CIECH Soda: Herausforderung der Zukunft, Azubis finden und binden

Auch für CIECH Soda Staßfurt wird die Suche nach Auszubildenden immer mehr zur Herausforderung.

Die Ciech Soda ist ein Paradebeispiel bei der Nachwuchssuche, denn hier werden nicht nur 18 neue Azubis pro Jahr gesucht, sondern ab 2020 braucht man auch im neuen Salzwerk rund 100 neue Mitarbeiter und „bis zu 30 Azubis in den nächsten drei Jahren“, so Geschäftsführer Mathias Hübner.

Rund 400 Mitarbeiter beschäftigt CIECH Soda in Staßfurt, durch das neue Salzwerk, welches Ende 2020 in Betrieb gehen wird, werden zusätzlich 133 Mitarbeiter benötigt. Auch der Ausbau auf der der Suche nach Ausbildenden ist eine große Herausforderung der Zukunft und wird immer schwieriger. "Wir müssen etwas tun, um Jugendliche zu erreichen", sagt Martin Müller, Personalleiter von CIECH Soda.

Unternehmen müssen sich etwas kluges Einfallen lassen

Die Bewerberzeitschiene hat sich stark verändert, sagt Anja Huth, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bernburg. Die Zeitschiene ist weit nach vorn gerutscht, wenn heute schon im März ein Ausbildungsvertrag unterschrieben wird, müssen sich Unternehmen etwas klugen einfallen lassen, das der Jungendliche im September auch vor der Tür steht. Ein unterschriebener Ausbildungsvertrag ist nichts weiter als eine Interessenbekundung.

Zum ersten mal gibt es seit 2018 mehr Ausbildungsstellen als Jugendliche - Und die Unternehmen suchen händeringend Nachwuchskräfte, auch ein Blick in die eigenen Beschäftigen zeigt oft, wie viel davon in den nächsten Jahren in Rente gehen.

Werbung in sozialen Medien verpasst

Um die Jugendlichen, die bereits einen Ausbildungsvertrag im Frühjahr unterschrieben haben zu halten, bekommen diese kleine Werbegeschenke und Grußkarten zu Feiertagen geschickt, ob das künftig reicht? Gerade im Bereich Social Media, also genau dort, wo sich Jugendliche miteinander verbinden, ist bis jetzt nichts passiert. Selbst die Auszubildenden bestätigen, das Instagram und Snapchat weit vor Facebook die sozialen Kanäle sind, über die Jugendliche kommunizieren.

In Schulen und auf Jobmessen versucht das Unternehmen, Interesse bei Jugendlichen zu wecken, jetzt werden sogar noch mehr Azubis gesucht, denn der Bau des Salzwerkes in Staßfurt beginnt in Kürze und soll Ende 2020 in Betrieb gehen.

Neues Salzwerk geht Ende 2020 in Betrieb

Hier entstehen neue Arbeitsplätze auf einem komplett grünen Feld. Ein Job der für das ganze Leben reicht, 135 Stabilität bei CIECH Soda. Künftig werden mehr Aktionstage für Jugendliche angeboten, denn unsere Jugendlichen sind die besten Werbebotschafter, sagt Personalleiter Martin Müller.

Arbeitgeber müssen aktiver werden und den Menschen die Angst nehmen, sie heute in Arbeit zu bringen. Niemand muss sich von Anfang an festlegen. Wir müssen in die Mitarbeiter investieren, ein gutes Team, gute Weiterbildungsmöglichkeiten und ein weites Arbeitsfeld macht bietet das Unternehmen.

Durch den Bau des neuen Salzwerkes vergrößert sich das Arbeitsfeld erheblich, 100 Leute mehr braucht das Unternehmen, umso erstaunlicher, das noch 12.000 Menschen ohne Arbeit sind.

Werbung und Marketing muss mehr werden.

"Bestehende Ressourcen nutzen, Kooperationen mit öffentlichen Einrichtungen, in Schulen und Vereinen, wir müssen in der Praxis reden und Einblicke zeigen, was eigentlich Chemie ist, was wir produzieren und wo unsere Produkte weltweit vertreten sind."

Strategie entwickeln

„Wir werden bald ein erstes Strategiegespräch durchführen“, erklärt Anja Huth. Dabei wird eruiert, welche Berufsbilder in welchem Umfang gebraucht werden. Qualifizierungsmaßnahmen über die Agentur werden ausgelotet. Die Möglichkeit eines Betriebspraktikum im Sodawerk soll in Beratungsgesprächen angesprochen werden. „Wir schlagen auch speziell Firmen in den Beratungsgesprächen vor, wenn es ins Profil der jungen Menschen passt oder sie sich generell für alles offen zeigen.“

Ausbildungsgarantie 2019

Hintergrund ist nicht nur der hohe Personalbedarf, der jetzt auf die Ciech Soda zukommt, sondern auch die extremen Bedingungen am Ausbildungsmarkt. Dass Unternehmen dem Nachwuchs nahezu hinterherlaufen müssen, bestätigt Anja Huth. „Jugendliche unterschreiben heute mehrere Ausbildungsverträge und entscheiden sich später für einen. Ein Ausbildungsvertrag ist für eine Firma also gar keine Garantie mehr. Unternehmen müssen es schaffen, Jugendliche schon vor dem Ausbildungsbeginn an sich zu binden.“ Im Ausbildungsjahr 2018/19 war die Anzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen im Salzlandkreis zum ersten Mal dreistellig. „142 Lehrstellen von 1500 wurden nicht besetzt. Und 63 junge Menschen fanden keinen Ausbildungsplatz“, erklärt Agentur-Sprecherin Heike Wunschik.