Der Jugendmigrationsdienst (JMD) Bernburg feierte in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Am Freitag hatte der JMD in die Heinrich-Rau-Straße 7 in Bernburg eingaladen.
BERNBURG/AS. „Ich habe nach einer Ausbildung zur Optikerin gesucht, doch da hat es hier nichts gegeben“, erzählt die 21-jährige Anusha Haidari. So suchte sie weiter und schaute nach anderen
Ausbildungsmöglichkeiten. In dieser Woche hat sie ein Bewerbungsgespräch für eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten. Sie ist gespannt, denn es ist eine neue Erfahrung und ein
neuer Lebensabschnitt, der ihren Wunsch, in Deutschland zu bleiben, festigen kann.
Anusha, die aus Afghanistan stammt, ist für Juliane Stingl ein Beispiel, wo die Arbeit des Jugendmigrationsdienstes, der jetzt sein 25-jähriges Bestehen feierte, Früchte trägt. Juliane
Stingl leitet den Jugendmigrationsdienst, der unter dem Dach der Stiftung evangelische Jugendhilfe ein Zuhause gefunden hat. In der Heinrich-Rau-Straße in Bernburg ist er neben dem
Mehrgenerationenhaus zu finden. Das sei ein Glücksfall, sagt Stiftungsvorstand Mike Keune, denn die beiden Einrichtungen ergänzen sich.
Foto: Anusha Haidari (M.) im Gespräch mit Stiftungsmitarbeiterin Linda Eckert (l.) und Oberbürgermeisterin Silvia Ristow.
Der Dienst unterstützt junge Migranten im Alter von zwölf bis 27 Jahren beim Bewältigen des Lebens in der neuen Umgebung. Es dauere machmal, ehe man gegenseitig Vertrauen hat, erzählt Juliane
Stingl aus ihrem Alltag. Doch wenn man dann merke, dass die jungen Menschen im Gespräch vom Englischen ins Deutsche wechseln, sehe man die Bemühungen, sich hier einzugliedern. Oder wenn
Anträge selbstständig ausgefüllt werden. Das seien kleine Schritte in Richtung Normalität.
Betreut werde unabhängig vom Status. Was Juliane Stingl als Herausforderung sieht, sei, dass manchmal lange Zeit vergehe, ehe ein Deutschkurs belegt werden könne. Zu dem sei eine weitere Hürde, die die Wartezeit verlängere, dass erst ab dem Status „Gestattet“ ein Kurs belegt werden könne. Bis dahin sei viel Leerlauf im Leben der Migranten. Dabei sei das Erlernen der Sprache Voraussetzung für das weitere Leben in Deutschland.
Dass jeder Fall eine Herausforderung ist, will Juliane Stingl nicht verschweigen und dass es auch Verweigerer gebe, nicht. Dennoch, Fälle wie der der jungen afghanischen Frau geben immer wieder Hoffnung.
Betreut werde unabhängig vom Status. Was Juliane Stingl als Herausforderung sieht, sei, dass manchmal lange Zeit vergehe, ehe ein Deutschkurs belegt werden könne. Zu dem sei eine weitere Hürde, die die Wartezeit verlängere, dass erst ab dem Status „Gestattet“ ein Kurs belegt werden könne. Bis dahin sei viel Leerlauf im Leben der Migranten. Dabei sei das Erlernen der Sprache Voraussetzung für das weitere Leben in Deutschland.
Dass jeder Fall eine Herausforderung ist, will Juliane Stingl nicht verschweigen und dass es auch Verweigerer gebe, nicht. Dennoch, Fälle wie der der jungen afghanischen Frau geben immer wieder Hoffnung.
Anusha Haidari ist eine junge Frau, die sich in Deutschland etwas aufbauen möchte. Mit 16 Jahren kam sie mit ihren Eltern aus Afghanistan, das ist nun fünf Jahre her. Doch was sie sich in diesen
fünf Jahren in Deutschlang erarbeitet hat, wäre in ihrem Geburtsland wohl unter den heutigen Bedingungen eher ein Traum geblieben mit vagen Aussichten auf Erfüllung. Anusha hat eine
Fahrerlaubnis, ein kleines Auto und einen Schulabschluss. Das ist ihr nicht in den Schoß gefallen. Dafür hat die 21-Jährige sich in der Schule zurechtfinden müssen, Deutsch gelernt, sich gegen
von ihr empfundene Ungerechtigkeiten durchgesetzt. In Magdeburg habe sie sich an der Schule aufgrund ihrer Herkunft schon ungerecht behandelt gefühlt. Der Wechsel nach Schönebeck tat ihr gut,
sagt sie. Dort hatte sie ihren Hauptschulabschluss gemacht und in Bernburg, wo sie sich ebenfalls wohlgefühlt hat, konnte sie die Realschule beenden.
Bernburgs Oberbürgermeisterin Silvia Ristow schätzt die Arbeit des Jugendmigrantionsdienstes. „Das könnte die Stadt selbst nicht leisten“, sagt sie und wünscht Anusha viel Glück und Erfolg bei ihrer Bewerbung. Das Stadtviertel um die Raustraße ist ein sozialer Brennpunkt, wobei in den vergangenen Jahren schon versucht wurde, ihn zu entschärfen. Waren hier früher erst deutschstämmige Aussiedler aus Russland beheimatet, kamen später andere Migranten hinzu, was zu Spannungen führte. In den vergangenen Jahren, so Silvia Ristow, habe man die Bewohner, die neu ankamen, nicht vorrangig hier in Wohnungen untergebracht, sondern auf die Stadt verteilt. Das habe ihrer Ansicht nach für ein spürbar bessere Wohnklima gesorgt.
Foto: Juliane Stingl zeigte die Einrichtung.
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BBGFighter (Dienstag, 24 September 2024 08:40)
25 Jahre versuchen die schon uns zu auszutauschen!
aYlNlfdX (Samstag, 28 September 2024 03:44)
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