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Handyverbot an Schulen: Debatte erreicht Bernburg – Schulen setzen auf Eigenverantwortung

„Wir möchten die Jugendlichen dazu erziehen, selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen“, sagt ein Sprecher des Gymnasiums Carolinum. Statt auf pauschale Verbote setze man auf Aufklärung und klare Regeln im Schulalltag.


Bernburg, 19. Mai 2025 – Während das Bundesland Bremen ab dem 1. Juni ein striktes Handyverbot für Schüler bis zur neunten Klasse einführt, bleibt Sachsen-Anhalt zurückhaltend – auch in Bernburg. Die weiterführenden Schulen in der Region positionieren sich im Zuge der bundesweiten Diskussion bewusst differenziert. Ein zentrales Verbot lehnen sie mehrheitlich ab – stattdessen setzen sie auf pragmatische Lösungen und pädagogisches Augenmaß.

 

Am Campus Technicus in Bernburg etwa werden die Mobiltelefone während des Unterrichts konsequent in speziellen Handytaschen deponiert. Diese Regelung habe sich bewährt, wie die Schulleitung mitteilt. Sie ermögliche einen störungsfreien Unterricht, ohne die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler zu untergraben. Ähnliche Regelungen finden sich auch an anderen Schulen im Salzlandkreis.

 

„Wir möchten die Jugendlichen dazu erziehen, selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen“, sagt ein Sprecher des Gymnasiums Carolinum. Statt auf pauschale Verbote setze man auf Aufklärung und klare Regeln im Schulalltag.

 

Das Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt stärkt den Schulen den Rücken. In einer Stellungnahme gegenüber der dpa heißt es: „Wir können den Schulen und Lehrkräften vertrauen. Sie setzen sich mit der Thematik intensiv auseinander. Ein landesweites Handyverbot ist nicht vorgesehen.“ Schulen bleiben somit selbst für die Ausgestaltung ihrer Medienregeln verantwortlich.

 

In Könnern und Nienburg reagieren die Schulen ebenfalls zurückhaltend auf die Forderungen nach schärferen Regeln. Oft wird dort auf ein kooperatives Miteinander gesetzt: Handygebrauch ist außerhalb des Unterrichts erlaubt, bei Missbrauch greift die Schulordnung konsequent durch.

 

Die Diskussion wird auch von Eltern und Schülervertretungen aufmerksam verfolgt. Während einige ein klares Verbot fordern, sehen andere im verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Endgeräten einen wichtigen Bildungsauftrag.

 

Fazit: Die Schulen in Bernburg und Umgebung setzen auf individuelle Lösungen statt auf Verbote. Die landespolitische Linie unterstützt diesen Kurs – und überlässt die Entscheidung den Einrichtungen vor Ort. Ob sich dieses Modell langfristig bewährt, bleibt abzuwarten.

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