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220 Meter neue Steganlagen für Wassertourismus in Bernburg

Salzlandkreis baut Steganlagen für 2,7 Millionen Euro zwischen Könnern und Calbe, die Stadt baut Steganlage zwischen der MS Saalefee und Reimanns.


Was aus der Vision einer Hafenanlage auf der Töpferwiese aus 2019 übrig geblieben ist, soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Die im Saale-Infrastruktur-Konzept enthaltene neue Steganlage für Sportboote in Bernburg, welche zwischen Zielturm und Fähranleger, am rechten Ufer der Saale gebaut durch den Salzlandkreis gebaut werden soll, war ursprünglich Bestandteil des Konzeptes für die Kurzparkmöglichkeit und Wartesteg zum Einfahren von Booten in den Schutzhafen.

 

Bereits im letzten Jahr wurde verkündet, dass ab 2023 insgesamt fünf Charteryachten auf der Saale von der Hausbootagentur Les Canalous, einem Spezialisten für Flusskreuzfahrten Hausboote in Bernburg stationiert werden sollen. Dazu wurde am Bernburger Bootsverleih bereits in der vergangenen Woche ein neuer Bürocontainer aufgestellt. Von Bernburg startend, soll ab 2023 ein Charterangebot für Freunde des Hausbootcharters zwischen Calbe und Merseburg angeboten werden.

 

Doch noch fehlen Bootsanleger und Anlaufstellen! Der Salzlandkreis plant 2,7 Millionen Euro für neue Bootsstege zwischen Könnern und Calbe und eine neue 70 Meter Steganlage auf der Bergstadtseite. Aber reichen die Fördermittel bei den aktuellen Preissteigerungen überhaupt und sind die Steganlagen zur Saison 2023 gebaut und im Wasser?

 

Zwei neue Steganlagen für Sportboote sollen in Bernburg gebaut werden.

 

Auch die Stadt Bernburg will 2024 mit einer 150 Meter langen Steganlage auf der Talstadtseite zwischen der MS-Saalefee und dem Ausflugsziel Reimann nachziehen. Aktuell werde geplant und geprüft, ob Schwimmstege gebaut oder Dalben ins Flussbett gerammt werden. Es ist ziemlich wahrscheinlich, das ein Mix geplant entstehen wird, um auch Paddelbooten das Anlegen mit einer Landverbindung zu gewährleisten. Allerdings sind Schwimmstege sehr Wartungsintensiv und müssen im Winter an Land gelagert werden. Daher muss genau abgewogen werden, wer sich darum kümmert und die laufenden Kosten übernimmt.

 

Doch ist die Nachfrage überhaupt so hoch?

 

Es gibt in Bernburg mehrere Bootvereine, MBSV Wasserwandern Bernburg, der Wassersportverein Empor Bernburg und der Bernburger Martimer Club. Im Sommer bieten diese ihre leeren Liegeplätze an Wassertouristen an. Auch Anlegemöglichkeiten mit Landgang oder Campingplatz im Eigentum der Bernburger Freizeit GmbH mit gastronomischer Versorgung wie die Bernburger Schifferklause oder das Bella Roma werden angeboten.

 

Bei eingefleischten Bootsbesitzern, und davon gibt es in Bernburg über achtzig, hört man an dem Vorhaben vor allem Zweifel. Bernburg hat für Wassertouristen einfach zu wenig zu bieten. Auch Liegeplätze im Strom der Saale wie Könnern oder Calbe sind für Familien langweilig, weil die Infrastruktur fehlt. Was will man schon in Könnern oder Calbe mit Familie machen, zum Döner gehen? Es braucht schon viel Fantasie, davon auszugehen, das die Leipziger Seenlandschaft im nächsten Jahrzehnt eine Kanalverbindung zur Saale erhält und deshalb ein Ansturm von Wassertouristen auf Bernburg bevor steht.

 

Dennoch, landschaftlich reizvoll ist die Saale mit ihren Auen und Burgen, schon, aber gerade im Salzlandkreis sind die Flussauen in Relation zu den potenziellen Überschwemmungsflächen, die der Ackerbau beansprucht, sehr schmal und die Altarme der Saale sind nicht oder kaum schiffbar.


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Kommentare: 5
  • #1

    Ich (Dienstag, 30 August 2022 18:18)

    Verstehe diese Investition einfach nicht. Haben doch 3 Bootsvereine mit Anlegern. Ist die Nachfrage und der Andrang so groß? Wird hier den Bootsvereinen , das Wasser abgegeben und eine Einnahme genommen???

  • #2

    Schulz, Lutz (Donnerstag, 01 September 2022 07:29)

    Man muss die Altarme zwischen Großwirschleben u. Plötzkau wieder Schiffbau machen. Und das bald und nicht noch 5 oder10 Jahre ins Land streichen lassen.Dann ist es zu spät u. Die Altarme sind ausgetrocknet.

  • #3

    Weinschlauch (Donnerstag, 01 September 2022 08:17)

    Fahren Sie doch mal mit dem Fahrrad diese Altarme lang, es stinkt nach Gülle u. Die Altarme wachsen mit Schilf zu. Die Vögel verschwinden u. die Fische sterben, es ist schon 5 Minuten nach zwölf.

  • #4

    wrBEIRqX (Dienstag, 06 September 2022 23:34)

    1

  • #5

    Experte (Montag, 05 Dezember 2022 20:47)

    Oh weh!!!!
    Hilfloser Aktionismus und ziellose Investitionswut.
    Der Stadt und dem Landkreis würde schon vor mehr als 25 Jahren
    Zunächst eine fachkundige und kompetente Beratung nahegelegt,
    was denn überhaupt möglich, sinnvoll und bezahlbar ist. Würde
    ignoriert. Was hier angeschoben wird ist einige Nummern zu groß
    Für die Saale und vor allem an den tatsächlichen Möglichkeiten
    Vorbei gehend.
    Beratungsresistent, Besserwissernd und ...