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Schleuse Bernburg füllt sich wieder mit Wasser

Foto: Friedrich Meyer
Foto: Friedrich Meyer

Unter den Stellen, an denen "Hügel" zu sehen sind, befinden sich Anker, die die Felsplatten stabilisieren. Die "Hügel" sind Betonhauben, die die Ankerköpfe schützen und verhindern, dass sich schweres Treibgut oder Trossen an den Ankerköpfen verfangen.


Am Freitagmorgen fand die Abnahme der Arbeiten (verfüllte Kolke) im unteren Vorhafen der Schleuse Bernburg statt. Die Pumpen zur Restwasserhaltung wurden abgeschaltet und der Vorhafen füllt sich allmählich wieder mit Wasser. Gleich Anfang Januar im kommenden Jahr werden der temporäre Damm und die Revisionsverschlüsse der Schleuse zurückgebaut, damit die Schleuse am 22. Januar 2021 für die Schifffahrt freigegeben werden kann.

 

Das Resultat sieht sehr gut aus und ich freue mich, dass aufgrund des großen Engagements des Wasserstraßen-Neubauamts Magdeburg und der ausführenden Firma schnell ein Konzept für die neue Situation erarbeitet und umgesetzt werden konnte.

 

Ein wirklich außergewöhnlicher Blick in die Schleuse Bernburg. Seit heute ist das Wasser im unteren Vorhafen abgepumpt, und das erstmalig seit der Inbetriebnahme vor über 80 Jahren. In diesem Bereich zwischen dem unteren Schleusentor und dem aufgeschütteten Damm, also auf rund 200 qm, wurden 1.000 kg Fische abgefischt. Das die Saale so reich an Fischen ist, das hätten weder die Fischer noch Bausachverständigen erwartet.

Der Grund der Trockenlegung ist eine Bauwerksuntersuchung wegen der Standfestigkeit für den Bau einer neuen Schleusenbrücke. Der Pegelunterschied vor und hinter dem aufgeschütteten Damm beträgt aktuell 3,54 Meter. Noch immer laufen mehrere Pumpen, allerdings nur, um in den Löchern der ausgespühlten Sohle das Wasser niedrig zu halten. Da wo sich größere Löcher, zum Teil über einem Meter tief befinden, sieht man sofort immer noch hunderte Fische, die in Kürze abgefischt werden.
Schon jetzt ist eine stark zerklüftete Schleusensohle zu sehen und eine von großen Rissen durchzogene Schleusenwand, welche noch dazu in einigen Bereichen stark unterspühlt ist. Deshalb begann man heute, die komplette Sohle des Teilbereiches durch Bausachverständige zu vermessen und prüfen zu lasssen. Wenn das Wasser komplett abgepumpt und die Sohle trocken ist, wird alles lose oder hohle Gestein abgetragen.

 


Zuvor wurden hinter dem unteren Schleusentor Dammbalken gesetzt und das Ende des Vorhafen mi Big Packs verschlossen, sodass der komplette untere Schleusenvorhafen trocken gelegt werden konnte. Zumindest theoretisch kann man nun in Gummistiefeln auf dem Schleusengrund spazieren gehen.

 

All diese Maßnahmen sind erforderlich, um die Standfestigkeit der zweiten Brücke, welche parallel zur ersten Brücke gebaut werden soll, zu gewährleisten, erzählt Außenbezirksleiter Friedrich Meyer von der Außenstelle Bernburg des WSA Magdeburg in Bernburg.

 

Wenn die Statiker den Bau der Brücke zustimmen, wird diese neben der jetzigen Brücke inkl. neuer Zufahrt entstehen. Mit Fertigstellung wird dann die alte Brücke aus dem Jahr 1938 verschwinden. Insgesamt investiert der Bund rund 4 Millionen Euro an der Schleuse Bernburg.

 

Zwei Jahre sind für die Bauarbeiten insgesamt eingeplant.

 



Einweihung der Schleuse am 10. September 1938

10. September 1938 wurde die neue Schleuse in Bernburg offiziell in Betrieb genommen. Die Abbrucharbeiten zur Vorbereitung des Baues der Großschleuse in Bernburg wurden im Januar 1934 begonnen. Damals vielen die ganzen Häuser an der Saaleseite, insgesamt waren durch den Abbruch der Häuser 30 Familien betroffen, die neue Wohnungen erhielten.

 

Beim Bau der Mündung des oberen Vorhafens fand man am 09.11.1934 beim dem herausnehmen des letzten Teiles des Abschlussdammes eine riesige Steinmauer von 30 m Länge und rund 8 m Breite. Wahrscheinlich bildete sie früher einmal ein Wehr.

 

Am 22.03.1935 wurde der erste Rammschlag des eigentlichen Schleusenneubau gefeiert. Das Erdreich aus dem Bau der Schleuse wurde auf der Töpferwiese aufgeschüttet.

1936 kam der Neubau aufgrund neuer Baupläne zur Schleuse zum Erliegen, denn man kam darauf, dass der Bau einer weiteren Schleuse in Nienburg nicht nötig wäre, wenn die Sohle der neuen Bernburger Schleuse entsprechend tiefer liegen würde, und so wurde die Sohle der Bernburger Schleuse um etwa 1 m tiefer ausgehoben.

 

Am 22.11.1937 begann ein neues Buddeln auf der Insel zwischen alter und neuer Schleuse. Das Wohnhaus für den Schleusenmeister und das Doppelwohnhaus für die künftigen Schleusengehilfen sollen hier errichtet werden. Die Ausschachtungen gerieten durch die gefürchteten alten Fundamente der Eisengießerei ins Stocken."

 

Die neue Schleuse braucht nur eine knappe halbe Stunde, also weniger Zeit für mehr als den doppelten Raum wie die alte Schleuse. Am 10.09.1938 wurde schließlich die neue Schleuse in Betrieb genommen.


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