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Der Ärztemangel in der Kreisverwaltung spitzt sich weiter zu


Nach Einschätzung des Landkreistages Sachsen-Anhalt stellt die Gewinnung von Ärzten für den öffentlichen Dienst die Landkreise vor zunehmende Herausforderungen.


Der Ärztemangel in der Kreisverwaltung spitzt sich weiter zu. Eine weitere Ärztin hat ihre Kündigung eingereicht, wie der zuständige Fachbereichsleiter und Personalchef Thomas Michling mitteilte. Die Ärztin scheidet demnach Ende September aus dem Dienst beim Landkreis aus. Damit bleibt dann lediglich eine festangestellte Ärztin, um die anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Dazu gehört längst nicht nur die Schuleingangsuntersuchung, die noch bis August andauern sollen. Durchgeführt werden jährlich 800 bis 1000 Begutachtungen für die Fachdienste Jugend und Familie, Soziales sowie auch für den Fachdienst Kreis- und Wirtschaftsentwicklung, die für den Schülerverkehr zuständig ist.

 

Eine Untersuchung dauert je nach Aufgabe bis zu drei Stunden. Hinzu kommen laut Gesetz auch Aufsichts- und Beratungsfunktionen sowie die schulärztliche Reihenuntersuchung. Unterstützt wird die verbliebene Ärztin dann lediglich von zwei Honorarärzten, die dem Landkreis allerdings nur wenige Stunden pro Woche zur Verfügung stehen. Das Problem ist, dass die offenen Stellen nicht mehr so einfach nachbesetzt werden können. Seit September 2018 versucht der Landkreis zwei Stellen zu besetzen – ohne Erfolg. Um die Arbeit langfristig absichern zu können, will der Landkreis mit den hiesigen Kliniken über eine Zusammenarbeit sprechen.

 

Der Salzlandkreis ist mit dem Ärzteproblem längst nicht allein. Nach Einschätzung des Landkreistages Sachsen-Anhalt stellt die Gewinnung von Ärzten für den öffentlichen Dienst die Landkreise vor zunehmende Herausforderungen. Deswegen fordert das Präsidium des Landkreistages mittlerweile, eine deutliche Anhebung der Zulage nach dem Tarifrecht für Krankenhausärzte anzubieten. Zudem sollten innerhalb des Medizinstudiums Kontingentierung und eine stärkere Orientierung erfolgen. Zurzeit lässt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst eine Eingruppierung in die E15 zu. Damit können Ärzte zum Teil deutlich weniger verdienen als etwa in Krankenhäusern oder als niedergelassener Arzt. Wie schwer es ist, qualifiziertes Personal für den Dienst zu finden, zeigt auch ein Beispiel aus einer anderen medizinischen Disziplin im Landkreis: Seit nunmehr zehn Jahren ist auch eine Stelle für einen Facharzt für Neurologie und Psychiatrie unbesetzt.

 

Quelle: Salzlandkreis



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