Breitbandausbau: "Größtes Projekt in der Geschichte des Salzlandkreises"

Anne-Marie Junge von der Erdgas Mittelsachsen GmbH erläutert dem Landrat den Aufbau eines Glasfaserkabels.

Nach der losweisen Vergabe der Landkreisverwaltung zum Breitbandausbau stehen die Unternehmen fest, die bisher unterversorgte Gebiete im Salzlandkreis ausbauen werden. Den Angaben von Tilo Wechselberger, Fachdienstleiter für Kreis- und Wirtschaftsentwicklung, zu Folge haben die Telekom Deutschland, die Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation (MDDSL) und die GlasCom Salzlandkreis die Ausschreibungen für sich entschieden.

Die GlasCom konnte den Wettbewerb in Ortsteilen der Stadt Staßfurt gewinnen. Im Bereich Barby (Elbe), Teilen von Calbe (Saale), Saale-Wipper und Seeland ist die MDDSL der Vergabegewinner. Im südlichen Salzlandkreis ist es die Telekom, die das Netz ausbauen wird.

Der Salzlandkreis hat in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden das Ziel, schnelles Internet auch in kleine Ortschaften zu bringen. Mit einem Markterkundungsverfahren waren dazu zunächst die eigenwirtschaftlichen Ausbauabsichten der Telekommunikationsunternehmen für die einzelnen Ortschaften festgestellt worden. Gemeinsam haben dann die Verwaltungen der Kommunen unter der Federführung des Salzlandkreises Fördergeldanträge an Bund und Land für die Ortschaften gestellt, die für die ausbauenden Unternehmen aufgrund der niedrigen Nutzerzahlen wenig attraktiv sind und in denen ohne das Zutun der öffentlichen Hand nichts passiert wäre.

Der Bund hat bereits 7 Millionen Euro zugesichert. Vom Land werden voraussichtlich 12 Millionen Euro dazu kommen. Insgesamt geht es um eine Investition von 33 Millionen Euro, die in Kürze in die digitale Infrastruktur des Salzlandkreises fließen werden. „Das ist das größte Projekt in der Geschichte des Salzlandkreises“, schätzt Landrat Markus Bauer die Bedeutung ein. „Das Einholen der Fördermittel ist Dank der kommunalen Zusammenarbeit und dem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Verwaltungen gelungen“. In den einzelnen Städten und Gemeinden fallen die Investitionskosten unterschiedlich aus. Auch wird zwischen Städten und Umland unterschieden. So werden im Bernburger Umland beispielsweise 1,2 Millionen Euro investiert, während die Kernstadt bereits gut Internetanbindungen vorzuweisen hat.

 Erschlossen werden im Salzlandkreis dank der Bündelung der Interessen insgesamt 4800 Unternehmen, davon sind 31 der Landwirtschaft zuzuordnen. 35 113 Haushalte und 23 öffentliche Einrichtungen werden von den neuen Glasfaserleitungen, die für schnelle Übertragungsraten sorgen, profitieren. Dazu sind etwa 1190 Kilometer Lehrrohre zu verlegen und 610 Verteilereinrichtungen aufzubauen.

„Dass Kinder auf dem Lande genauso Hausaufgaben machen können wie diejenigen in der Stadt, dass Buchführung für Unternehmen oder das Studieren in kleinen Ortschaften möglich ist“, erläutert Bauer die Absichten. „Den Salzlandkreis als attraktiven Wirtschafts-, Wissenschafts- und Wohnstandort“ auszubauen, ist das Ziel“, so der Landrat.

Bis wann die Unternehmen das schaffen können, hängt von den finalen Förderbescheiden ab. Erst wenn das Geld rechtssicher fließt, werden die Unternehmen die entsprechenden Verträge unterzeichnen und mit den Arbeiten beginnen. Vertraglich sind sie dann zu einer Fertigstellung binnen 22 Monaten verpflichtet.
Falls also die Verträge wie geplant im Oktober 2017 zur Unterzeichnung kommen, könnten die Leitungen im August 2019 liegen. Voraussetzung ist eine reibungslose Planungs- und Ausführungsphase, die wiederum von den zu verpflichtenden Tiefbau ausführenden Firmen abhängig ist. Eine eigene Internetseite soll den Prozess transparent gestalten.

Überblick der geförderten Ausbauareale nach TK-Unternehmen MDDSL:

• Stadt Aschersleben für: die Ortsteile Schackenthal und Schackstedt,
• Stadt Barby für: die Kernstadt mit Weinbergsiedlung und Zeitz, Grube Alfred sowie für den Ortsteil Tornitz einschließlich Werkleitz
• Stadt Calbe für Teile der Kernstadt und die Ortsteile Schwarz und Trabitz und Gewerbegebiete
• Verbandsgemeinde Saale Wipper für: die Ortsteile Cölbigk, Bullenstedt, Amesdorf, Giersleben und Großwirschleben
• Stadt Seeland für: den Ortsteil Frose, die Ferienhaussiedlung Schadeleben, die Gewerbegebiete in Hoym und Nachterstedt

GlasCom:

• Stadt Staßfurt für: die Ortsteile Üllnitz, Glöthe, Rothenförde, Athensleben, Löderburg, Neu Staßfurt, Schacht VI, Lust, Förderstedt, Gewerbegebiete in Förderstedt und Glöthe

Deutsche Telekom:

• Stadt Bernburg für: die Ortsteile Aderstedt, Preußlitz mit Plömnitz und Leau, Biendorf und Wohlsdorf mit Crüchern und Gewerbegebiete Baalberge und Peißen
• Gemeinde Bördeland für: die Ortsteile Welsleben und Eickendorf
• Stadt Könnern für: Nelben, Trebnitz, Alt Mödewitz, die Ortsteile Beesenlaublingen mit Beesedau, Kustrena, Mukrena, Poplitz und Zweihausen; Belleben mit Haus Zeitz und Piesdorf; Cörmigk; Edlau mit Hohenedlau, Kirchedlau, Mitteledlau und Sieglitz; Gerlebogk mit Berwitz; Golbitz mit Garsena; Lebendorf mit Bebitz und Trebitz; Strenznaundorf; Wiendorf mit Ilbersdorf und Pfitzdorf; Zickeritz mit Brucke und Zellewitz und Gewerbegebieten in Bebitz, Lebendorf und Beesenlaublingen
• Stadt Nienburg für: Teile der Kernstadt und für die Ortsteile Wispitz, Wedlitz, Jesar, Neugattersleben, Gerbitz, Grimschleben, Altenburg, Pobzig, Gramsdorf und Borgesdorf und Gewerbegebieten in Nienburg und Neugattersleben
• Stadt Hecklingen für: die Gewerbegebiete Cochstedt und Groß Börnecke

• Sowie die förderfähigen Bereiche der Städte: Aschersleben, Bernburg, Könnern, Staßfurt

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