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Weitere Bauverzögerungen für Rendezvoushaltestelle und Kostenexplosion

Die einen finden das Bauprojekt toll, weil es schick aussieht, die anderen finden es völligen Unsinn, denn der alte Busbahnhof war ausreichend, manche sagen einfach nur: "Steuerverschwendung", die Meinungen sind vielfältig!


Bereits im Dezember 2020 sollte die neue Rendezvoushaltestelle am Karlsplatz fertig gestellt werden. Dann im Mai 21, auch im Juli ist bis auf den teuren farbigen Fahrbahnbelag, den tollen Bordsteinen, den sehr teuren Sitzbänken für wartende Fahrgäste und ein paar Fahrradständern eines nicht zu sehen, die Haltestellendachkonstruktion, die einen richtigen Busbahnhof erst ausmacht!

 

Bei aller Planung fällt aber schon jetzt jedem Schulkind, welches auf den Bus angewiesen und täglich damit zur Schule fährt, auf, das in der neuen Haltestelle keine Trennwand, also ein sogenannter Windfang vorgesehen ist. Wie sollen sich im Herbst und Winter die Schulkinder vor eisigen Wind und seitlichen Regen schützen?

 

Das Prestigeprojekt der Stadt Benburg war mit 1,9 Mio. Euro Baukosten veranschlagt, doch nicht nur die Baukosten, sondern auch die Bauzeit läuft aus dem Ruder. Schon jetzt summieren sich die Kosten auf 2,5 Mio. Euro, also rund 600.000 Euro mehr, und die Fertigstellung könnte sich weiter bis in den Herbst hinziehen.

 

Nun sickerte durch, das möglicherweise die Rendezvoushaltestelle auch ohne endgültige Fertigstellung vorübergehend in Betrieb genommen werden könnte, also ohne Dachkonstruktion, weder die KVG noch das Tiefbauamt wollten dazu Stellung nehmen. 

 

Der tschechische Lieferant der Haltellenaufbauten, hat aufgrund von Corona, so wie viele Unternehmen, Materialengpässe und damit verzögert sich die Fertigstellung der Haltestellendachkonstruktion.

 

Bleibt abzuwarten, ob das Prestigeprojekt, welches einen konsequenten Taktverkehr der Stadtbusse sowie der Regionallinien mit Anschluss-, d.h. Umsteigemöglichkeit an einer sogenannten Rendezvoushaltestelle vorsieht, auch, wie im Konzept vorgesehen, für nennenswerte Fahrgastzuwächse steht.

 

Im Konzept wurde davon ausgegangen, dass hinsichtlich der Fahrgastzahlen die Einwohnerrückgänge zumindest ausgeglichen werden können. Darüber hinaus werden Nachfrageeffekte im Einkaufs-, Freizeit- und Versorgungsverkehr erwartet, ebenso im Ausbildungsverkehr (bspw. Hochschule Anhalt).

Entwurf Rendezvoushaltestelle
Entwurf Rendezvoushaltestelle

Aufgrund des demografischen Wandels (abnehmende und zunehmend ältere Bevölkerung) und vergleichsweise niedriger Fahrgastzahlen in der Region Bernburg wurde durch das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt (MLV) und die Nah-verkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) die TRAMP – Traffic and Mobility Planning GmbH aus Magdeburg mit der Erarbeitung eines Busverkehrskonzeptes beauftragt. Mit diesem Konzept sollten Strategien entwickelt werden, mit der die Mobilität vor Ort auch künftig gewährleistet werden kann. Mit einem gut ausgebauten Bus- und Bahnangebot soll deren Nachfrage stabilisiert und sollen die Betriebskosten begrenzt werden.

 

In die Erarbeitung (2014-2015) waren neben der Stadt Bernburg (Saale) der Salzlandkreis, die Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mbH, die Agentur für Arbeit, das MLV und die NASA sowie Nachbarkommunen eingebunden.

 

Dabei wurde ein Angebotskonzept erarbeitet, das ein regelmäßiges Fahrtenangebot montags bis freitags ungefähr von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Regionalverkehr bzw. bis 20.00 Uhr im Stadtverkehr vorsieht. An Wochenenden besteht ein vermindertes, aber regelmäßiges Fahrtenangebot.

 

Der Stadtbus besteht aus zwei sich in der Innenstadt treffenden Linien (Bernburg Süd – Strenzfeld sowie Gröna – Dröbel – Latdorf). Sie werden künftig im 30min-Takt bedient und erschließen große Teile der Kernstadt.

 

Neben den beiden Stadtbuslinien verkehren Regionalbusse, die in einem 2h-Takt die Kernstadt Bernburgs mit allen Grundzentren sowie etlichen Bernburger Ortsteilen verbinden.

Entwurf Rendezvoushaltestelle
Entwurf Rendezvoushaltestelle

Die Regionalbuslinien erschließen in der Kernstadt Bernburg weitere Stadtgebiete. Nach Nienburg und Könnern ist der Regionalbusverkehr zum Bahnangebot zeitlich versetzt, so dass ein stündliches Fahrtenangebot besteht.

 

Mit der Umsetzung des Konzeptes werden nennenswerte Fahrgastzuwächse erwartet. Es ist davon ausgehen, dass hinsichtlich der Fahrgastzahlen die Einwohnerrückgänge zumindest ausgeglichen werden können. Darüber hinaus werden Nachfrageeffekte im Einkaufs-, Freizeit- und Versorgungsverkehr erwartet, ebenso im Ausbildungsverkehr (bspw. Hochschule Anhalt).

 

Das Angebotskonzept sieht einen konsequenten Taktverkehr der Stadtbusse sowie der Regionallinien mit Anschluss-, d.h. Umsteigemöglichkeit an einer sogenannten Rendezvoushaltestelle vor. Wichtig für die Umsetzung des Busverkehrskonzeptes ist daher ein zentral gelegener Umsteigeknoten für vier Stadtbusse (zwei Linien, je zwei Richtungen) sowie  mindestens zwei Regionalbusse.

 

Anhand einer Reihe von Kriterien wurde die Eignung verschiedener Standorte für die Rendezvoushaltestelle verglichen. Die Bewertung erfolgte nach verkehrlichen Kriterien (Lage zu den Zielen der Kernstadt, Umsteigequalität und -sicherheit für die Fahrgäste, Pkw- Stellplatzbilanz und Fahrzeit), nach betriebswirtschaftlichen Kriterien (Fahrzeugbedarf und Wegeaufwand) sowie dem Umbauaufwand.

 

Im Ergebnis des lang andauernden Standortvergleiches, der im Nachgang zu dem ursprünglichen Busverkehrskonzept mit einer 2017 durch die Stadt Bernburg (Saale) beauftragten vertiefenden Untersuchung abgeschlossen wurde, weist der Standort am unteren Karlsplatz deutliche Vorteile gegenüber den untersuchten Alternativen auf.

 

Mit einem Umbau der Haltestelle zu einem Inselbussteig ist der direkte Umstieg der Fahrgäste zwischen den Buslinien quasi von Tür-zu-Tür möglich, ohne Fahrbahnen mit Kfz-Verkehr queren zu müssen. Hinsichtlich der Verkehrsführung der Busse durch die Innenstadt können bestehende Straßenräume weitgehend unverändert genutzt werden. Vorteilhaft ist auch, dass der Standort bereits heute als Busbahnhof in Betrieb ist und eine Umorientierung der Fahrgäste nicht erforderlich wird.

 

Erst mit dem Umbau kann eine ausreichende Zahl von Halteplätzen für Busse geschaffen werden, die einen direkten Umstieg zwischen den Linien ermöglichen. Auch entfällt durch die direkte Zufahrtsmöglichkeit aus der Karlstraße und Umfahrung der Haltestelleninsel das zeitund betriebskostenaufwendige Umfahren des Quartiers zwischen Liebknechtstraße und Karlsplatz. Über die Bedeutung für den Busverkehr hinaus kann die Rendezvoushaltestelle auch städtebauliche Akzente setzen und der Entwicklung des Umfeldes neue Impulse geben.


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Kommentare: 2
  • #1

    Leser und Denker (Donnerstag, 01 Juli 2021 15:59)

    Es bleibt mal wieder an den Steuerzahler*Innen hängen. Super!
    Ich freue mich auch, wenn die Biker dann auf dem schönen Belag ihre Kreise hinterlassen.
    Aber das kann ja dann der LR immer schön von seinem Fenster aus begutachten.

  • #2

    Elfride (Freitag, 02 Juli 2021 08:50)

    Der Bau des Bahnhofes war schon katastrophal,vor allem so Behindertengerecht!!!
    Warum soll der Busbahnhof besser ab schneiden .
    Gibt genug andere Baustellen die wichtiger werden ,mal sehen wie die Farbe nach ein paar Regenschauer aussieht .