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Die Bernburger Straßenbahn bleibt ein Symbol für Innovation, den städtischen Wandel und die Erinnerung an eine Epoche, die durch ihre Schienen lebendig wurde.

Alles begann im Juni 1896, als die Aktiengesellschaft Straßenbahn- und Elektrizitätswerk Bernburg gegründet wurde. Die Stadt Bernburg, damals mit etwa 35.000 Einwohnern, sah eine große Chance in der Einführung der Straßenbahn, um die Verbindung zwischen der Tal- und Bergstadt zu verbessern und den innerstädtischen Verkehr zu modernisieren.

Alles begann im Juni 1896, als die Aktiengesellschaft Straßenbahn- und Elektrizitätswerk Bernburg gegründet wurde. Die Stadt Bernburg, damals mit etwa 35.000 Einwohnern, sah eine große Chance in der Einführung der Straßenbahn, um die Verbindung zwischen der Tal- und Bergstadt zu verbessern und den innerstädtischen Verkehr zu modernisieren.

 

Innerhalb von weniger als einem Jahr wurde das ehrgeizige Projekt umgesetzt, und am 1. April 1897 wurde die erste Strecke feierlich eingeweiht. Mit einer Spurweite von einem Meter erstreckte sich die Strecke über 3,3 Kilometer und verband bedeutende Stationen wie die Parkstraße, den Bahnhof, den Karlsplatz, den Alten Markt und die Waldauer Flutbrücke. Eine zusätzliche 500 Meter lange Betriebsstrecke führte über die Nienburger Straße zum Depot in der Wasserstraße.


Die Bernburger Straßenbahn wurde schnell zu einem festen Bestandteil des städtischen Lebens. Elegant gestaltete Wagen fuhren in regelmäßigen Abständen durch die Straßen und transportierten sowohl Arbeiter als auch Bürger und Besucher. Zwischen Juli 1907 und Juni 1908 nutzten fast eine halbe Million Fahrgäste die Straßenbahn—ein beeindruckendes Zeugnis ihrer Bedeutung für den innerstädtischen Verkehr.

 

Doch das aufstrebende Projekt wurde durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Am 17. Januar 1917 wurde der Kupferdraht der Oberleitungen für Kriegszwecke demontiert, wodurch der Betrieb eingestellt werden musste. Erst am 8. März 1920 konnte die Oberleitung wiederhergestellt und der Straßenbahnbetrieb erneut aufgenommen werden. Doch die Nachwirkungen des Krieges und die wirtschaftlich angespannte Lage führten dazu, dass die Straßenbahn nicht nachhaltig betrieben werden konnte. Bereits am 19. April 1921 musste der Betrieb endgültig eingestellt werden. In der kurzen Zeit ihres Bestehens, von 1897 bis 1921, hatte die Straßenbahn jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung und den Alltag der Stadt.

 

Die Geschichte der Bernburger Straßenbahn endet hier nicht. Jahrzehnte später wurde ihre Erinnerung durch Straßenbahnfreunde wiederbelebt. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung eines originalen 4-Fenster-Triebwagens aus dem Jahr 1894, wie er einst in Bernburg im Einsatz war. Dieses historische Fahrzeug wird heute in Halle liebevoll gepflegt und erinnert an die glanzvolle, wenn auch kurze Ära der Bernburger Straßenbahn. Das historische Depot in Halle öffnet jährlich seine Türen und lädt Besucher zu einer nostalgischen Fahrt in einem 100 Jahre alten Straßenbahnwagen ein.

 


Diese Geschichte zeigt nicht nur den technischen Fortschritt jener Zeit, sondern auch die Widerstandsfähigkeit einer Gemeinschaft inmitten von Herausforderungen. Die Bernburger Straßenbahn bleibt ein Symbol für Innovation, den städtischen Wandel und die Erinnerung an eine Epoche, die durch ihre Schienen lebendig wurde.

 

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