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Landrat will in Prag neue Partner für den Salzlandkreis gewinnen

Foto: Salzlandkreis
Foto: Salzlandkreis

Landrat Markus Bauer (l.) überreicht Botschafter Andreas Kühne in Prag eine Salzlandkiste.


„Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise…“ Auf dem Gelände der Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland brandet Jubel auf. Es ist der 30. September 1989. Tausende Bürgerinnen und Bürger der DDR liegen sich jetzt in den Armen vor Glück. Sie dürfen die DDR verlassen. Der Rest der Aussage des damaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher ist nicht mehr zu verstehen. Einige Tage später gehen Tausende überall in der DDR auf die Straße.

 

Knapp 33 Jahre später steht Landrat Markus Bauer dort, wo Genscher die Botschaft verkündete, nach der Tausende Bürgerinnen und Bürger über die damalige Tschechoslowakei nach Westdeutschland ausreisen durften. Es war ein weiterer wichtiger Schritt hin zur deutschen Einheit. Der Landrat folgte einer Einladung des deutschen Botschafters Andreas Kühne. Grund war ein Gespräch zu möglichen Kooperationen mit tschechischen Regionen.

 

Der Landrat sagt: „Uns verbindet nicht nur die Historie und die Elbe als touristischer Anziehungspunkt, wir stehen auch gemeinsam vor der Herausforderung, unsere Welt von morgen nachhaltig zu gestalten. Anknüpfungspunkte gibt es einige. Ich möchte neue Partner für den Salzlandkreis gewinnen.“ Markus Bauer stellte dabei das vielfältige Engagement auf Grundlage der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 dem Botschafter vor. Themen waren u.a. die nachhaltige Energiegewinnung mit Wasserstoff sowie der Tourismus. Der Landrat überreichte dem Botschafter zudem eine Salzlandkiste mit Spezialitäten aus der Region als Geschenk.

 

Zugleich tauschten sich der Landrat und der Botschafter über die aktuelle Lage in Europa und der Welt mit Blick auf die Ereignisse vor 33 Jahren aus. Der Landrat sagt, man müsse die Erinnerung wach halten. Er habe auf dem Balkon, auf dem Genscher stand, noch einmal deutlich gespürt, wie wichtig das gemeinschaftliche Miteinander und der Zusammenhalt für die Gesellschaft seien. „Wir dürfen den Status quo nicht als Normalität begreifen. Wir alle sind aufgefordert, uns zu engagieren und das Gefühl der Solidarität zu stärken.“

 

Markus Bauer, damals 18 Jahre alt, verfolgte nach eigenen Angaben das Geschehen in der Prager Botschaft in seinem Heimatort Nienburg. Später, als die Ausreise ungehindert möglich war, besuchte er mit Freunden Nienburg an der Weser. „Wer die Szenen von damals und den weiteren Werdegang der deutschen Geschichte kennt, der kann nur ergriffen sein.“


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