LKA Sachsen-Anhalt warnt vor Betrugsmasche zum Identitätsdiebstahl


screenshot apobank
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Welche perfide Masche sie sich aber jetzt ausgedacht haben und wie man sich schützen kann, zeigt folgender Fall.


Internetkriminelle nutzen illegal erlangte Identitäten, um damit Betrugshandlungen im Internet zu begehen. Das ist keine neue Erkenntnis für die Polizei. Sie verkaufen z.B. nicht vorhandene Waren zu einem Schnäppchenpreis auf Onlineplattformen unter dem Namen der ergaunerten Personalien, lassen sich das Geld per Vorkasse zahlen und sind längst über alle Berge, wenn die Betroffenen mitbekommen, dass sie betrogen worden sind.

 

Welche perfide Masche sie sich aber jetzt ausgedacht haben und wie man sich schützen kann, zeigt folgender Fall.

 

Auf der Suche nach einer Nebentätigkeit findet eine Sachsen-Anhalterin im Internet folgendes Angebot: „Von zuhause aus Geld verdienen (Home Office), Gehalt: 11,00-14,00 Euro/Stunde“. Was sie dafür tun soll? Gutscheine und Rabattcodes für Webseiten testen und bewerten. Hört sich einfach an. Der Verdienst scheint gut zu sein. Man benötigt nur seinen Personalausweis und ein Smartphone.

 

 

Der Kontakt erfolgt per Mail- oder Videochat.

 

Um für die Firma tätig zu sein, soll die potentielle Testerin nur ihre Personalien, ihre Handynummer und ein Foto von sich mit gut lesbarer Vorder- und Rückseite des Personalausweises übermitteln. Und sie soll ein Onlinekonto als Verrechnungskonto für den Lohn eröffnen, was allerdings bei einer Direkt-bank über das dort angebotene Video-Ident-Verfahren nach kurzer Anleitung sofort möglich sei. Hilfestellung erhält die Testerin per Chat.

 

 

Was steckt hinter der Masche?

 

Ist das Konto eröffnet, sollen sämtliche Daten an den Jobanbieter gesendet werden (zwecks späterer Löschung). Im vorliegenden Fall hat die Frau natürlich kein Geld verdient und war auch nicht als Testerin angestellt. Sie hat allerdings mit Hilfe des Video-Ident-Verfahrens Bankkonten auf ihren Namen eröffnet und den Kriminellen alle Zugangsdaten übermittelt.

 

Die Cyberkriminellen eröffneten mit diesen Bank- und Personaldaten ebay-Accounts und prellten viele Käufer um ihr Geld, weil sie Ware verkauften, die es gar nicht gab. Das Geld ließen sie sich per Vorkasse auf die von der Frau angelegten Onlinekonten überweisen und verschwanden da-mit. Die Frau blieb auf Kosten in Höhe von 8.000 Euro sitzen.

 

 

Was ist das Video-Ident-Verfahren?

 

Das Video-Ident-Verfahren ist eine gängige Online-Identifizierung zur Bestätigung der Identität. Diese Vorgehensweise wird vor allem von Online-Banken (sogenannten Direktbanken) genutzt, um sich die angegebenen persönlichen Daten Ihrer Kunden bestätigen zu lassen.

 

Nach dem elektronischen Absenden der Unterlagen initiiert der Kunde einen Video-Anruf bei der Bank. Um sich zu identifizieren, wird er aufgefordert, die Vorder- und Rückseite seines gültigen Personalausweis oder Reisepasses vor die Webcam zu halten.

 

Das Video-Ident-Verfahren gilt als gute und sichere Möglichkeit, die persönlichen Daten sicher verifizieren zu lassen (über einen sicheren Link der Bank). Denn so lange das eigene Gerät gut gegen Viren abgesichert ist, bleibt das Risiko für einen Datenmissbrauch sehr gering.

 

Aber: Kriminelle nutzen diese Möglichkeit jedoch aus, um an persönliche Daten zu gelangen, die sie für ihre betrügerischen Handlungen missbrauchen können.

 

 

Wie kann man sich schützen?

 

  • Nicht leichtfertig persönliche Daten (z.B. Ausweiskopien, Kontodaten, Handy-Nr.) an Dritte weitergeben, z.B. Online-Jobanbieter
  • Online-Jobangebote vorher prüfen (Recherche im Internet, Bewertungen lesen, Impressum der Firma überprüfen, Verbraucherzentrale fragen)
  • Grundsätzlich skeptisch sein, wenn zu verlockende Nebenjobs mit sehr guten Verdienst-möglichkeiten angeboten werden
  • Niemals!!!!Bankkonten mit den eigenen Personalien eröffnen, die nicht für einen selbst gedacht sind und keinesfalls Zugangsdaten an Fremde weitergeben
  • Ist man dennoch Opfer eines Betruges geworden, umgehend die Polizei und die Bank informieren!



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