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Ein klares Defizit hat Bernburg beim Wassertourismus

Fotomontage: Schutzhafen Bernburg an Stelle der Töpferwiese
Fotomontage: Schutzhafen Bernburg an Stelle der Töpferwiese

Ausbau der Infrastruktur im Bereich Saale, Bootsanleger und Hafen könnten den Wassertourismus in Bernburg mächtig ankurbeln, Touristen und Einwohner  profitieren davon.



Von Lutz Altrock

Der Tourismus im Salzlandkreis entwickelt sich langsam, vor allem sind es die Fahrrad - und Campingtouristen. Das sieht man nicht nur am Radweg oder auf der Brücke Gröna, sondern auch deutlich an der Anzahl von Wohnmobilen die im Kreis Bernburg oder der Stadt unterwegs sind, aber auch auf dem einzigen Campingplatz direkt an der Saale in Bernburg.

 

Ein ganz klares Defizit hat die Stadt Bernburg im Bereich Wassertourismus, das bisher nicht genutzt wird, sagt Matthias Beyersdorfer, Geschäftsführer des "Blaues Band". Sehen wir die städtebauliche Entwicklung beispielsweise am Elbufer Magdeburg oder den Umbau von ehemaligen Frachthäfen in Sportboothäfen mit angrenzenden Restaurants und Freizeitangeboten, dann ist dies eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität in den jeweiligen Innenstädten. Bernburg hat eine Menge Potenzial mit ihrem Fluss und angrenzenden Radwegen.

Foto: Töpferwiese Bernburg heute
Foto: Töpferwiese Bernburg heute

Wassertourist auf Zeit, führerscheinfrei

 

Wer denkt, der Wassertourismus in Bernburg hat einen etwas langem Atem, der täuscht sich. Allein die Anzahl der festen Liegeplätze in den zahlreichen Marinevereinen zeigt deutlich, das Thema Wasser ist gefragt. Natürlich sagen viele Einwohner: "Ich habe kein Boot oder so viele sind auf der Saale auch nicht unterwegs.", vielleicht, doch das hat sich deutlich geändert, seit dem an der Töpferwiese ein Bootsverleih für jedermann entstanden ist. Der Hintergrund ist ganz einfach, die Saale ist nämlich zum größten Teil ein Chartergewässer, das bedeutet, das hier jeder sportbootführerscheinfrei bis zu einer bestimmten PS-Klasse Boot fahren kann. Das bedeutet auch, das ein Hafen auf der Töpferwiese vor allem von Touristen mit eigenem Boot oder geliehenem Hausboot davon profitieren.

 

Wer einmal an der Saale spazieren geht, sieht auch häufig Paddelboote. Doch es gibt häufig ein großes Problem, nämlich an Land zu kommen. Die Slipanlage am ehemaligen Fährsteg ist noch nicht gebaut, und die Slipanlage am Campingplatz ist nicht im Stadtzentrum. Grund genug, das Wassertouristen mit Ihren Sportbooten die Saale meiden, denn ein Problem gibt es fast überall, an Land zu kommen!

 

Investition in die Infrastruktur

 

Nach dem vor Jahren der Radweg entlang der Saale entstand, will der Landkreis nun auch die Infrastruktur auf der Saale in Angriff nehmen. Zunächst sollen es Anlegestellen für Sportboote mit Landgang sein, welche alle 5 Kilometer von Calbe über Nienburg und Bernburg, Gröna, Plötzkau, Alsleben in Richtung Rothenburg und Wettin entstehen könnten. So könnten Ziele wie beispielsweise die Georgsburg auch mit dem Boot angesteuert werden.

 

Auch die Beschiffbarkeit der Altarme ist ein solches Thema, denn Wassertouristen wollen auch die verwunschenen Ecken erkunden. Die Vereinbarkeit mit Tourismus und Natur sehen wir in vielen Wassertouristikgebieten, sagt Matthias Beyersdorfer. Und wenn sich jeder ein Boot mieten kann, dann haben alle etwas davon, nicht nur die Menschen, die Bootsbesitzer sind.

 

Fördermittel sind Zweckgebunden

 

Das schöne ist, dass bis Ende des kommenden Jahres noch Förderungen für den Ausbau der Infrastruktur für Wassertourismus bereit gestellt werden, welche durch Kommunen beantragt werden können. Die Gemeinschaftsaufgabe zwischen EU, Land und Bund sieht eine Förderquote von 60 - 90 % abhängig von der Projektkonstellation vor. Die Beantragung erfolgt über die Investitionsbank des Landes (Träger Vergabe Wirtschaftsförderung). Die Förderung ist einmalig und der Antragsteller ist min. 15 Jahre an das Projekt und seine Unterhaltung gebunden.

 

Die Sinnhaftigkeit muss gegenüber der IB dargestellt werden, empfehlenswert ist die Zusammenarbeit mit der IB schon während der Planungsphase, so Beyersdorfer. Einen Eigenanteil von min. 10 % müssen die Kommunen tragen, doch der Chef des Blaues Band macht Hoffnungen. Neben den Förderungen aus EU, Bund und Land besteht die Möglichkeit einer zusätzlichen Förderung, hier entscheidet das Wirtschaftsreferat Tourismus, ob Landesinteresse besteht. Der Entwicklung des Wassertourismus steht eigentlich nichts im Wege, da die Saale von Merseburg bis Calbe Charterscheingewässer ist.





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