Möglicher Sensationsfund in der Saale bei Großwirschleben

Wie kommt der Stein mitten in den Fluss? Das Transportschiff muss gesunken sein, eine Untersuchung der TU Berlin ergab, die Gesteine des Magdeburger Dom sind auch mit Bernburger Buntsandstein erbaut.


Mitten im Strom der Saale hat das Wasser- und Schifffahrtsamt einen Felsblock gefunden. Der Sandsteinblock hat eine Größe von 2,20m x 1,40m x 0,60m, das besondere ist jedoch nicht allein seine pure Größe, sondern viel mehr, dass dieser von Menschenhand bearbeitet wurde. Nach Meinung von Claus Peischard, technischer Mitarbeiter des WSA, war der Stein mit einem Gesamtgewicht von ca. drei Tonnen für etwas sehr großes bestimmt. Eine weitere Sensation ist, dass dieser nach hunderten von Jahren mitten im Strom gefunden wurde, welches nur darauf zurückzuführen ist, dass an dieser Stelle ein Schiff gesunken sein muss.

 

Vermutlich war die Sohle damals tiefer, dann ist der Stein versandet. Jetzt, möglicherweise hunderte Jahre später wurde dieser durch Sohlenerosion wieder frei gelegt und als Hindernis festgestellt.

 

Damals waren dies auf der Saale noch hölzerne Segelschiffe, wahrscheinlich konnte der Felsblock nicht geborgen werden. Allein die Form und die Tatsache, dass dieser Stein bearbeitet ist, lässt darauf schließen, für etwas großes bestimmt gewesen sein. Das könnte ein Stein für ein Schloss, eine Kirche, einer Stadtmauer, ein Brückenfundament oder den Magdeburger Dom gewesen sein.

Und tatsächlich, die Gesteine des Magdeburger Dom sind auch mit Bernburger Buntsandstein, der über die Saale und Elbe nach Magdeburg transportiert wurde, erbaut. Das ergab eine Untersuchung der Sandsteine durch die TU Berlin. Der Dom war die am frühesten fertiggestellte Kathedrale der Gotik auf deutschem Boden ab 1207 als Kathedrale des Erzbistums Magdeburg gebaut und im Jahr 1363 geweiht. Laut Wikipedia wurden auch im Außenbereich, in der unmittelbaren Umrandung des Bauwerkes Platten und Bordsteine aus Bernburger Rogenstein, z. T. mit wunderbaren Trockenrissen verarbeitet.

 

Festgestellt hat man verschiedene Hindernisse im Flussbett im Rahmen einer Flächenpeilung 2014. "Mit dem Schwimmgreifer fahren wir dann über GPS genau an diese Position und greifen dort rein, so haben den Sandsteinblock bei Kilometer 45,8, aber auch andere Hindernisse gefunden. Aufgrund des Gewichtes von ca. 3t konnten wir diesen Felsblock aber nur bis an die Uferböschung transportieren und haben diesen dort abgelegt.", so Peischard. Die Flächenpeilungen finden deshalb statt, um Hindernisse auszumachen. Durch Sohlenerosion, bei der durch die Strömung des Flusses Material, wie z.B. Sand, Kies und Geröll durch das Flussbettes schwemmt, werden irgendwann Hindernisse frei gelegt.

Neben dem Sandsteinblock war es aber auch ein Radlader, ein Jeep möglicherweise von 1945, der bei einer Überfahrt an einer der Schwimmbrücken in Bernburg ins Wasser gefallen sein könnte, aber auch Wassereichen. Das diese Objekte keine Behinderung der Schifffahrt bilden, steht das Wasser- und Schifffahrtsamt in der Pflicht, diese zu beseitigen und auch das Geschiebe der Flusssohle zu ersetzen. Passiert dies nicht, gräbt sich der Fluss immer weiter ein, sodass der Wasserspiegel sinkt.

 

Mehrere Steinbrüche gab es damals bei Bernburg, der war nicht zuletzt wegen der guten Transportwege zu Lande und auf dem Wasser sehr gefragt. Damals zählte die Verbindung zwischen Halle und Magdeburg zu der belebtesten in ganz Anhalt.


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