· 

DLR führt erneut Flugversuche am Flughafen Cochstedt durch

Foto: DLR (Die Do 228-101 im Flug)
Foto: DLR (Die Do 228-101 im Flug)

In den kommenden Wochen wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Flugversuche mit Forschungsflugzeugen am Flughafen Magdeburg-Cochstedt durchführen.



Unter anderem wird an einer Maschine des Typs DO 228 in Zusammenarbeit mit GE Aviation Deutschland der Propeller-Lärm gemessen werden, der während des Flugs in die Flugzeugkabine und in die Umgebung abstrahlt. Mikrofone auf dem Rumpf und im Kabineninneren zeichnen bei unterschiedlichen Flugzuständen die Geräuschemissionen auf. Die Messflüge sind Bestandteil der DLR-Beteiligung an einem Forschungsprojekt aus dem Luftfahrt-Forschungsprogramm des Bundes, das der Lärmminderung von Propellerflugzeugen dient.

 

Parallel hierzu finden seit 1. Juli 2019 Geräuschmessungen mit einem weiteren Flugzeug der DLR-Forschungsflotte, dem Versuchsträger Airbus A320 ATRA, statt. Bei diesen Überflugmessungen wird sich das Flugzeug mehrfach dem Flughafen annähern und ihn in einer bestimmten Konfiguration überfliegen. Nach jeder Schleife beziehungsweise Platzrunde geht das Flugzeug erneut in den Anflug auf den Flughafen über, dies gehört zum normalen Ablauf der Untersuchungen. Bei den Überflügen mit dem A320 zeichnen zahlreiche Bodenmikrofone das Flugzeuggeräusch auf. Die Messflüge mit beiden Maschinen sind Bestandteile von Forschungsprojekten, die sich der Entwicklung von Lärmminderungsmaßnahmen für Transportflugzeuge widmen.

 

Foto: DLR (DLR Forschungsflugzeug ATRA)
Foto: DLR (DLR Forschungsflugzeug ATRA)

Zehn Umbauten an Triebwerken, Fahrwerken und Tragflächen

 

"Insgesamt haben wir zehn Lärmminderungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren realisiert", berichtet Projektleiter Michael Pott-Pollenske vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Braunschweig. "Besonders von den Verkleidungen an den Fahrwerken und den neuartigen Schubdüsen an den Triebwerken erwarten wir hörbare Verbesserungen." Aber auch die Füllung der Spalte zwischen Tragfläche und hinteren Landeklappen und die Modifikation der Landeklappenseitenkante werden eine Rolle spielen." Erstmals wurde das DLR-Forschungsflugzeug A320 ATRA (Advanced Technology and Research Aircraft) im Umfang von insgesamt zehn Einzelumbauten modifiziert. Die Umbauten fanden in Eigenregie des DLR unterstützt von weiteren Partnern statt. "Es ist schon etwas Besonderes, unseren bekannten ATRA jetzt quasi als Prototypen mit so vielen neuen Bauteilen zu fliegen", freut sich DLR-Testpilot Jens Heider auf die Herausforderung. Ergänzend haben die Forscher eine Modifikation der Position der vorderen Hochauftriebshilfen, der sogenannten Vorflügel, vorbereitet, deren Wirkung in weiteren Flugversuchen getestet werden soll.

Foto: DLR (Lärmmindernde Schubdüse)
Foto: DLR (Lärmmindernde Schubdüse)

Lärm durch Luftströmung

 

Neben den Geräuschen der Triebwerke ist vor allem das Umströmungsgeräusch für die Lautstärke der Flugzeuge verantwortlich. Dieses dominiert bei Anflug und Landung den Gesamtschalldruckpegel. Überall wo die Luft über Öffnungen und Spalte strömt wird es laut, einfach erfahrbar etwa durch Anblasen der Kante einer Personalausweiskarte. Gerade im Tief- und Langsamflug bei Start und Landung ist dies ein Thema: ausgefahrene Landeklappen geben Spalte zur Tragfläche hin frei und Fahrwerke stemmen sich im Flug mit all ihren Ecken, Kanten und Öffnungen gegen die verwirbelt strömende Luft. Für die Tankdeckelöffnung unter der Tragfläche des Airbus A320 gibt es übrigens bereits eine lärmmindernde Lösung in breiter Anwendung: Vor 17 Jahren entwickelte das DLR einen kleinen Wirbelgenerator, der die lästigen Töne an der Öffnung mindert und heute serienmäßig in neuen A320-Flugzeugen montiert ist.

 

Nationales Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme

 

Unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) werden bereits heute unter anderem in der Katastrophenhilfe sowie für den Medikamententransport in entlegene Gebiete eingesetzt. Neben derartigen Spezialeinsätzen erfährt die gesamte Branche der unbemannten Luftfahrt derzeit ein rasantes Wachstum einhergehend mit der Entwicklung neuer Konzepte und Technologien. Doch Entwicklung und Test sowie Bau und Betrieb von UAS stellen Wissenschaft und Wirtschaft - insbesondere unter Gesichtspunkten des Themas "Urban Air Mobility" (luftgestützte Mobilitätslösungen in und zwischen besiedelten Gebieten) - vor neue Herausforderungen. Aus Zulassungsgründen wird es erforderlich sein, diese neuartigen Systeme unter realen Bedingungen in einer kontrollierten Umgebung umfassend zu erproben und zu qualifizieren.

 

Quelle: DLR