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112 Menschen starben bei den zehn Luftangriffen auf Bernburg

Am 22. und 23. Februar 1945 erfolgten zahlreiche Angriffe amerikanischer strategischer Bomber und Jagdbomber auf das Bahnhofsgelände von Bernburg, die den Bahnhof, Lokomotiven und Tankwagen trafen. 112 Tote zählten die insgesamt zehn Bombenangriffe auf Bernburg 1944 und 1945.


Die Bombenangriffe auf Bernburg (Saale) im Zweiten Weltkrieg waren eine schreckliche Zeit für die Bewohner der Stadt. Bernburg, einst eine friedliche Stadt an der Saale, wurde zum Ziel von zehn Luftangriffen, die Zerstörung und Tod brachten.

 

Die Angriffe begannen im Jahr 1940, als die britische Royal Air Force (RAF) die Stadt dreimal bombardierte. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Zwischen 1944 und 1945 wurde Bernburg von sieben weiteren Angriffen der United States Army Air Forces (USAAF) heimgesucht. Die Hauptziele waren die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke in Bernburg-Strenzfeld, doch auch die Stadt selbst blieb nicht verschont.

 

Am 11. April 1945 erlebte Bernburg einen besonders schweren Luftangriff, nur sechs Tage vor der Besetzung durch die United States Army. Bei diesem Angriff verloren 88 Menschen ihr Leben. Trotz intensiver Luftschutzmaßnahmen und dem Bau von Bunkern, darunter solche in den Junkers-Werken, war die Zerstörung verheerend.

 

Bernburg war als Standort der Junkers-Werke von hoher strategischer Bedeutung für die Alliierten. Die Stadt stand auf den Angriffsplänen des RAF Bomber Command und der USAAF ganz oben. In den Berichten der britischen Bomber wurde Bernburg als „Tuna“ (Thunfisch) bezeichnet, ein Deckname, der die Wichtigkeit der Angriffe verdeutlichte.

 

Die Angriffe der RAF erfolgten nachts, während die USAAF ihre Bomben am Tag abwarf. Der Luftkriegsexperte Olaf Groehler und der Zeitzeuge Ernst Eilsberger dokumentierten die Angriffe genau. Sie berichteten von den Bomben, die auf das Junkers-Motorenwerk und Wohnhäuser in der Nähe fielen. Trotz der massiven Zerstörung gab es bei den ersten Angriffen keine Toten.

 

Doch die Intensität der Angriffe nahm zu. Am 20. Februar 1944 warfen 37 B-17 „Flying Fortress“ der 8th Air Force ihre Bombenlast auf die Junkers-Werke ab. Zwei Werkhallen wurden zerstört, die Produktion von Junkers Ju 88 und Ju 188 kam zum Erliegen. Es gab mindestens 11 Tote und 48 Verwundete.

 

Der schwerste Angriff erfolgte am 11. April 1945. Die 9th Air Force griff Bernburg und andere Städte in Mitteldeutschland an. 689 mittelschwere Bomber warfen ihre tödliche Fracht ab und richteten enormen Schaden an. Wohngebiete, der Bahnhof und der Friedhof wurden getroffen. 84 Einwohner kamen ums Leben, neun wurden vermisst und 25 verwundet. Die Stadt lag in Trümmern.

 

Kurz nach den Angriffen wurde Bernburg von US-Truppen besetzt. Die Einwohner der Stadt erlebten die Schrecken des Krieges hautnah, bevor schließlich die Rote Armee einmarschierte und Bernburg in die Sowjetische Besatzungszone eingegliedert wurde.

 

Dieser düstere Abschnitt der Geschichte von Bernburg (Saale) bleibt ein Mahnmal für die grausamen Auswirkungen des Krieges und die Unschuldigen, die darunter leiden mussten.

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