
Der Baukran steht weiterhin – und verursacht laufende Kosten, die aus öffentlichen Mitteln gedeckt werden müssen. Geplant ist laut dem Amt für Wirtschaftsförderung der Erhalt der Kirche als gesicherte Ruine – dafür soll auch das gut erhaltene Gewölbedach weichen, trotz bestehendem Denkmalschutz. Das sorgt vor Ort für zunehmende Kritik.
Bernburg/Waldau – Seit dem Abriss des Dachstuhls und des Turms der denkmalgeschützten Kirche St. Stephan Anfang Februar dieses Jahres herrscht auf der Baustelle in Waldau Stillstand. Trotz des aufgestellten Baukrans und der bewilligten Mittel ist in den vergangenen fünf Monaten kein Fortschritt zu erkennen.
Der Baukran steht weiterhin – und verursacht laufende Kosten, die aus öffentlichen Mitteln gedeckt werden müssen. Die Stadt Bernburg hatte im Rahmen der Städtebauförderung rund 2,5 Millionen Euro erhalten, wovon 100.000 Euro für die Sicherung der historischen Kirche vorgesehen sind.
Geplant ist laut Amt für Wirtschaftsförderung der Erhalt der Kirche als gesicherte Ruine – dafür soll auch das gut erhaltene Gewölbedach weichen, trotz bestehenden Denkmalschutzes. Das sorgt vor Ort für zunehmende Kritik.
Die Kirche St. Stephan ist ein markantes Zeugnis der Ortsgeschichte und war über Jahrzehnte Mittelpunkt kirchlichen und kulturellen Lebens. Bereits seit über 50 Jahren leerstehend, bemüht sich die Stadt seit Jahren um Fördermittel und tragfähige Nutzungskonzepte. Seit dem Erwerb im Jahr 2014 ist die Kirche in städtischem Besitz.
Nun wächst der Unmut unter den Einwohnern. Die Bürgerinnen und Bürger in Waldau fordern nun Aufklärung, wann die geplanten Maßnahmen beginnen sollen. Es wirft auch die Frage auf, warum seit Monaten Stillstand herrscht, obwohl täglich Kosten entstehen. Die Stadtverwaltung sehen die Einwohner gefordert, Transparenz zu schaffen und den Zeitplan offenzulegen.
Geplant ist laut Stadtverwaltung, die gesicherte Ruine zukünftig als Veranstaltungsfläche nutzbar zu machen. Doch nicht allzu weit entfernt liegt bereits die Klosterruine, die regelmäßig von der Hochschule Anhalt für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.
Kritiker hinterfragen daher die Notwendigkeit einer zweiten, ähnlichen Veranstaltungsstätte in unmittelbarer Nachbarschaft – zumal der Aufwand hoch sei und Kosten von 100.000 Euro allein für die Sicherung entstünden. Zudem besteht Sorge, dass durch den geplanten Abriss des erhaltenen Gewölbedachs ein denkmalgeschütztes Bauwerk weiter Schaden nimmt, ohne dass ein echter Mehrwert entstehen würde.
Ob die geplante Umgestaltung der Kirchenruine also wirklich eine Bereicherung für die Region darstellt oder eher redundante Symbolpolitik bleibt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen müssen.
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