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Dienstagsdemo: Wir kämpfen um die blanke Existenz

Wir haben uns unter die Teilnehmer der angemeldeten Dienstagsdemo in Staßfurt gemischt, um zu erfahren, warum die Leute auf die Straße gehen. Die Antwort ist erschreckend: Wir kämpfen um die blanke Existenz!


Wir sprechen mit zwei Teilnehmern, beide betreiben ein Einzelhandelgeschäft in Staßfurt, beide sind von den Maßnahmen betroffen und beide haben keinerlei Hilfe vom Staat erhalten.

 

Überleben ist ohne Mama oder Familie nicht möglich! Die kleinen Leute und die Mittelständler müssen auf die Straße gehen, um uns geht es, um unsere Geschäfte und das Überleben von ganzer Branchen wie beispielsweise der Einzelhandel oder die Gastronomie. Wir sind gegen die absurden und teils skurrilen Maßnahmen der Bundesregierung.

 

Wir kämpfen hier um's überleben, es wird Pleiten ohne Ende geben, ich will das einfach nicht, erzählt uns eine Teilnehmerin, die ein Bekleidungsgeschäft führt. Wir sind die Steuerzahler. Für die Selbstständigen gibt es die staatlichen Hilfen nur in einem komplizierten Prozedere. Ich liebe mein Geschäft und meine Arbeit! Wegen des Hauseigentümerwechsels musste ich mich sogar im Dezember noch vergrößern, dann mussten wir coronabedingt schließen. Gerade die Textilbranche ist sehr kurzlebig, nun liegt die Winterware im Geschäft und muss unter dem Einkaufspreis verkauft werden, es ist einfach totes Kapital.

 

Dazu kommt, das plötzlich die großen Lebensmitteldiscounter Waren verkaufen, die sie vorher nicht in diesem Umfang verkauft haben, doch die Steuergelder bleiben nicht hier.

 

Und überleben kann ich nur, in dem ich sparsam Lebe und mich Mutti mit ihrer Rente unterstützt. Ich bin seit 2005 selbständig, aber die Existenzangst durch die Schließungen, Lockerungen, Schließungen bleiben..., es ist nichts greifbares. Man denkt, einen Monat schaffe ich das, den zweiten auch, aber es gibt keine Planungssicherheit. Die Leute wollen die Ware anfassen, probieren, erzählen, einfach gesagt: ein Verkaufserlebnis!

 

Ich poste täglich etwas bei Facebook, Kunden die man kennt, können dann vorbei kommen, und sich etwas abholen. Auch wenn jetzt das Geschäft mit Voranmeldung wieder geöffnet ist, die Angst, aufgrund von Inzidenzen wieder schließen zu müssen, ist groß.

Eine andere Teilnehmerin betreibt ein Einzelhandelsgeschäft seit über 25 Jahren. Sie geht auf die Straße, weil mit den Corona-Zahlen und den damit verbundenen Maßnahmen irgendetwas nicht stimmt. Die ganzen Unterschiede bei dem Vergleich der Werte sind einfach nicht verständlich. Es sind einfach Existenzängste, die mich auf die Straße treiben. Keine Einnahmen zu haben, bedeutet für viele Geschäfte der Tod. Auch der Online-Verkauf ist für kleine Geschäfte keine Alternative!

 

Es ist einfach schwierig, sich gegen die massive Konkurrenz der großen Plattformen durch zu setzten. Allein die Bearbeitung von Reklamationen, welche bei rund 70 Prozent liegen, ist für einen kleinen Laden absurd. Meine Winterware ist quasi wertlos, die großen Anbieter verkaufen reduzierte Ware zwischen 80 - 90 Prozent, das ist nicht einmal der Einkaufswert.

 

Die Familie ist das Rückrad, ohne sie ist das ganze weder seelisch noch moralisch zu verkraften. Corona-Hilfen sind zu kompliziert und für die großen Unternehmen gemacht! Wie lange kann ein Einzelhändler durchhalten? 60 Prozent könnten krachen gehen, für die großen trifft das eher weniger zu. Viele denken in der Bevölkerung, ach, die haben ja alle 9.000 Euro vom Staat bekommen und kassieren auch im Januar und Februar weiter ab, aber das ist nicht so. Ich hoffe, das sich das Leben wieder normalisiert für Einzelhändler aber auch Gastronomen eine Öffnungs- und Planungssicherheit gegeben wird.


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