Flüchtlinge finden Unterkunft in Wohncontainer und Wohnungen

Der Bedarf ist groß, im ersten Quartal 2015 hat sich in Sachsen-Anhalt die Zahl der Anträge auf Asyl im Vergleich zum Vorjahresquartal verdreifacht. Die Zahl der Asylerstantragsteller in Sachsen-Anhalt ist von 931 im ersten Quartal 2014 auf 2.867 im ersten Quartal 2015 rapide angewachsen. Der starke Zustrom von Flüchtlingen nach Europa ist auch in Sachsen-Anhalt zu spüren. Landkreise und Kommunen müssen Flüchtlingen aufnehmen, die Herausforderung ist jedoch, angesichts der belegten Gemeinschaftsunterkünfte weitere Flüchtlinge unterzubringen. Deshalb werden auch im Salzlandkreis Wohncontainer aufgestellt oder Wohnungen angemietet. Hierfür wurde eine gesonderte Stabsstelle gebildet. Durch Landrat Markus Bauer und die Mitarbeiter  der zuständigen Fachdienste des Landkreises, die gesonderten Beratungs- und Betreuungsdienste, zahlreichen Bildungsinstitutionen, Einrichtungen und Vereinen (die insgesamt das Integrationsnetzwerk des Salzlandkreises bilden) und durch die Integrationskoordinatorin werden die Tätigkeiten der Stabsstelle unterstützt. Der Auftrag der Stabstelle ist, die Unterbringung des Personenkreises nach dessen Zuweisung durch die Zentrale Aufnahmestelle Halberstadt zu garantieren. 

Der Auftrag der Stabstelle ist, die Unterbringung des Personenkreises nach dessen Zuweisung durch die Zentrale Aufnahmestelle Halberstadt zu garantieren. Bei Bedarf werden die Flüchtlinge auch auf dem Weg zu Behörden und Institutionen begleitet oder bei der Beantragung verschiedenen Leistungen unterstützt.

 

Die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat den Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel, dass der Bund künftig die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung tragen sollte, begrüßt. „Es besteht dringender Handlungsbedarf“. Durch eine dauerhafte zusätzliche Übernahme der Unterbringungskosten für Asylbewerber und Flüchtlinge durch den Bund könnten die Kommunen spürbar entlastet werden. Haseloff: „Die Übernahme der Kosten muss allerdings sofort wirksam werden. Die Kommunen können nicht darauf warten, dass Bund und Länder sich zuvor über die schwierigen Fragen des Finanzausgleichs verständigen.“

 

Die Finanzierung

Die Akteure der Integrationsarbeit führen Projekte, die aus Bundes- und Landesmittel finanziert werden, durch. Über das Bundesprogramm „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ (zuständig Fachdienst Jugend und Familie) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend konnte insbesondere die Vernetzung der Träger der Jugend, - Migrationsdienste gefördert werden. Hauptanliegen des Programms ist, Projekte für Toleranz und Demokratie sowie gegen Rechtsradikalismus, Fremdfeindlichkeit und Antisemitismus in einem lokalen Aktionsplan umzusetzen. Aus dem Bundesprogramm und Landesmitteln wird ebenfalls die „Interkulturelle Woche“ in Salzlandkreis finanziert. Die „Interkulturelle Woche“ ist eine Initiative der deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. 

 

Verdreifachung der Anträge

Im ersten Quartal 2015 habe sich in Sachsen-Anhalt die Zahl der Anträge auf Asyl im Vergleich zum Vorjahresquartal verdreifacht. Die Zahl der Asylerstantragsteller in Sachsen-Anhalt ist von 931 im ersten Quartal 2014 auf 2867 im ersten Quartal 2015 rapide angewachsen. Im Salzlandkreis beträgt der prozentuale Anteil der aufzunehmenden Asylbewerber und Flüchtlinge aktuell 2,08 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2015 (3.949) Bezugnemend auf die Einwohnerzahl 198.715 = 1,98%. Im März 2015 (4.118)  Bezugnemend auf die Einwohnerzahl 197.615 = 2,08%

 

Wohncontainer in Bernburg für Flüchtlinge

In Bernburg gibt es bereits drei Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber, da diese aber schon belegt sind, werden auf dem Gelände der Köthenschen Straße Wohncontainer aufgebaut. Ab Mitte Juni sollen hier 75 Personen in möblierten Containern vorübergehend Platz finden. Um die steigende Zahl der zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen, werden weitere Unterkünfte benötigt. Neben der Unterbringung in Wohnungen könnten beispielsweise auch in Aschersleben Wohncontainer aufgestellt werden.

 

Wohnungen für die Unterbringung

14 Wohnungen der BWG Bernburger Wohnstättengesellschaft mbH wurden in Bernburg bereits vom Salzlandkreis angemietet. Hier sind ausschließlich Asylbewerberfamilien untergebracht.



Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz

Deckung des Bedarfs an Ernährung, Unterkunft, Heizung, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflege, gesonderte Beratung und Betreuung für Personen nach dem Aufnahmegesetz des Landes Sachsen-Anhalt.

 

Asyl Antragsteller Deutschland

Von Januar bis September 2014 haben insgesamt 136.039 Personen in Deutschland Asyl beantragt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2013 bedeutet dies eine Erhöhung um 50.714 Personen (60 %). In diesem Jahr werden nach Schätzungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bis zu 250.000 Asylbewerber und Flüchtlinge in die Bundesrepublik kommen. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur auf Bund- und Länderebene, sondern auch in den kreisfreien Städten und Kommunen des Landes Sachsen-Anhalt, die gegenwärtig mit der Bewältigung der deutlich angestiegenen Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland konfrontiert sind.

 

Asyl Verfahren Gesetz - Arbeitsverbot auf drei Monate herab gesetzt

Im AsylVerfG wird die Sperrfrist vor Ausübung einer Beschäftigung im Bundesgebiet für Asylbewerber von neuen auf drei Monaten verkürzt. Dadurch soll die Abhängigkeit dieser Personengruppe von öffentlichen Sozialleistungen reduziert werden. Diesem Ziel dient ebenfalls die Verkürzung der Dauer des rechtlichen Arbeitsverbots für geduldete Ausländer von einem Jahr auf drei Monate. Um das Asylverfahren zu beschleunigen wurde die Liste mit der Herkunftssicheren Staaten (bis jetzt Senegal und Ghana) mit Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Serbien erweitert.

 

Ehrenamtliche gesucht

Für eine weitere kompetente Integrationsarbeit und zwecks Aufbau eines Dolmetscherpools  benötigt der Salzlandkreis dringend ehrenamtliche Dolmetscher, die neben Deutsch folgende Sprachen beherrschen: Englisch, Französisch, Arabisch, Albanisch, Türkisch, Serbisch.

 

Dezentrale Unterbringung – Vorteil für Flüchtling und Landkreis

Mansfeld-Südharz, Wittenberg und Dessau-Roßlau bringen schon jetzt Asylsuchende in Wohnungen unter. Der Vorteil liegt darin, die Anzahl der Unterbringungsplätze schnell aktuellen Bedarf anzupassen (Dezentrale Unterbringung). Mehrwert für Asylsuchende ist die Vereinigung von Familienverbänden unter einem Dach.

 

Härtefallregelungen

Landkreise und Städte haben große Herausforderungen zu meistern: Zwar wird nur ein Prozent aller Asylanträge genehmigt, doch im Durchschnitt erhalten weitere 25 Prozent aller Flüchtlinge einen Aufenthaltstitel. Sie dürfen zeitlich befristet bleiben, aufgrund der Härtefallregelung aber meist solange, bis die Krisensituation in ihrem Heimatland  beendet ist. Aus diesem Grund wird wohl auch künftig der Bedarf an Wohnraum steigen.