
Das Paar zeigt Elke König, seit dem 30.06.2023 König-Hofmann, und ihren Ehemann, Jörg Hofmann. „Es haben nicht alle sofort die Botschaft verstanden“, schmunzelt Elke König-Hofmann. Sieben Tage zuvor hatten die beiden im Rathaus Bernburg ihre Ehe geschlossen. „Nur wir und die Standesbeamtin“, sagt Jörg Hofmann.
BERNBURG/AS. Mit dem Rücken zur Kamera steht ein Paar. „Wir haben uns getraut“ steht auf dem Shirt. Das ist nicht das Ungewöhnliche an dem Foto. Der Standort ist es. Es ist am nördlichsten Punkt Europas aufgenommen. Am Nordkap.
Das Paar zeigt Elke König, seit dem 30.06.2023 König-Hofmann, und ihren Ehemann, Jörg Hofmann. „Es haben nicht alle sofort die Botschaft verstanden“, schmunzelt Elke König-Hofmann. Sieben Tage zuvor hatten die beiden im Rathaus Bernburg ihre Ehe geschlossen. „Nur wir und die Standesbeamtin“, sagt Jörg Hofmann. Und dann haben sich die beiden auf ihre Motorräder geschwungen und sind in den Norden gefahren. Bei drei Grad Celsius und trübem Wetter entstand das Foto, mit dem sie ihren Familien und Freunden mitteilten, dass sie verheiratet sind. Eine würdige Hochzeit für ein Paar, das sich übers Motorradfahren in einer Bikergruppe bei Facebook kennenlernte und das Hobby gemeinsam mit Leidenschaft ausübt. Das natürlich nicht nur bei Sonnenschein, denn die Tour über die Nordländer hatte es schon in sich, auch, was das Wetter angeht. Doch das hält die beiden nicht ab, weitere Touren zu planen.
Begonnen hatte alles mit der Idee, Südafrika als reizvolles Land einen Besuch abzustatten. Natürlich mit dem Motorrad. 2020 ging es nach der Landung des Flugzeugs mit geliehenen Motorrädern und einer geführten Tour durch das Land an der Spitze Afrikas. „Wir haben den nördlichsten Punkt Europas und den südlichsten Punkt Afrikas mit dem Motorrad erreicht“, sagt Jörg Hofmann. Den westlichsten Punkt Europas in Portugal wird man auf alle Fälle noch ins Visier nehmen. Den östlichen zu erreichen, da runzelt Hofmann, studierter Diplom-Historiker, die Stirn, wird schwer. Der liegt seines Wissens in Russland und war ein Gulag. „Da hören Kilometer vorher die Straßen auf“, haben seine Recherchen ergeben.
Planen der Routen, das wird von Hofmann übernommen. Elke König-Hofmann vertraut ihrem Mann, der aktuelle als Buchhalter arbeitet. Sie selbst ist seit einigen Jahren Bikerin. Es war ihre Art, mit einer schwierigen Zeit umzugehen. Abenteuer, Menschen, die wie sie ticken, und einfach ein neues Lebensgefühl sorgten dafür, dass die Mitarbeiterin an der Hochschule Anhalt das Hobby lieben lernte.
Hofmann selbst war bereits als Kind vom Zweirad begeistert. Mit den Eltern ging es früher mit dem Troll, einem Motorroller, von Leipzig an die Ostsee. Und wenn ihn 1991 der Job nicht nach Frankfurt am Main geführt hätte, wer weiß, ob er dann heute ein Auto hätte. Damals, so blickt er zurück, musste ein Auto her. Das Pendeln zwischen der Finanzmetropole und der Sachsenmetropole bei Wind und Wetter war mit dem Auto bequemer.
Südafrika war nicht die letzte Reise. Doch Corona sorgte erst einmal für eine Pause. Dabei hatten die beiden noch Glück. Mit einer der letzten Maschinen kamen sie von Südafrika weg. Danach kam der Lockdown.
Bereits vor dem Nordkap und auch danach ging es durch Europa. Ostpreußen hatte der Historiker im Blick. Doch im Mai 2023 bis zum alten Königsberg, der russischen Enklave, kamen sie nicht. In Litauen war Schluss. Es gab keinen Weg in die alte Stadt, die einst eine Perle Ostpreußens war. Eine Reise durch die Karpaten über die Ukraine nach Rumänien und Serbien war im August 2024 mit einer schmerzlichen Erfahrung für Elke König-Hofmann verbunden. Sie stürzte hier schwer, musste unter Schmerzen einige hundert Kilometer als Sozia mitfahren und wurde von Freuden in der Slowakei mit dem Auto abgeholt. Der Totalschaden ihres Motorrades macht ihr heute noch zu schaffen.
Mittlerweile hat Elke König-Hofmann eine neue Maschine und so können beide wieder auf die Piste gehen. Doch am Samstag (10. Mai) heben beide erst einmal wieder ab. Es geht nach China und von dort nach Tibet. Hier werden die Motorräder in Empfang genommen. Das alles wurde über einen Reiseanbieter, der auf solche Touren spezialisiert ist, organisiert. Der Reiz: Ganz klar, sagt Hofmann. Die höchsten befahrbaren Pässe der Welt - in weit über 5000 Metern Höhe. Höher, als der höchste Berg der Alpen, der Mont Blanc, mit etwas über 4800 Metern. Nur der höchste Berg Europas, der Elbrus im Kaukasus mit über 5600 Meter kann da mithalten.
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