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Kino Capitol Bernburg feiert mit neuer 3D-Technik

Die heute verfügbare digitale Kinotechnik wird dem 3D-Kino Capitol zum Durchbruch verhelfen! Wir haben bereits vor zwei Tagen ausführlich über die Geschichte sowie die Veränderungen berichtet. Heute wurde die alte Kinoleinwand, welche rund 30 Jahre in Betrieb war, gegen eine größere und vor allem neue Silberleinwand ausgetauscht. Um die Polarisierung nicht zu zerstören, ist bei dem Polarisationsverfahren eine speziell beschichtete Leinwand - eine Silberleinwand - notwendig, da nur diese das polarisierte Licht zurückwerfen kann. Um ein "Flackern" der Bilder zu reduzieren, wird das zusammengehörige linke und rechte Bild zweimal dreimal (Triple-Flash) wiederholt. Der Projektor liefert somit bis zu 144 Bilder pro Sekunde. Bei dem im Capitol Bernburg angewendeten Verfahren (Polarisationsverfahren) wird nur ein Projektor benötigt. Durch einen aktiven Polfilter, der vor das Objektiv des NEC-Projektores geschaltet wird, werden die Wellen des Lichtes aufgeteilt - polarisiert. Durch eine passive Brille wird sichergestellt, dass an das linke Auge nur die eine Wellenrichtung und an das rechte Auge die gegenüberliegende Wellenrichtung gelangt.

Die neuen Kinoprojektoren der Firma NEC mit einer Leuchtstärke von bis zu 33.000 Lumen werden das analoge Zeitalter ablösen. Diese Technik verspricht ein ganz neues Kinoerlebnis, der Besucher sitzt mitten im Film. Mit bisheriger Technik wurden nur 24 Bilder/ sek. gezeigt. Die neue Technologie bringt Bilder in bisher nicht gekannter Präzision auf die Leinwand. Satte Farben, ein gestochen scharfes und extrem ruhiges Bild zeichnen diese neue Form des Kinos aus. Auch ist ein eventuell möglicher Qualitätsverlust, bedingt durch die mechanische Beanspruchung des herkömmlichen Filmmaterials, nach häufigen Abspielen unmöglich. Neben neuen Projektoren und Leinwänden im Kino 1 und 2 wurde auch die gesamte Tontechnik erneuert. Künftig werden die Filme im Dolby surround 7.1 zu hören sein. 3500 3D-Brillen warten bereits auf die Gäste. Heute wurde bereits einmal Probe gesehen. Durch die bessere Bild- und Tonqualität versprechen sich die Betreiber natürlich nicht nur mehr Zuschauer, sondern vielmehr den Mehrwert von Kulturanboten der Stadt. Zum Tag des offenen Denkmales 2010 würdigte der Oberbürgermeister der Stadt Bernburg das Kino als Bereicherung für Bernburg. Bereits in den letzten Wochen wurden alle Kinositze erneuert. Weitere Planungen stehen bereits. So können optische Verschönerungen wie die Wandverkleidung und Beleuchtung, aber Verbesserungen in der Visionsbar umgesetzt werden. Durch die Einsparung von Stromkosten durch Austausch der Beleuchtung könne man neue Leuchten installieren.

 

Die gesamten Investitionskosten im Kino Capitol belaufen sich auf rund 250.000 Euro. Ein Teil davon kann durch das Förderprogramm des Landes zur Digitalisierung von Filmtheatern in Sachsen-Anhalt realisiert werden. Der größte Teil hingegen ist dem Engagement der Familie van de Merwe zu verdanken. Zusammen mit der FFA wurde das Förderprogramm entwickelt, so dass die Inanspruchnahme von drei sich ergänzenden Förderprogrammen gewährleistet ist. Damit hat das Land einen wichtigen Schritt für die Erhaltung einer vielfältigen Kinolandschaft in Sachsen-Anhalt getan. Die Anfänge des 3D Kinos gehen sehr weit zurück. Schon in den 50er Jahren wurde in den USA versucht, das 3D Kino zu etablieren. Doch durch sehr teure Kameratechnik und Probleme bei der Projektion schaffte die 3D Technik nicht den erwarteten Durchbruch. Damals wurden die 3D Filme auf zwei verschiedenen Rollen geliefert, die eine enthält das Bild für das linke Auge, die andere für das rechte Auge. Allerdings mussten beim Abspielen beide Projektoren absolut synchron laufen. Wenn dies nicht der Fall war, konnten die Zuschauer nur ein Bilderchaos verfolgen. In einigen Jahren werden Kinofilme nicht mehr als Filmrollen in die Kinos geliefert. Die seit der Urzeit des Kinos bis heute genutzte Projektionstechnik wird endgültig auslaufen. Anstelle teurer Filmkopien, die in chemischen Kopierwerken aufwändig hergestellt werden müssen, werden die Kinos von den Verleihern digitale Speichermedien erhalten.

Fotos und Fotomontagen: L. Altrock