
Am Freitag (4. April) sind die Steganlagen entlang der Saale zwischen Könnern und Calbe nun offiziell eingeweiht und an die Gemeinden übergeben worden.
BERNBURG/AS. Genutzt werden einige schon. Am Freitag (4. April) sind die Steganlagen entlang der Saale zwischen Könnern und Calbe nun offiziell eingeweiht und an die Gemeinden übergeben worden. Sie sollen den Wassertourismus entlang der Saale Auftrieb geben. Wenn alles klappt, so will auch der Saalekreis ein solches Projekt in Angriff nehmen, sagte Tilo Wechselberger, Chef des Fachdienstes Kreis- und Wirtschaftsentwicklung und Tourismus, das für die Durchführung der Maßnahme verantwortlich zeichnet.
Unterstützt wurde er dabei von den Projektmitarbeiterinnen Jana Elbe und Luisa Brune. "Die beiden Frauen haben sehr gute Arbeit gemacht", lobte er die Leistung der beiden Mitarbeiterinnen.
Der Landkreis hatte den Hut bei dem Projekt auf. Bei Steffen Habel habe das, als er hörte, mehrere Gemeinden seien beteiligt, Skepsis hervorgerufen. Doch, so sagt der Geschäftsführer von Hydro Wacht Wasser und Tiefbau, dem Unternehmen, das die Anlagen gebaut hat, war er überrascht, dass alles reibungslos lief. Dass man von der Elbe, wo man bisher vorrangig arbeite, nun auch auf der Saale tätig geworden sei, war eher ein Zufall. Habel habe hier in Bernburg seinen Bootsschein gemacht und von der Idee erfahren. Letztendlich habe man sich entschieden, sich an der Ausschreibung zu beteiligen und diese Entscheidung sei richtig gewesen. "Das macht sich gut in den Referenzen", so Habel.

Werde der Saalekreis ein solches Projekt ebenfalls befürworten, wäre der Wassertourismus von Magdeburg bis Halle möglich. Wechselberger blickt sogar noch weiter bis in die sächsische Metropole Leipzig, die sich als Wasserstadt bezeichnet. Der Leipziger Karl Heine (1819-1888) hatte Mitte des 19. Jahrhunderts die Idee, dass man einst von Leipzig bis Hamburg mit dem Schiff fahren kann. Der Karl-Heine-Kanal zeugt von der Idee. Aber leider fehlt noch ein kleines Stück, um die Messemetropole an das große Flussnetz, an die Saale, anzubinden.
Die Übergabe der Steganlagen an die Gemeinden wurde am Schwimmsteg Bernburg vollzogen. Er ist mit 70 Metern der längste. Die anderen messen 21 Meter. Insgesamt sieben neue Steganlagen entlang der Saale hat der Salzlandkreis in etwa einjähriger Bauzeit an Standorten in Calbe, Nienburg, Bernburg, Gröna, Großwirschleben, Alsleben sowie Könnern errichten lassen. In Alsleben und Könnern sind noch Restarbeiten zu erledigen, andernorts werden noch Stromanschlüsse verlegt. Gedacht sind die Anlagen für Kanuten, Wasserwanderer und Freizeitkapitäne von kleinen Sport- und Hausbooten.
Mit der Umsetzung des Millionen-Projekts am „Blauen Band“, unterstützt mit Fördergeld aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur von Bund und Land, wollen der Salzlandkreis und die Saale-Anrainerkommunen mit einheitlicher, baugleicher Infrastruktur Wasserwanderern das Ein- und Aussteigen aus ihren Booten erleichtern und vor Ort die Tourismuswirtschaft ankurbeln. Zwischen Calbe, dem nördlichsten Standort, und Könnern im Süden können reizvolle 38 Flusskilometer und die Umgebung, dann am besten mit dem Rad, erkundet werden. Die Investitionen dafür summieren sich auf 4,6 Millionen Euro, für den Bau allein 4,1 Millionen. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt ist Fördermittelgeber und übernimmt 3,8 Millionen Euro. Die verbleibenden Aufwendungen tragen die Kommunen mit Eigenmitteln für ihren Standort. Sie bleiben auch später für die Instandhaltung zuständig.
„Wir machen im Salzlandkreis, als Bindeglied zwischen Halle und Magdeburg, Bootstouristen und Freizeitkapitänen neue, interessante Angebote. Was wir im ÖPNV mit der Salzlandbahn noch vorhaben, setzen wir hier im Tourismus um", so Landrat Markus Bauer. "Die Anlagen an der Saale, dazu die neuen Bodetreppen, die wir ja außerdem gebaut haben, in Kombination mit den ausgebauten Radwegen wie dem R1 eröffnen Einheimischen und Gästen weitere zeitgemäße Freizeitmöglichkeiten. Sie machen den Salzlandkreis als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiver", so Bauer weiter.
Neben dem Bau des Steges Großwirschleben wurde eine Engstelle des Saaleradweges in diesem Bereich gleich mit beseitigt. Pünktlich bis Ostern soll das Stück nach der Wegverbreiterung freigegeben werden und im kurvigen Verlauf den Radfahrern zusätzlich Sicherheit gewähren mit einem neuen Geländer, das gerade geschweißt wird. An allen Standorten sind im April noch Ersatzpflanzungen und Rasensaat im Umfeld vorgesehen. Zur gleichen Zeit erhält der Steg in Gröna seinen Stromanschluss und die Slipanlage direkt neben dem Schwimmsteg in Alsleben wird fertiggestellt. Bis Ende Mai sind dann alle Arbeiten an den Anlagen endgültig erledigt.