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Zweithöchster Krankenstand im Salzlandkreis

Fehltage trotz Rückgang weiter über Landesschnitt – Sonderanalyse zeigt: Erwerbstätige mit gravierenden Problemen durch Alkohol, Zigaretten und Computerspiele



Der Krankenstand im Salzlandkreis ist 2018 leicht zurückgegangen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte. Mit 5,9 Prozent hat die Region den zweithöchsten Krankenstand in Sachsen-Anhalt und liegt auch weiterhin über dem Landesdurchschnitt (5,5 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 59 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Sachsen-Anhalt wurde mit sechs Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz verzeichnet, der niedrigste mit 5,1 Prozent in der Landeshauptstadt Magdeburg.

 

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Salzlandkreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden sind um acht Prozent gesunken, verursachen aber nach wie vor die meisten Ausfalltage in der Region. Ihr Anteil am gesamten Krankenstand beträgt mehr als 22 Prozent. Auf Rang zwei der häufigsten Ausfallursachen landen Atemwegserkrankungen wie beispielsweise eine schwere Bronchitis. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr mit 23 Prozent erheblich an. Um 24 Prozent rückläufig sind Verletzungen und Vergiftungen. „Mit unseren Analysen zum Krankenstand im Salzlandkreis setzen wir gezielt beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und bieten Arbeitgebern konkrete Hilfe“, sagt Andreas Umlauf, Chef der DAK-Gesundheit in der Region.

 

Zehntausende Sachsen-Anhalter haben ein Suchtproblem

 

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Sucht 4.0– Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt“, wie viele Erwerbstätige mit gravierenden Problemen durch Alkohol, Zigaretten und Computerspiele zu kämpfen haben. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Sachsen-Anhalt aus – flankiert von Analysen der ambulanten und stationären Versorgung. Eine repräsentative Befragung von 5.000 Beschäftigten sowie eine Expertenbefragung geben Aufschluss über die Verbreitung und den Umgang mit den verschiedenen Suchtmitteln und Verhaltensweisen. Das Fazit: Zehntausende Beschäftigte in Sachsen-Anhalt haben ein Suchtproblem. Konkret bedeutet das: 53.000 Arbeitnehmer zeigen einen riskanten Alkoholkonsum – das sind knapp sechs Prozent der Beschäftigten. Knapp jeder vierte Arbeitnehmer hierzulande ist zigarettenabhängig. Erstmals untersucht der DAK-Report das Thema Computerspielsucht in der Arbeitswelt. Ergebnis: Rund 72.000 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt zeigen ein riskantes Nutzungsverhalten.

 

Laut DAK-Gesundheitsreport 2019 haben Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt mit Hinweisen auf eine so genannte Substanzstörung deutlich mehr Fehltage im Job. Der Krankenstand der Betroffenen ist mit 8,8 Prozent wesentlich höher als der ihrer Kollegen ohne auffällige Probleme. Sie fehlen aber nicht nur im Job, weil sie wegen ihrer Suchtproblematik krankgeschrieben werden. Vielmehr zeigen sich bei ihnen in allen Diagnosegruppen mehr Fehltage. Besonders deutlich ist der Unterschied bei den psychischen Leiden. Hier sind es fast viermal so viele Fehltage. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen gibt es ein Plus von 60 Prozent, bei Atemwegserkrankungen sind es 45 Prozent. Insgesamt ergibt eine Hochrechnung der Studienergebnisse unter den Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt 219.000 abhängige Raucher, 19.000 erfüllen die Kriterien einer Internet Gaming Disorder (Computerspielsucht) und knapp 6.000 Erwerbstätige sind alkoholabhängig.

 

Alkohol: 53.000 Arbeitnehmer trinken riskant

 

Der Großteil der direkten Krankmeldungen bei Suchtproblemen ist in Sachsen-Anhalt auf Alkohol zurückzuführen (82 Prozent). Laut Studie der DAK-Gesundheit haben 5,7 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande einen riskanten Alkoholkonsum. Bei Männern beginnt das beispielsweise bei täglich mehr als zwei 0,3 Liter-Gläsern Bier, bei Frauen schon bei einem 0,3 Liter-Glas Bier pro Tag. Mit ihrem Trinkverhalten setzen sich rund 53.000 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt Risiken aus, krank oder abhängig zu werden. „Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol. Das riskante Trinken bleibt daher ein zentrales Problem, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat“, sagt Umlauf. „Sucht ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Wir wollen eine breite und offene Debatte anstoßen. Wir müssen hinsehen, hinhören und handeln, um Betroffene nicht allein zu lassen. Ist es Genuss, Gewohnheit oder bereits Sucht?“ Beim Thema Alkoholprävention fehlen auch in Sachsen-Anhalt flächendeckende und wirksame Angebote. Die DAK-Gesundheit schließt diese Versorgungslücke ab sofort mit einem neuen kostenlosen Online-Selbsthilfeprogramm bei Alkoholproblemen. Eine Anmeldung ist auf www.dak.de/vorvida möglich.

 

72.000 Beschäftigte in Sachsen-Anhalt spielen riskant am Computer

 

Erstmals untersucht der Report auch das Thema Gaming und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Demnach spielen 57 Prozent der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt Computerspiele. 7,7 Prozent der Erwerbstätigen gelten als riskante Gamer. Das heißt: 72.000 Beschäftigte zeigen auffälliges Nutzungsverhalten. Vor allem junge Beschäftigte zwischen 18 und 29 Jahren sind laut DAK-Report riskante Computerspieler (11,6 Prozent). Bundesweit spielt jeder vierte riskante Gamer während seiner Arbeitszeit Computerspiele. Bei den Computerspielsüchtigen ist es sogar fast jeder Zweite (47 Prozent). Jeder elfte Mitarbeiter mit riskantem Spielverhalten gab bei der Analyse an, in den letzten drei Monaten wegen des Spielens abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein. Von den Erwerbstätigen mit einer Computerspielsucht war es sogar jeder Dritte (34,1 Prozent).

 

Rauchen ist verbreitetste Sucht

 

Das Rauchen von Zigaretten ist laut DAK-Report in Sachsen-Anhalt die verbreitetste Sucht, die auch die Arbeitswelt betrifft. 23,7 Prozent der Erwerbstätigen sind zigarettenabhängig. Bundesweit gibt es unter den jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren mit 16,3 Prozent den geringsten Anteil an Rauchern. Bei den 60- bis 65-jährigen Berufstätigen raucht fast jeder Vierte (23,7 Prozent). Etwa jeder zweite Raucher raucht auch während seiner Arbeitszeit, also außerhalb der Arbeitspausen.

 

Dampfen – nicht ohne Nikotin

 

Derzeit dampfen rund fünf Prozent der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt E-Zigarette. Raucher von E-Zigaretten greifen oft parallel zur herkömmlichen Zigarette, belegt der DAK-Report. Dampfer finden sich deshalb fast ausschließlich unter Rauchern und Ex-Rauchern. Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat 120.000 Versicherte in Sachsen-Anhalt, davon rund 15.000 im Salzlandkreis.





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