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Die Geschichte und das Städtische Entbindungsheim: Die Geschäftsstelle des Rückenwind e.V. Bernburg

Das Gebäude diente von 1955 - 1972 als Städtisches Entbindungsheim. Viele Bernburger Bürger erinnern sich noch gut an diese Zeit und die besonderen Ereignisse, die sich dort abspielten. Es war ein Ort, an dem viele Bernburger das Licht der Welt erblickten und das Leben begann. Am 29. April 1972 wurde der Betrieb der Frauenklinik in der Talstadt eingestellt.


Die Gebäude in der Nienburger Straße 24 haben eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins Jahr 1785 zurückreicht, als Levi Calm, ein Wollhändler, die älteste Privatbank der Region gründete. Diese Bank, bekannt als "Levi Calm & Söhne", entwickelte sich zu einer wichtigen Institution in Bernburg und errichtete dort ein stattliches Bankhaus.

 

Historische Meilensteine

 

20.04.1905: Bekanntgabe der Eröffnung eines Bank- und Lotteriegeschäfts durch "Levi Calm & Söhne". Herr Lois Calm, Mitbesitzer der Korbwarenfabrik auf dem Schulberg in Waldau, spielte eine bedeutende Rolle in dieser Entwicklung.

 

16.12.1905: Umwandlung des Bankgeschäfts "Levi Calm & Söhne" in eine Kommanditgesellschaft mit der Anhalt-Dessauischen Landesbank als Kommanditistin.

 

21.02.1906: Bezug des neu erbauten Bankhauses in der Nienburger Straße 19/20. Die prächtige Fassade und die edle Inneneinrichtung setzten neue Maßstäbe in der Stadt. Zwei alte, einstöckige Häuser wurden niedergelegt, um Platz für dieses imposante Gebäude zu schaffen. Die Ausstattung des Inneren bestach durch großes Geschick, feinen Geschmack und eine vornehme Art.

 

Im ersten Stockwerk des Gebäudes lagen die Wohnräume, die jedoch bei der Eröffnung noch nicht vollständig fertiggestellt waren. Das Bankhaus "Levi Calm & Söhne" erlebte eine Blütezeit, wurde jedoch schließlich von der Anhalt-Dessauischen Landesbank übernommen und zog in ein neues Gebäude in der Kaiserstraße. Im Jahre 1932 übernahm die Allgemeine Creditanstalt die Bank.

 

Wandel und das Städtische Entbindungsheim

 

1932/1933: In der oberen Etage des Gebäudes wohnte ein Arzt, Dr. med. Kurt Bauer.

 

1955/1972: Das Gebäude diente als Städtisches Entbindungsheim. Viele Bernburger Bürger erinnern sich noch gut an diese Zeit und die besonderen Ereignisse, die sich dort abspielten. Es war ein Ort, an dem viele Bernburger das Licht der Welt erblickten und das Leben begann. Am 29. April 1972 wurde der Betrieb der Frauenklinik in der Talstadt eingestellt.

 

Die Bedeutung des Städtischen Entbindungsheims in dieser Zeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es war ein Ort des Lebensanfangs und der Freude für viele Familien in Bernburg. Zahlreiche ältere Bürger verbinden besondere Erinnerungen und emotionale Erlebnisse mit diesem Ort.

 

Rückenwind e.V. Bernburg

 

Seit 1994 ist das Gebäude in der Nienburger Straße 24 die Heimat des Rückenwind e.V. Bernburg. Der gemeinnützige Verein ist seit 1993 im Vereinsregister Bernburg unter der Nummer 283 eingetragen und hat sich der Kinder- und Jugendhilfe verschrieben.

 

In der ehemaligen Schalterhalle der Bank befindet sich heute ein Jugendtreff, sowie Büros und Beratungsräume der Straßensozialarbeiter. In den oberen Etagen sind die Geschäftsstelle des Vereins, ein Projekt der Hilfen zur Erziehung und die Büros der ambulanten Straffälligenhilfe untergebracht.

 

Soziale Projekte und Einrichtungen

 

Ambulante Straffälligenhilfe: Das Projekt zielt darauf ab, auf delinquentes Verhalten junger Menschen jugendadäquat zu reagieren und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu fördern.

 

Kindertagesstätten: Der Verein betreibt mehrere Kindertagesstätten, darunter:

  • Kita Gänseblümchen (Alsleben)
  • Hort Kids Oase (Alsleben)
  • Kita Nesthäkchen (Bernburg)
  • Kita Sonnenkäfer (Bernburg)
  • Kita Edlau (Könnern)
  • Kita Entdeckerkiste (Nienburg)

 

Frauenschutzhäuser: Die Schutzhäuser bieten Frauen, die von häuslicher Gewalt und/oder Stalking betroffen sind, Schutz und Unterstützung.

 

Fazit: Die beeindruckende Historie der Geschäftsstelle des Rückenwind e.V. Bernburg in der Nienburger Straße 24 spiegelt die kontinuierliche Entwicklung und Anpassung an die Bedürfnisse der Gemeinschaft wider. Von einer altehrwürdigen Privatbank über ein bedeutendes Entbindungsheim bis hin zu einem lebendigen Zentrum für soziale Arbeit – dieses Gebäude hat viele Geschichten zu erzählen.

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