Holger Stahlknecht stellt Verkehrsunfallbilanz 2013 vor - Leichter Rückgang der Unfallzahlen

Sachsen-Anhalts Minister für Inneres und Sport, Holger Stahlknecht (CDU), hat heute in Magdeburg die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2013 vorgestellt. Danach ereigneten sich im Land 76.085 Verkehrsunfälle, dass sind 370 Unfälle (0,48 Prozent) weniger als im Jahr 2012. Insgesamt verunglückten auf Sachsen-Anhalts Straßen 10.295 Personen, dass sind 176 Personen weniger als im Jahr zuvor. 139 Menschen ließen dabei ihr Leben, im Jahr 2012 waren 140 Getötete zu beklagen. Die Anzahl der Schwerverletzten stieg um 45 Personen an und liegt bei 2.176 Personen. 7.980 Personen sind bei Verkehrsunfällen leicht verletzt worden (2012: 8.200). Innenminister Holger Stahlknecht: „Mit Blick auf die Eckzahlen befindet sich das Verkehrunfallgeschehen im Land zwar auf einem historischen Tief. Dennoch haben wir in einigen Bereichen auch Anstiege zu verzeichnen, die uns nur in einem sehr engen Rahmen erlauben, von einer erfreulichen Entwicklung zu sprechen.“ 

So stieg auf den Autobahnabschnitten des Landes die Anzahl der Verkehrsunfälle von 4.206 im Jahr 2012 um 325 auf nunmehr 4.531 an. Ebenfalls gestiegen, und zwar von 19 auf 23, ist die Anzahl der Menschen, die auf den Autobahnen bei Verkehrsunfällen um ihr Leben gekommen sind. Auffällig ist in diesem Zusammenhang der Anstieg von Unfällen unter Beteiligung von Lkw. Mit 1.914 registrierten Unfällen ist die Anzahl nach mehreren Jahren einer rückläufigen Entwicklung wieder um 150 Unfälle (8,5 Prozent) angestiegen. Dieser Anstieg ist auf allen Autobahnabschnitten feststellbar.

 

Eine nennenswerte rückläufige Entwicklung hingegen gab es bei den Verunglückten in der Altersgruppe der 18 bis unter 25-Jährigen. Hier verunglückten 209 junge Menschen weniger als noch im Jahr 2012, in dem 1.793 Personen dieses Alters zu Schaden kamen (-11,7 Prozent). Gleichwohl starben wiederum zwölf junge Menschen bei Verkehrsunfällen, 2012 waren es 13 Personen. Damit ist diese Altersgruppe mit einem Bevölkerungsanteil von 6,5 Prozent und einem Anteil von 14,6 Prozent an den Schwerverletzten und 8,6 Prozent an den Getöteten noch immer überproportional beteiligt. Allerdings zeichnet sich bereits längerfristig eine insgesamt positive Entwicklung ab, die auch auf viele präventive Aktivitäten zurückzuführen ist. Exemplarisch zu nennen ist hier das Projekt „fifty-fifty-Taxi“, welches speziell für diese Altersgruppe konzipiert worden ist und jungen Menschen am Wochenende durch verbilligte Taxifahrten eine sichere Heimfahrt nach der Disko oder einer Feier ermöglichen soll. Die Partner der Aktion, deren Schirmherr Innenminister Holger Stahlknecht ist und die seit dem Jahr 2000 besteht, werden in der kommende Woche die Fortsetzung der Aktion für das Jahr 2014 vereinbaren.

 

Ausgewählte Inhalte aus der Verkehrsunfallbilanz 2013

 

Hauptunfallursachen

In der Rangliste der Hauptunfallursachen stellt das „Wenden/Rückwärtsfahren“ (auf Grund der Vielzahl von Parkplatzunfällen) nach wie vor die Hauptunfallursache Nr. 1 dar, gefolgt von „Wildunfällen“ und „zu geringem Abstand“.

Demgegenüber stehen bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden, d. h. Unfälle, bei denen mindestens eine Person schwer verletzt oder getötet wurde, als Hauptunfallursachen analog der Vorjahre die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit mit fast 30 Prozent, Vorfahrtsverletzungen mit 16 Prozent und zu geringer Abstand sowie Alkohol mit jeweils über 8 Prozent im Vordergrund.

Trend nach Ortslagen:

 

innerhalb geschlossener Ortschaften:

o 66,9 Prozent aller Verkehrsunfälle,

o 50,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,

o 24,5 Prozent aller Getöteten und

o 46,4 Prozent aller Schwerverletzten

 

außerhalb geschlossener Ortschaften:

o 27,1 Prozent aller Verkehrsunfälle,

o 41,2 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,

o 59,0 Prozent aller Getöteten und

o 43,3 Prozent aller Schwerverletzten

 

auf den Bundesautobahnen:

o 6,0 Prozent aller Verkehrsunfälle,

o 8,6 Prozent aller Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden,

o 16,5 Prozent aller Getöteten und

o 10,3 Prozent aller Schwerverletzten

 

 

Besondere Zielgruppen

 

1. Kinder (bis unter 15 Jahre)

 

Mit insgesamt 836 Kindern verunglückten sieben Kinder mehr (Zunahme um 0,8 Prozent). Am häufigsten verunglückten die Kinder als Mitfahrer im PKW (39,6 Prozent aller verunglückten Kinder), als Fahrradfahrer (27,5 Prozent) und als Fußgänger (23,7 Prozent). Besonders tragisch ist, wenn bei Verkehrsunfällen Kinder aus dem Leben gerissen werden. Auch im Jahr 2013 ereigneten sich drei solcher besonders traurigen Geschehnisse. Ein Kind verstarb bei einem Unfall als Mitfahrer in einem Pkw, ein Kind als Fußgänger und ein drittes Kind war als Fahrradfahrer in einen Unfall geraten. Im Jahr 2012 waren zwei Kinderleben zu beklagen. Vor diesem Hintergrund wird die Polizei neben ihren Anstrengungen zur Erhöhung der Sicherheit auf den Schulwegen die schulische Verkehrserziehung als einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Präventionsarbeit weiter aktiv unterstützen und hier neben der Unterstützung bei den Fahrradprüfungen in den 4. Klassen und der Durchführung von Verkehrssicherheitstagen und -projekten auf die Fortführung des landesweiten Mal- und Zeichenwettbewerbes setzen.

 

2. Jugendliche (15 bis unter 18 Jahre)

 

Mit insgesamt 440 Jugendlichen verunglückten gegenüber dem Vorjahr (423 Jugendliche) 17 Jugendliche mehr. Dabei wurden drei Jugendliche (alle als Mitfahrer im Pkw) getötet und 107 schwer verletzt. Demgegenüber zeigt sich im Rahmen des Projektes „Begleitetes Fahren mit 17“ erstmalig seit 2010 wieder ein rückläufiger Trend im Verkehrsunfallgeschehen. So wurden insgesamt 29 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Projektteilnehmern registriert. Hier kam es zu einem Unfall, bei dem fünf Personen schwer verletzt wurden. Alle anderen Unfälle hatten nur Sachschäden zur Folge. Im Rahmen des Modelprojektes „Mopedführerschein mit 15“ wurden landesweit fünf Verkehrsunfälle registriert, von denen zwei durch Projektteilnehmer verursacht wurden. Dabei wurde ein Verkehrsteilnehmer leicht verletzt.

 

3. Über 65-Jährige

 

Insgesamt verunglückten im Vorjahr 1.358 Personen dieser Altersgruppe. Im Vergleich zu den 1.390 Verunglückten des Jahres 2012 entspricht das einem Rückgang um 32 Personen (-2,3 Prozent). Im vergangenen Jahr wurden bei Verkehrsunfällen in dieser Altersgruppe 36 Personen getötet (2012: 33) und 373 schwer verletzt (2012: 380), was bei einem weiter leicht ansteigenden Bevölkerungsanteil von 24,4 % insgesamt einem Anteil von 25,9 % bei den Getöteten und 17,1 Prozent bei den Schwerverletzten entspricht. Bezogen auf ihre Verkehrsbeteiligung waren von den Verunglückten im Jahr 2013 insgesamt 414 (30,5 Prozent) als Fahrer eines PKW und 410 (30,2 Prozent) mit dem Fahrrad unterwegs. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass zehn der 17 getöteten Fahrradfahrer und acht der 15 getöteten Fußgänger Angehörige dieser Altersgruppe waren.