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Goldmarie Karin Ugowski begeistert Fans in Bernburg

Am Sonntag besuchte die Schaupielerin Karin Ugowksi, bekannt aus dem Defa Streifen "Frau Holle" das Bernburger Kino Capitol. Die Hauptdarstellerin "Goldmarie" erinnerte sich an jede einzelne Situation der Dreharbeiten im Filmstudio Babelsberg, damals vor 52 Jahren. Die Herausforderung der damals 19jährigen war für vierzehn Tage spinnen zu lernen. Das Fernsehen war damals erst im kommen und im Kino gab es vorher keine Märchenfilme. Frau Holle war nicht nur einer der ersten Breitwandfilme und Märchenfilm überhaupt, sondern er wurde auch in Farbe gedreht. Allerdings war das damals recht schwierig, erinnert sich Karin Ugowski.

 

"Für mich war das damals mehr Blei am Bein", schließlich war die Schauspielerin damals Studentin im zweiten Studienjahr und bereits Mutter. Dennoch boten die Dreharbeiten neben dem Theaterszenen Studium an der Filmschauspielschule Berlin die Möglichkeit, ganz viele neue Sachen auszuprobieren und die Arbeit mit der Kamera und Licht kennen zu lernen. Bei der Premiere 1963 war ich sehr aufgeregt, erzählt die Schauspielerin. Insgesamt habe ich über fünfzig Filme gemacht, die ich aber nicht mehr kenne. 

Fernsehen war damals erst im kommen, Kinos gab es schon sehr lange, aber keine Märchenfilme in diesem Sinne. Frau Holle war der erste Breitbandfilm überhaupt, und das in Farbe, dass war damals eine Besonderheit, und das mit einem Märchenfilm! Karin Ugowksi freute sich über die große Resonanz und zog zum Capitol Kino Bernburg einen Vergleich zur Uraufführung. Die Premiere fand 1963/1964 im Babylon Berlin statt, ein Kino mit Balkon wie das Capitol.


Frau Van de Merwe, Inhaberin der Capitol Kino Bernburg findet, dass die Kunstfigur Goldmarie ganz sympathisch ist, aber auch in Echt ist sie ganz Nett. Die Leute kommen von ganz weit weg, auch Rostock, Bad Lauchstedt und vielen anderen Orten. Diese Veranstaltung machen wir nur einmal im Jahr, um am Ende des Jahres ein besonderes Highlight  zu setzten. Neben Frau Holle mit Goldmarie Karin Ugowski waren auch schon Chris Doerk, Christel Bodenstein, Franziska Troegner, Gojko Mitić, Herbert Köfer oder Marijke Amado zu Gast. Auch im nächsten Jahr wird es wieder etwas neues geben.

 

Frau Karin Ugowski im Interview mit bbglive.de

 

Wie sind Sie damals die Goldmarie geworden?

Das weis ich selber nicht! Ich war auf der Filmschule, da kamen die mit der Kamera rein, guckten ins Gesicht und dies und das, ja okay, das ist sie! Es lag wohl an der Ausstrahlung die ich damals hatte, ich wurde von den acht Personen an unserer Filmhochschule gewählt. Entschieden hat es damals die Regie.

 

Wie fühlen Sie sich 52 Jahre danach?

Na genauso wie man das vorher erlebt hat. Ich kann mich an jede Situation erinnern, wie das damals vor der Kamera war!

 

Was war das einschneidendste Erlebnis bei den Dreharbeiten?

Das ich spinnen lernen musste, 14 Tage lang, und ich es einigermaßen hinbekommen habe. Ich war damals 19 Jahre, das der Film Frau Holle mein Sprungbrett war, kann man so sagen, aber eigentlich war es mehr Blei am Bein, weil Märchenfilme damals neu, dann so, ach naja, ob Sie das andere dann auch kann, es war ein bisschen schwierig! Heutzutage bereue ich es nicht, dass ich das gemacht habe. Und die Resonanz, alleine wenn man ein Kino damit füllen kann, dann ist das schon hervorragend.

 

Wie veränderte der Film Ihr Leben?

Ich fand es gut, dass ich mal ganz neue Sachen ausprobieren konnte, ich war ja Studentin im zweiten Studienjahr und habe ein Theaterszenen-Studium gemacht. Ich habe das erste mal die Arbeit mit einer Kamera und Licht kennen gelernt. Heute weiß ich genau, wie ich mich hinsetzten muss, wie weit ich die Augen aufmachen darf und was gut aussieht.

 

Wie war das damals?

Sagen wir mal so, bei der Premiere war ich damals schon aufgeregt, da habe ich mich ja das erste mal in Zusammenhang gesehen. Die Premiere war 1963 glaube ich, 1962 gedreht, ich weiß es nicht mehr genau.    

  

Was ist damals durch den Film passiert?

Ich bin in meinem Leben um bestimmte Ereignisse drum her rum gekommen. Ich habe nach dem Abi mit 18 Jahren angefangen Filmhochschule in Babelsberg zu studieren und habe dort mein damaligen Freund kennen gelernt. Als ich Frau Holle gedreht habe, hatte ich schon ein Kind, und da habe ich keine Zeit gehabt, da rüber nachzudenken was damals einschneidend passiert ist, es war das Baby.

 

Beschäftigt man sich noch weiter mit diesen Filmen?

Ja und nein, ich bin kein Mensch der rückwärts schaut, überhaupt nicht. Ich guck mir das an und sage, ach, gut gearbeitet, okay, mehr ist nicht drin!

 

Welche Filme kamen danach?

Das weiß ich nicht, es waren über fünfzig Filme, die kenne ich selbst nicht mehr, sehr zum Ärger meines Sohnes oder Mannes. Es gibt zuviel!

 

Sie blicken immer nach vorn, was erwarten Sie noch?

Mein Berufsleben ist noch nicht vorbei. Ich drehe ab und zu mal so zwei drei Tage, aber mehr will ich nicht mehr, weil ich das, was ich teilweise sehe, nicht für unser Alter ist. Es sind viele Sachen die man angeboten bekommt, damit möchte man sich nicht mehr auseinander setzten.       

 

Ich will noch ein paar gute Sachen zum Lesen finden, Bücher, die ich vortragen kann und damit auch Leute erreiche, die sonst nicht so gerne lesen. Aber auch so ein bisschen kontrapunktisch zum Fernsehprogramm. Das ist das einzige, was mich jetzt noch interessiert. Einfach das zu machen, was mir Spaß macht, und das habe ich eigentlich immer gemacht, und was ich nicht wollte, dass habe ich auch nicht gemacht!

 

Ich mache um die fünf Lesungen bei uns in Mecklenburg-Vorpommern, kürzlich war wieder eine Adventslesung "Schutzengel ohne Flügel", dass macht mir Spaß. Ich reise allerdings damit nicht, weil ich zu perfektionistisch bin und es mir meistens nicht passt, wie die anderen arbeiten.

 

Was wollen Sie noch verwirklichen?

Es ist wirklich schwer, einzelne Dinge heraus zu finden. Die Julia nach fünfzig Jahren, Romeo und Julia, aber ohne meinen Mann.

 

Was hat sich seit der Wende im Filmbusiness verändert?

Es viel für uns altersmäßig etwas blöd, in diesem Alter ist sowieso der Karriereknick da, also mit 50 Jahren, und genau da kam die Wende. Das bedeutete für viele Kollegen, dass man sie im Westen nicht kannte oder nicht kennen wollte.

 

Die Zeit war zur DDR eine ganz andere. Es gab einfach nicht so viele Menschen, die Schauspiel und Malerei studierten. Heute gibt es ganz viel Schauspieler die nichts schaffen, aber eine Schauspielschule mit Sprecherziehung gründen. Die bilden auch wieder Schauspieler aus, die keinen Job bekommen. Und das Rad ist nicht aufzuhalten, weil jeder denkt, das man damit ganz viel Geld verdient. Wenn man im Kunstberuf nicht wirklich so sein kann, dass man sich auch quälen kann, dann sollte man es sein lassen, denn Kunst bedeutet Qual.    

 

Wie klingt Frau Holle in anderen Sprachen?

"Ich habe mal Frau Holle auf chinesisch gesehen, dass klingt auch gut!"

 

Wie finden sie denn das Kino in Bernburg?

Gut, an alte Zeiten erinnert mich das nicht, ich mag Dinge, die so ein bisschen traditionell sind, und wenn man Respekt davor hat, also auch vor dem alt werden in dem Sinne, dann finde ich das sehr gut. So wie das Kino Capitol mit Balkon sah damals auch das Babylon in Berlin aus, in dem damals die Premiere von Frau Holle statt fand.  

 

BBGLIVE bedankt sich für das freundliche Interview.