. Der Salzlandkreis aus Sachsen-Anhalts Mitte will als „Smart Region. Salzlandkreis“, als Erster unter den ländlichen Regionen Deutschlands ankommen.


Die Verwaltung trainiert nach einem gemeinsamen Projektplan mit leistungsstarken Partnern: T-Systems und Mastercard Europe hatten sich bei Smart Cities mit technischer Raffinesse bereits erfolgreich eingelaufen. Jetzt führt sie eine neue und noch weitgehend unbekannte Strecke in den ländlichen Raum, in das Salzland, mit allen seinen Eigenheiten. Hier hat sich die Hochschule Anhalt intensiv vorbereitet. Sie unterhält in Salzlands Kreisstadt Bernburg einen Standort, außerdem auch in den Nachbarstädten Köthen und Dessau. Und hier wirkt die Salzlandsparkasse für Unternehmen und Bewohner in die Fläche. Das regionale Geldinstitut steht für Ideenreichtum und Erfolg. Eine aussichtsreiche Mannschaft also, mit der Landrat Markus Bauer eine gesamtheitlich gedachte Strategie des vernetzten Zusammenspiels mit digitalen Mitteln für seinen Salzlandkreis umsetzen und beispielhaft im Bundesvergleich zum Erfolg führen will. Wobei jeder Mannschaftsteil auch für sich kämpft und für sein Profil.

 

Bislang landet der Salzlandkreis zwischen den Oberzentren Magdeburg und Halle in Rankings immer wieder unter den strukturschwachen und am stärksten vom demografischen Wandel betroffenen Landkreisen Deutschlands. Im ländlich geprägten Raum - mit fruchtbarer Börde, beschaulichen Auen an Elbe und Saale sowie beginnenden Harzhügeln - werden die einstmals mehr als 200 000 Einwohner immer älter und immer weniger, obwohl auch leistungsfähige Unternehmen angesiedelt sind, Wohnraum bezahlbar und die Lebensqualität von vielen als hoch eingeschätzt werden. Mit dem Bevölkerungsverlust dünnen die Versorgungsinfrastrukturen aus. Wege zur Befriedigung von Grundbedürfnissen verlängern sich, wenn die Verantwortlichen nicht gegensteuern.

 

Seit seinem Amtsantritt 2014 verfolgt der Landrat das ehrgeizige und ambitionierte Ziel, seine Heimat in konkreten Zwischenschritten umzubauen und die Region als attraktiven Wirtschafts-, Wissenschafts- sowie Wohnstandort auch überregional bekannt zu machen.

 

Dieser Weg setzt an bei der Bildung. „IT macht Schule" heißt im Salzlandkreis die Bereitstellung einer zuverlässigen und schulübergreifenden Plattform. E-Learning als elektronisch unterstützte Methodik soll mit Hilfe der IT zum Alltag werden. Auf zentralen Systemen des Rechenzentrums in der Landkreisverwaltung werden aktuell Verwaltungs-, dezentrale pädagogische und auch interdisziplinäre Inhalte für Schulen, Schulträger, Schüler und Lehrer einschließlich Zugriff von Zuhause publiziert. Schüler und Lehrer können sich mit „IT macht Schule“ standort- und schulübergreifend bewegen, komfortabel und zugleich datensicher.

 

Mobilität und Versorgung auf dem Land sind nächste Stichworte. Von Januar 2016 bis September 2018 befasste sich der Salzlandkreis als eine von bundesweit ausgewählten 18 Modellregionen – die einzige in Sachsen-Anhalt - mit bis dahin nicht gedachten Ideen, um die Versorgung und die Mobilität im ländlichen Raum langfristig zu sichern. Projektschwerpunkte lagen auf Weiterentwicklung interkommunaler Zusammenarbeit sowie Schaffung einer nachhaltigen Datenbasis als zukünftige Planungsgrundlage. Dieses Projekt förderte das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur. Wissenschaftlich begleitet wurde der Landkreis vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

 

Um vom aufgestellten Mobilitätskonzept zur konkreten Umsetzung zu gelangen, schließt sich eine folgerichtige Etappe an. Herkömmliche Angebote und Strukturen des ÖPNV sollen mit innovativen Mobilitätsangeboten kombiniert und öffentliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Akteure eingebunden werden. Wieder behauptete sich der Salzlandkreis und verblieb unter noch vier Pilotregionen (der ehemals 18 Modellregionen). Bis zum nächsten September soll ein solches praxistaugliches, ergänzendes Mobilitätsangebot entwickelt und bestenfalls getestet werden.

 

„Mobiler Marktplatz 4.0“ startet schließlich im Januar 2019 und wird bis Dezember 2020 das gleichnamige Modell- und Demonstrationsvorhaben für den Bund im Programm „Land.Digital - Chancen der Digitalisierung für ländliche Räume“ bearbeiten. Es soll vor allem die Nahversorgung in den kleineren Ortsteilen sichern. „Shoppen statt schleppen“ - ein Servicepaket für verschiedenen Zielgruppen, barrierearm. Lieferung frei Haus bis zur Wohnungstür, kleinere Einkäufe gegen Transportgebühr und das für die gesamte Palette der wohnortnahen Grund- und Nahversorgung, vor allem Lebensmittel, Getränke, Haushaltwaren. Die digitale Vernetzung der verschiedenen Angebotsformen ist hier Schlüsselelement. Gleichzeitig bietet das angestrebte Netzwerk Möglichkeiten für Nutzer, zu bestehenden Versorgungsangeboten zu gelangen, beispielsweise über Fahrdienste.

 

Über allem spannt sich neuerdings „Smart Region.Salzlandkreis“. Ein verlässlicher Masterplan zum Andocken für alle, die ihre Verantwortung erkennen und wahrnehmen wollen. Ein Masterplan, der ihnen Hilfestellung gewährt bei verschiedensten Bürgerdiensten, für Datenmanagement, Start-ups oder bis hin zur IT-Infrastruktur. Denn die bisherigen Ergebnisse und die aufgetanen Möglichkeiten all dieser jahrelangen, zusätzlichen Projektarbeit bestätigen die Salzland-Verwaltungsspitze im strategischen Herangehen: die Ideen und Menschen dahinter zusammenzubringen, zum Nutzen von Region und Gesellschaft.

 

Auch andernorts schreiten Digitalisierung und Vernetzung schließlich voran. Sie ebnen weitreichende Entwicklungslinien. Großstädte und Ballungsgebiete dominieren den Run. Smart Cities werden erforscht. Inzwischen gibt es den Trend, die Lösungsansätze „smarter“ Städte auf „smarte“ Regionen zu übertragen. Im Umfeld einzelner urbaner Zentren werden schon geeignete Lösungen für künftige „smart regions“ in Deutschland getestet. Auch für den ländlichen Raum scheint der „smart region“-Ansatz brauchbar.

 

In den zurückliegenden Jahren hatten Bund, Land und Kommunen in der ersten Umsetzungsphase viel in den Aufbau notwendiger Grundvoraussetzungen investiert, in technische Infrastruktur im Salzlandkreis und in regionale und überregionale Netzwerkarbeit. Nun sollen in der nächsten Phase pilotartig Alltagssysteme und Infrastrukturbereiche weiter digitalisiert und mit „smarten“ Informations- und Kommunikationstechnologien vernetzt werden.

 

„Gesellschaftliche Entwicklung geht uns alle an. Das ist nicht neu. Neu aber sind die Erträge für die Menschen aus smarten Verknüpfungen der einzelnen Lebenswelten. Das Bewusstsein dieser Verantwortung wird sich entwickeln, natürlich und gerade auch bei uns auf dem Land“, vertritt der Landrat Markus Bauer sein Projekt „Smart Region.Salzlandkreis“ nunmehr öffentlich.

 


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