Immer mehr Ladendiebstähle in deutschen Städten

Der deutsche Einzelhandel befindet sich mitten in den wichtigsten Wochen des Jahres: die Vorweihnachtszeit. Innerhalb weniger Wochen werden Umsätze von mehr als 85 Mrd. Euro erwirtschaftet. Wie immer vor Ort und auf den eigenen Umsatz bedacht: Die Ladendiebe – ob in Geschäften oder auf Weihnachtsmärkten. Das siebte Gebot, „Du sollst nicht stehlen“, wird in der Adventszeit besonders ad absurdum geführt. Allein im Jahr 2014 zählten die Behörden bundesweit 345.773 Ladendiebstähle, das waren 7.012 mehr als noch im Vorjahr.  

 

Besonders betroffen sind die Städte, wobei auch in 2015 die Polizeidienststellen mit einem weiteren Anstieg rechnen. Dass das gesamte Ausmaß des Ladendiebstahls in Deutschland mit deutlichem Zeitverzug statistisch erfasst wird, hängt damit zusammen, dass die Geschäfte erst mit der jährlichen rückwirkenden Inventur feststellen, was abhandenkam. Während die Polizei von einem Schaden in Höhe von 27,1 Millionen Euro ausgeht, schätzt der Einzelhandel den Schaden auf jährlich rund 4 Milliarden Euro in Deutschland. Wo am meisten in Geschäften geklaut wird, untersuchte jetzt das Modeportal fashionlane.de und zog dafür die 80 größten und wichtigsten deutschen Städte hinzu.

 

Von Hamburg, Berlin, Dortmund, über Nürnberg, Lübeck, Magdeburg bis Leipzig wird besonders viel in Läden geklaut

 

Wenig Freude am Tagesgeschäft haben die Einzelhändler in Dortmund. In der Westfalenmetropole zählte man fast 1.200 Diebstähle je 100.000 Einwohner. Im Jahr 2014 waren es in Summe 6.873 Straftaten – immerhin 1.020 Anzeigen (!) mehr als im Vorjahr. Damit führt die Ruhrpott-Stadt das deutsche Ranking der Städte mit den höchsten Ladendiebstahlsquoten an. Dabei wurden alle Städte, welche mindestens 15% über dem untersuchten deutschen Städte-Schnitt liegen, als Diebstahls-Hochburgen klassifiziert. Zudem wurden alle Städte, die mindestens 15% unter dem Diebstahls-Durchschnitt in Deutschland liegen als vor Ladendiebstählen sichere Städte klassifiziert

 

Mit 1.185 Diebstählen pro 100.000 Einwohner besitzt Magdeburg (gesamt: 2.737 angezeigte Diebstähle) eine ähnlich hohe Quote. Es folgen Leipzig mit einer Quote von 1.141 je 100.000 Einwohner (6.066 absolut, +657 Delikte) und Saarbrücken mit 1.118 Diebstählen im Einzelhandel je 100.000 Einwohner (1.981 absolut, +70 Delikte).

 

Weitere Ladendiebstahl-Hochburgen sind: Regensburg (1.024 Delikte je 100.000 Einwohner), Hannover (983 Delikte je 100.000 Einwohner, +312 Delikte), Pforzheim (958 Delikte je 100.000 Einwohner), Siegen (947 je 100.000 Einwohner), Frankfurt (Main) (933 je 100.000 Einwohner), Kassel (925 je 100.000 Einwohner), Lübeck (925 Delikte je 100.000 Einwohner), Nürnberg (915 je 100.000 Einwohner), Berlin (902 je 100.000), Bremerhaven (878 je 100.000), Halle (Saale) (876 je 100.000), Dresden (872 je 100.000), Osnabrück (865 je 100.000 Einwohner), Freiburg (Breisgau) (861 je 100.000 Einwohner), Erfurt (848 je 100.000 Einwohner), Ulm (844 je 100.000 Einwohner), Heidelberg (837 je 100.000 Einwohner), Karlsruhe (828 je 100.000 Einwohner) sowie Hamburg (819 je 100.000 Einwohner) und Trier (814 je 100.000 Einwohner).

Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de

Diebisch geht es auch in Landkreisen zu

 

Ladendiebstahl scheint ein urbanes Problem zu sein. Denn im Vergleich mit den Großstädten finden – statistisch betrachtet – Ladendiebstähle „auf dem Land“ weniger häufig statt. Dennoch: Trauriger Spitzenreiter ist der Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg. Insgesamt wurden dort 1.337 Delikte in nur einem Jahr angezeigt. Im Verhältnis zur Wohnbevölkerung ergibt das eine Quote von 602 Ladendiebstählen je 100.000 Einwohner. Platz zwei belegt der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Brandenburg) mit einer Quote von 549 (absolut 625 Delikte), gefolgt vom Landkreis Konstanz (Baden-Württemberg) mit 500 je 100.000 Einwohner (absolut: 1.366), dem Kreis Görlitz (Sachsen) mit einer Quote von 489 und dem brandenburgischen Kreis Barnim mit 463 je 100.000 Einwohner. Weitere Ladendiebstahl-Hochburgen finden Sie in der Landkreis-Tabelle Abschnitt 1.

 

Von den 50 als „sicher“ eingestuften Landkreisen kommen allein 36 aus Bayern. Auf Platz eins steht jedoch ein Landkreis aus Rheinland-Pfalz: der Kreis Südwestpfalz. Im ganzen Kreis kamen im Vorjahr sage und schreibe nur 25 Straftaten zur Anzeige. Das macht eine Diebstahlquote von 26 Delikten je 100.000 Einwohner. Damit ist der Süden von Rheinland-Pfalz nach fashionlane.de-Auswertung das sicherste Eckchen Deutschlands.

 

Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de

Begehrtes Diebesgut / der „typische Ladendieb“

 

Aller modernen Überwachungstechnik zum Trotz bleibt die Masse der Einzelhändler das beliebte Zielobjekt der Straftäter. Und nach wie vor stehen schnell zu stehlende, werthaltige Produkte im Zentrum des Interesses: Parfüm, Kosmetik, Spirituosen, Tabakwaren, Kleidung, aber auch scheinbar schnöde Alltagsprodukte wie Rasierklingen oder Brillen, Modeschmuck, Speicherkarten oder sogar Smartphones – besonders in der Vorweihnachtszeit. Verbreitung findet die Hehlerware schließlich auf Wochen- und Flohmärkten oder im Internet. Wer Hehlerware erwirbt, macht sich neben dem Dieb/ -Hehler ebenfalls strafbar. Denn: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

 

Den typischen Ladendieb – den man schon „am Schritt“ erkennen kann – gibt es nicht. Nach Expertenmeinung sind es vor allem Gelegenheitsdiebe, also die „unehrlichen Kunden“, die den größten Schaden anrichten. Aber auch organisierte Banden, mit ihren zahlreichen Einzeltätern, sorgen zunehmend für Probleme. Rund 65 Prozent der Diebstähle sollen auf deren Konto gehen. Etwa elf Prozent wird diebischen Mitarbeitern zur Last gelegt.

 

Auffällig: Es finden sich viele Jugendliche (unter 18 Jahre) unter den gefassten Dieben (22,5 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen). Sie sehen die Diebeszüge vor allem als Mutproben innerhalb ihrer Cliquen an. Dass aus materieller Not gestohlen wird, ist eher die Ausnahme. Basis der Auswertung der Ladendiebstähle sind Polizeiangaben (näheres dazu unter „Studiendesign“).

 

Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de
Grafik: fashionlane.de

 

Das Online-Angebot fashionlane.de bietet seinen Nutzern die besten Mode-Angebote auf einen Blick – Mode aus angesagten Online Shops übersichtlich und aktuell. Die Redaktion von fashionlane.de kennt sich mit Mode aus und ist stets auf der Suche nach den neusten Trends und Styles. Fashionlane.de ist ein Projekt der solute GmbH. Lorenz Petersen ist seit 2009 Geschäftsführer der solute GmbH, die an ihren Standorten in Karlsruhe und Plovdiv, Bulgarien, mehr als 180 Mitarbeiter beschäftigt. 


 

 

Quelle: www.fashionlane.de