· 

Rote Kirche Bernburg: Fördermittel für den Erhalt beantragt

Seit über 50 Jahren steht der unter Denkmalschutz stehende Kirchenbau leer, die Stadt Bernburg hat Fördermittel für den Erhalt und Restaurierung beantragt, welche 2023 bis 2025 erwartet werden.


Von Außen denkt jeder Autofahrer sofort: Abriss! Um so erstaunlicher ist, wie gut erhalten das Gebäude im inneren ist. Ein Blick in das Innere der nicht öffentlich zugänglichen Kirche ist einfach nur: WOW! Allerdings fehlen sämtliche Holzverkleidungen, Treppengeländer, die gesamte Orgel, die wahrscheinlich auch als Brennholz endete. Bis auf die Dachbalken ist überhaupt kein Holz mehr vorhanden, auch die  Fenster fehlen.

 

Aber ansonsten ist das Kirchengebäude tatsächlich von Innen sehr gut erhalten. Sofort fällt das Deckengewölbe, welches auch noch mit Deckenmalerei verziert ist, ins Auge. Auch die Pfeiler, die dreiseitige Empore und der Treppenaufgang sind sehr gut erhalten. Zu schade für einen Abriss, und auch viel zu teuer, denn für einen Abriss dafür gäbe es keinen Cent Fördergelder.

 

Da die Kirche zudem unter Denkmalschutz steht, gibt es möglicherweise für den Erhalt Fördermittel. Deshalb ist die günstigste Variante der Erhalt und die Sanierung des Gebäudes. Dazu gehören beispielsweise ein komplett neues Dach und neue Fenster.

 

Deshalb hat die Stadt Bernburg nun den Beschluss getroffen, Fördermittel für das ,,Fördergebiet Waldau" zu beantragen. Ursprünglich wurde hierfür eine Summe von 840.000 Euro veranschlagt. Sollten diese bewilligt werden, kann mit der Auszahlung in den Jahren 2023 - 2025  gerechnet werden. So könnte die Kirche nach über 50 Jahren Leerstand saniert und durch ein neues Nutzungskonzept als Eventlocation wieder Leben eingehaucht werden.

Im Jahr 1893 ließ die Waldauer Kirchengemeinde eine neue Kirche bauen, die 1894 eingeweiht wurde. Anlässlich der 1910 stattgefundenen großen Restaurierung der Kirche wurden An- und Einbauten späterer Jahrhunderte wieder beseitigt und so der ursprüngliche romanische Zustand wieder hergestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der Altar. Die Kirche diente einige Jahrzehnte als Museum für Grabsteine.

 

Am 10.10.1954 wurde erstmals wieder zu einer musikalischen Abendandacht eingeladen, und seitdem fanden hier hin und wieder Sonderveranstaltungen statt. Als dann die neue Kirche immer mehr verfiel, zog die Kirchengemeinde, inzwischen kleiner geworden, wieder in die alte Kirche ein. Die neue Kirche, mittlerweile in ruinösem Zustand, wurde 1990 verkauft.

 

2019 wurde die bauliche Substanz der roten Kirche Waldau nocheinmal inspiziert. Die Stadt Bernburg hatte sich um Fördermittel bemüht, um ein Planungsbüro zu beauftragen, ob die 1894 eingeweihte Kirche zu Erhalten oder eine Sanierung sich nicht lohnt. Dafür warb die Stadt 20.000 Euro ein, wovon 10.000 Euro als Eigenanteil beigesteuert wurden.

 

Im Jahr 2000 wurden mit einem Hubschrauber Sicherungsnetze über das Kirchendach geworfen, da von dem Dachstuhl immer mehr Gefahren durch herab fallende Gegenstände bestanden. Das gute an dem seit über 50 Jahren leerstehenden Kirchenbau ist, das er unter Denkmalschutz steht. Es gibt nur drei Varianten, eine Komplettrestaurierung, der Erhalt als dauerhaft gesicherte Ruine oder der Abriss.

 

Im Jahr 2014 ersteigerte die Stadt Bernburg die Kirchenruine für 2.500 Euro.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0