Bernburger Wohnstätten GmbH hat das Hotel Wien gekauft, ab April 2021 sollen 800.000 Euro für die Sanierung investiert werden, die Fertigstellung ist für Dezember 2022 geplant.
Die LINKE. Kreistagsfraktion übergab letzte Woche eine Spende aus ihrem Solidarfonds in Höhe von 200 € an das Projekt “Hotel Wien” der Jugendkulturinitiative Bernburg e.V. Das “Hotel Wien” ist seit fast neun Jahren in der Bernburger Talstadt als Freiraum für Jugendkultur aller Art etabliert. Doch wie so viele Kulturstätten im Kreis ist auch das “Hotel Wien” von der aktuellen Lage betroffen.
“Das Projekt finanziert sich zu einem guten Teil aus Spenden von Besuchern unserer Veranstaltungen. Aufgrund der Corona-Beschränkungen können wir nicht öffnen, dennoch fallen Kosten an.”, erklärt Vereinsmitglied Frank Raddatz die Situation. Er nahm dann auch den symbolischen Scheck von der Fraktionsvorsitzenden Sabine Dirlich entgegen. “Wir sind vom Konzept des von jungen BernburgerInnen selbst geschaffenen Kulturzentrums und dem angegliederten Wohnprojekt überzeugt. Deshalb unterstützen wir gerne die ehrenamtliche Arbeit des Vereins.” erklärte die Vorsitzende bei der Scheckübergabe.
Der Solidarfonds der LINKEN Kreistagsfraktion speist sich aus freiwilligen Einzahlungen der Fraktionsmitglieder. So konnten bereits 950 € in dieser Wahlperiode für den guten Zweck übergeben werden.
Studierende der Hochschule Anhalt entdeckten das leer stehende Hotel, um ihre Idee vom selbstverwalteten Kulturprojekt für Studierende und junge Erwachsene umzusetzen. Die Stadtverwaltung sowie der Stadtrat der Stadt Bernburg (Saale) unterstützten die Idee, auch weil für das Hotel keine wirtschaftlich tragfähige Entwicklung in Aussicht stand. In Koopera-tion zwischen den Studierenden und der Stadtverwaltung wurde die Idee bis zur Umsetzungs-reife entwickelt. Seitdem wird im ehemaligen Café des Hotels ein selbstverwaltetes und freies Kulturzentrum betrieben.
Mittlerweile arbeitet die Jugendkulturinitiative als eingetragener Verein mit einem unbefriste-ten Mietvertrag für das Erdgeschoss und einer Wohnung für Studenten und Vereinsmitglieder. Die kontinuierliche Vereinsarbeit, regelmäßige Konzerte und Kulturveranstaltungen werten das Image des Stadtteils auf. Die Studierenden bringen sich zudem mit Ideen zur Stadtent-wicklung des Stadtteils ein.
Mit der Übernahme des Objektes durch die Bernburger Wohnstättengesellschaft mbH soll diese Idee und das damit verbundene Engagement weiterhin unterstützt und die architektoni-schen und erschließungstechnischen Defizite dieses städtebaulich höchst prägnanten Gebäu-des korrigiert werden.
Maßnahmebeschreibung
Es ist geplant, das massive 3. OG der Krumbholzstraße 19, welches in den 1980er Jahren höchst unsensibel auf den historischen Bestand aufgepflanzt wurde, vollständig zurückzubauen und durch eine sich wieder an das historische Original angelehnte Dachform zu ersetzen.
Mit der Dachneueindeckung der Krumbholzstrasse 18 und dem Einbau neuer Holzfenster in der Krumbholzstrasse 19 wäre nach Fertigstellung die komplette Außenhülle des Gebäudeensembles nachhaltig und gestalterisch angemessen saniert.
Die vorhandene Treppenanlage der Krumbholzstraße 19, welche nur über einen dinglich nicht gesicherten Zugang über ein Privatgrundstück verfügt, soll stillgelegt bzw. zurückgebaut und durch einen Neubau ersetzt werden. Die Leitungen zur Abwasserentsorgung, welche ebenfalls über benanntes Privatgrundstück geführt sind, sollen umverlegt und direkt an den Hauptsammler angeschlossen werden. Parallel zu den vorgenannten Baumaßnahmen ist beabsichtigt, im 1. OG und 2. OG der Krumbholzstrasse 19 jeweils 3 Einraumwohnungen mit Sanitärzelle und eine möblierte Gemeinschaftsküche herzustellen.
Damit wird sichergestellt, dass die zukünftigen Mieter durch den privaten Sanitärbereich in ihrer abgeschlossenen Wohnung die gewünschte Privatsphäre haben und durch die gemeinschaftlich zu nutzende Küche trotzdem ein WG-Gefühl erleben können. Als Zielgruppe werden hierbei Studierende, Auszubildende und allgemein junge Erwachse angesprochen.
Im durch die Jugendkulturinitiative genutzten Erdgeschoß sind im Rahmen dieses Antrages keine Maßnahmen geplant.
Das ehemalige Hotel Wien befindet sich in exponierter Lage am Markt und gleichzeitig an einem verkehrsbelasteten Straßenzug. Es besteht aus einem Geschäftshaus, welches ursprüng-lich um 1750 errichtet wurde und einem in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts ergänz-ten Wirtschaftsgebäude. Die Gebäude wurden ab den 1980er Jahren als Hotel und Café ge-nutzt. Nach der Privatisierung im Jahr 1990 lief der Betrieb nur wenige Jahre. Das Objekt war wegen baulicher Mängel und funktionaler Missstände nicht für einen zeitgemäßen Hotelbe-trieb geeignet. Das Objekt stand leer und verfiel.
Mehrere Zwangsversteigerungstermine seit 1998 blieben erfolglos. Um es vor dem Verfall zu retten und die negative Entwicklung des Quartiers zu stoppen, wurde es im Rahmen einer städtebaulichen
Sanierungsmaßnahme von der Stadt Bernburg (Saale) ersteigert und baulich gesichert.
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