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Auf einer Beerdigung fotografieren? Ihre Meinung!

Wir wollen den nationalen Volkstrauertag einmal zum Anlass nehmen, über das Thema: "Ästhetik auf dem Friedhof, fotografieren auf einer Beerdigung" mit Ihnen zu diskutieren! Das Sterben gehört zum Leben, manche Menschen finden dies sehr befremdlich! Was meinen Sie dazu?



Wir wollen den nationalen Volkstrauertag einmal zum Anlass nehmen, über das Thema: "Ästhetik auf dem Friedhof, fotografieren auf einer Beerdigung" mit Ihnen zu diskutieren! Das Sterben gehört zum Leben, manche Menschen finden dies sehr befremdlich! Was meinen Sie dazu?

 

Als Fotograf bekommt man täglich Anfragen über Reportagefotografie oder Filmberichterstattung. Ob Reportagen in Unternehmen oder Vereinen, Produktfotografie, Imagefilme, Hochzeiten oder Events ..., aber Anfragen, eine Beerdigung zu fotografieren?

 

Ja, Sie haben richtig gelesen, eine Anfrage, eine Beerdigung zu Filmen und die Trauer festzuhalten!

 

Könnten Sie auf einer Beerdigung Fotografieren oder Filmen?

 

Hier unterscheiden sich die Gemüter, denn alles was nicht die schönen Seiten des Lebens beleuchtet, ist irgendwie Heikel und passt nicht in die Köpfe von vielen Menschen!

 

Vielmehr ist der Sinn einer Reportage auf dem Friedhof aber, den Angehörigen, welche den Auftrag erteilt haben, die Möglichkeit zu geben, die Trauer um einen geliebten Menschen besser zu verarbeiten.

 

Auch wenn eine Beerdigung etwas anderes als eine Hochzeit ist, dennoch ist beides sehr sensibel und Emotional. Mal sind es Freudentränen, mal Trauertränen, aber in beiden Fällen sind Tränen, Emotionen, die das Herz berühren, auch das, des Fotografen.

 

Natürlich ist die Stille und Trauer auf einer Beerdigung für viele befremdlich, und keiner wünscht sich diese Momente, und doch, wird man früher oder später mit ihr konfrontiert.

 

Auch nach vielen fotografierten Trauerfeiern und vielen Gesprächen im Freundes- und Bekanntenkreis, überwiegt doch eines auf jeder Beerdigung: Dankbarkeit bei den Angehörigen und die Gewissheit, einen wichtigen Job gemacht zu haben!





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Kommentare: 2
  • #1

    Torsten Figura (Dienstag, 19 November 2019 10:11)

    Wichtig ist was am Ende mit dem Bildmaterial passiert. Für manche Menschen dienen diese Bilder als Erinnerung an einen Geliebten Menschen, da es ja das einzige ist was noch bleibt. Es sollte aber nicht für den Commerz ausgenutzt werden um Geld damit zu verdienen. Letztendlich liegt es an den Betroffenen wie mit so etwas umgegangen wird und was er oder sie machen.

  • #2

    Frauenlob (Montag, 29 Januar 2024 18:30)

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Ich bin schon lange der Meinung, daß Geburt, Leben und der Tod zusammen gehört.
    So wie der Beginn des Lebens ein Wunder ist, so ist auch der Schluß ein Akkord, wenn auch zumeist in Moll.
    Mit meiner Mutter hatte ich schon Jahre vor ihrem Ende sehr offen über alles sprechen können, was ein Segen ist. Das war nicht immer so einfach, aber nachdem sie ihren Bruder als letzten Angehörigen der Familie ihrer Generation zu Grabe getragen hatte, war es ein Werdegang.
    Ich arbeitete im Senioren Bereich und mir war es eine Angelegenheit des Herzens, auch die anderen, die weiter am Leben waren, nicht zu vergessen.
    Als es auf einer Etage im Altenheim mehrere Todesfälle in einer Woche gab, sagte ich,
    ich wolle am nächsten Tag eine Gedenkstunde halten.
    Ein Pfleger patzte dazwischen: "Über so etwas spricht man nicht!"
    Davon ließ ich mich aber nicht beeindrucken.

    Am folgenden Tag saßen wir also zusammen und ich hatte mir eine Rahmenhandlung ausgedacht,
    die mit einem wichtigen Punkt begann:
    "Danke, daß sie alle gekommen sind. Ich zeige Ihnen zu Beginn meinen Freund."
    Als das Bild nur einen Grabstein zeigte, der inmitten von Blumen stand, ergänzte ich:
    "Er hat gerade einmal eine 44 drauf stehen. Aber es ist immer schlimm, jemanden zu verlieren."

    Damit war das Eis gebrochen, denn ich war nun nicht mehr der junge Schnösel,
    sondern einer von ihnen.
    Mitten drin kam eine Tochter, um ihre Mutter abzuholen.
    Doch sie sagte zur Tochter: "Herr Frauenlob macht das prima, ich will nicht ins Zimmer."
    Die Tochter setzte sich zu uns.

    Als die Stunde zu Ende war, sagte sie anerkennend:
    "Mein Gott, sie haben alle Schwere genommen."

    Später wurde meine feinfühlige Art immer wieder auf die Probe gestellt.
    Zuletzt, als ich als Semi-Profi Fotograf meiner Jugend Freundin die Dienste anbot.
    Dort waren schon zu unserer Kinder und Jugendzeit immer wieder Querelen im Gange
    und daher lag Neid und Mißgunst im Raum,
    als erst ihr Vater und ein Jahr später ihre Mutter zu Grabe getragen werden mußten.

    Wenn jemand als Großkotz durch das Leben ging, dann trumpft er selbst dann noch auf,
    wenn es keinen Sinn mehr macht. So auch hier. Das Problem war die Schwester.

    Dadurch, daß ich die Fotos machte, konnte sich jeder darauf verlassen,
    daß niemand in irgendeiner blöden Pose abgelichtet wurde.
    Das gab eine große Ruhe.
    Wenige Bilder gut platziert reichten völlig aus.

    Generell gilt:
    Wir halten zunehmend immer mehr im Bild fest.
    Auf einem so schweren Gang, wie zur letzten Ruhe, geht es nur um den Moment.
    Daher würde ich nie mittels Video agieren, weil man dann permanent "dran hängt".
    Der kurze, aber richtige Moment ist für das Gedenken der Bezugspersonen wichtig,
    jedoch nicht für irgendwelche Statisten.

    Ehrfurcht vor dem Augenblick, nichts zu zerstören, was nie wieder kommt, ist die richtige Balance.

    Bilder helfen uns, Augenblicke, die uns überfordern und überrumpeln, im Nachhinein zu verarbeiten.
    Ein gutes Bild hat das Recht, gerahmt zu werden und man kann es als Geschenk von Herzen geben.
    Dankbarkeit ist dann der Lohn.

    Ich erlaube Ihnen die Veröffentlichung meiner Zeilen.

    Mit freundlichem Gruß
    S. Frauenlob